Harte Zeiten am Bau
Den Traum vom Haus erfüllen: Flexibel sein ist das A und O

- Für junge Menschen ist das Schaffen eines Eigenheimes auch eine Zukunftsvorsorge. Die Voraussetzungen waren aber schon einmal einfacher.
- Foto: AUSTROHAUS/ETZI-HAUS
- hochgeladen von Franz Staudinger
Das eigene Haus, die eigene Wohnung: Für viele ist dieser Wunsch momentan in weitere Ferne gerückt. Die gestiegenen Baukosten, hohe Kreditzinsen und auch straffe Bestimmungen zur Kreditvergabe sind die Ursache. Ist der Traum von den vier Wänden damit endgültig ausgeträumt?
BEZIRK KIRCHDORF. „Nein“, sagt Andreas Kaltenbrunner, Regionaldirektor-Stellvertreter der Sparkasse OÖ in Kirchdorf. „Die vergangenen Jahre waren außerordentlich. Die Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank bewirkte attraktiv niedrige Zinssätze bei Krediten. Durch die Anhebung der Zinsen ändert sich das wieder, doch wer sich genau informiert, für den sind Hausbau und Wohnungskauf nach wie vor möglich.“
Im Moment müssen Käufer ein Fünftel des Kaufpreises durch Eigenkapital aufbringen. Die Kreditrate darf 40 Prozent des monatlichen Netto-Haushaltseinkommens nicht übersteigen, die Laufzeit der Kredite ist auf 35 Jahre begrenzt. „Diese Richtlinien erschweren sowohl das Schaffen von Eigentum als auch leistbares Wohnen erheblich", so Kaltenbrunner. "Es sind jetzt klare und umfassende Änderungen notwendig, die dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld Rechnung tragen." Im Bezug auf die Eigenmittelquote wurde jedoch im April 2023 nachgebessert. "Nun gelten auch Grundstücke und Wohnungseigentum mit einem Ansatz von 80 Prozent als Eigenkapital und erleichtern die Kreditvergabe etwas."
Leute sind zögerlicher
Während viele Firmen über starke Rückgänge klagen, ist die aktuelle Situation bei Holzbau Hurth in Schlierbach "grundsätzlich positiv", wie Victoria Hurth schildert. "Wir bekommen nach wie vor sehr viele Anfragen, merken aber, dass die Leute zögerlicher sind. Es werden mehr Angebote eingeholt, für uns ist der Aufwand daher größer." Ein Pluspunkt des Unternehmens sei, dass es verschiedene Leistungen anbiete, vom Neubau über Aufstockungen bis hin zu Garten- und Saunahäusern. "Man muss sehr flexibel sein, das ist das A und O", sagt die Architektin. Allen, die demnächst (um-)bauen wollen, rät sie: "Wer die Möglichkeit hat zu sanieren oder den Bestand aufzustocken, kann Kosten reduzieren. Dafür gibt es attraktive Förderungen. Man sollte gut planen und sich frühzeitig mit den Firmen in Verbindung setzen." Auch selbst mitarbeiten ist eine Option, so lässt sich Geld sparen.
"Massive Verschlechterung"
Deutliche Einbußen in der Bauwirtschaft befürchtet hingegen der Pettenbacher Maximilian Etzenberger, Geschäftsführer der ETZI-Group in Vorchdorf. "Wir reden zur Zeit nur vom Einbruch bei den Ein- und Mehrfamilienhäusern. Betroffen sind aber auch Eigentumswohnungen", schildert er. "Dazu kommen voraussichtlich im nächsten Jahr auch noch die gewerblichen Bauten. Aufgrund der Investitionsprämien durch Corona wurden diese Bauten vorgezogen." Etzenberger fürchtet, dass bereits im Herbst eine massive Verschlechterung spürbar wird. Das vollständige Interview mit Maximilian Etzenberger lesen Sie hier




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