Notschlafstelle geht fast über

Buntes Nationengemisch: Die Notschlafstelle platzt aus allen Nähten. Nur wenige, die dort schlafen, sind Österreicher. | Foto: Archiv
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  • hochgeladen von Stephan Gstraunthaler

Die aktuelle Diskussion um fehlende Notquartiere für obdachlose Menschen in Innsbruck ist irreführend. "Zu wenige Betten" lautet die oberflächliche Analyse zahlreicher Interessengruppen, die von der Politik eine Aufstockung des Angebots einfordern. So weit ist diese Analyse richtig. Es gibt tatsächlich mehr Nachfrage nach Notschlafstellen als verfügbare Plätze. Bei genauerer Betrachtung stellt sich das Problem jedoch deutlich komplizierter dar.

Eindeutige Zahlen

Denn die Notschlafstelle im Osten der Stadt wird nicht – wie die Zahlen aus dem Rathaus belegen – von einheimischen "Sandlern", also Menschen, die aufgrund unterschiedlichster Schicksalsschläge oder psychischer Erkrankungen auf der Straße leben, so stark frequentiert. Lediglich 225 Nächtigungen erfolgten 2014 durch Österreicher. Die überwältigende Mehrheit – 4022 Nächtigungen – erfolgte durch Rumänen. Hinzu kommt, dass das Land beschlossen hat, im ersten Stock der Notschlafstelle Quartiere für Asylwerber einzurichten. Diese Räumlichkeiten waren aber ursprünglich als Puffer gedacht, um in Spitzenzeiten (wie jetzt im Winter) mehr Betten anbieten zu können. Dadurch, dass diese Quartiere nun durch vorwiegend junge Männer aus Nordafrika belegt sind, fehlen diese Kapazitäten.

Politik will 20 zusätzliche Betten

Von allen politischen Akteuren wird der Bedarf an zusätzlichen Betten mit etwa 20 beziffert. Konrad Lais, Sprecher von LRin Christine Baur (Grüne), sieht die Stadt am Zug, entsprechende Vorschläge für neue Quartiere zu machen. Innsbrucks Sozialreferent Ernst Pechlaner (SPÖ) sieht jedoch aufgrund der Belegungssituation das Land am Zug. "Bgm. Christine Oppitz-Plörer hat noch vor Weihnachten die Einrichtung weiterer 20 Plätze freigegeben, damit der Bedarf an Unterkünften gedeckt werden kann. Wir gehen davon aus, dass diese Plätze eingerichtet werden", spielt auch KO Lucas Krackl (FI) den Ball zurück zum Land.
ÖVP-Chef Franz Gruber (ehemaliger Sozialreferent) plädiert dafür, "vor einer Ausweitung dieser Einrichtung die Notwendigkeit sachlich zu prüfen". Aber auch er hält 20 weitere Plätze für notwendig.

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