Rücktritt gefordert
Georg Dornauer und René Benko posieren mit Hirsch

LHStv. Georg Dornauer bei einer Trophäenschau. Nach einem Foto aus der Steiermark wird Dornauer zum Rücktritt aufgefordert. (Archivfoto) | Foto: BJV Reutte
3Bilder
  • LHStv. Georg Dornauer bei einer Trophäenschau. Nach einem Foto aus der Steiermark wird Dornauer zum Rücktritt aufgefordert. (Archivfoto)
  • Foto: BJV Reutte
  • hochgeladen von Günther Reichel

Die Schlagzeile hat es in sich: "Ein Roter auf Rotwildjagd". Die Kronenzeitung berichtet auf der Titelseite und auf Seite 3 von einem Jagdausflug von LHStv. Georg Dornauer, einen Hotelier aus Tirol und René Benko in der Steiermark. Die Reaktionen auf das Trophäenfoto sind zahlreich und mit vielen Fragen verbunden. Dornauer wird auch zum Rücktritt aufgefordert, die FPÖ kündigt eine parlamentarische Anfrage an.

INNSBRUCK. Ein erlegter Hirsch, drei Personen und ein Kind. Das Trophäenfoto aus der Steiermark sorgt für Aufsehen. Neben einem Hotelier aus Tirol geht es vor allem um LHStv. Georg Dornauer und René Benko. Dornauer hatte 2019 sein Jagdgewehr mit angestecktem Magazin im Auto bei geöffnetem Fenster am Innsbrucker Flughafen liegen gelassen. Security-Mitarbeiter entdeckten die Waffe des damaligen Oppositionspolitikers, es folgte ein Waffenverbot. Daran geknüpft waren auch der Verlust der Tiroler Jagdkarte und der Einzug seiner Waffe.

Facebook-Eintrag von LHStv. Dornauer zu damaligen Waffenverbot. | Foto: Facebook/Dornauer
  • Facebook-Eintrag von LHStv. Dornauer zu damaligen Waffenverbot.
  • Foto: Facebook/Dornauer
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Jagdkamerad?

Ein wenig im Hintergrund, aber doch deutlich erkennbar, ist René Benko auf dem Foto zu sehen. Benko hat eine durchaus tiefere Beziehungen zur Jagd und zur Steiermark. Das Jagdareal Stüblergut: Am Gaberl liegt in der Gemeinde Lobmingtal das Stüblergut mit etwa 1300 Hektar Grund und Jagdrevieren am Gut und in Salla. Bevor Benko das Stüblergut um rund 30 Millionen Euro im Jahr 2020 kaufte, war es im Besitz der italienischen Unternehmerfamilie Morassuti.

Das MeinBezirk-Dossier zu Rene Benko finden Sie hier

Reaktionen

Die Reaktionen auf das Foto und den Artikel sind vielfälitg. NR Barbara NEßler von den Grünen meint: "Dieser Artikel lässt ernste Fragen offen, die Dornauer dringend beantworten muss. Sollte es sich um eine Jagd trotz bestehendem Waffenverbot handeln, wäre das ein klarer Gesetzesbruch. Es ist Zeit, dass Dornauer endlich Klarheit schafft – ohne Ausreden." NR Dominik Oberhofer von den NEOS auf X /Twitter): "Na bumm, Georg Dornauer kann auch ohne Gewehr (dafür mit Benko) einen Bock schießen."

Oberhofer fordert in einer Aussendung auch den Rücktritt von Dornauer. „Dieser Fehltritt bringt das Fass jetzt endgültig zum Überlaufen. Das kann auch ein Georg Dornauer nicht mehr schönreden. Er muss sofort zurücktreten!“ 

Die KPÖ kritisiert, dass der Wohnbau-Landesrat mit Immo-Spekulanten auf die Pirsch geht, statt für leistbares Wohnen in Tirol zu sorgen. „Den offensichtlichen Wohnungsnotstand in Innsbruck ist Dornauer nicht in der Lage auszumachen. Einen Hirsch in der Steiermark sucht er währenddessen sogar mit dem berüchtigtsten Vertreter der Immobilienlobby”, kritisiert Pia Tomedi, Klubobfrau der KPÖ: „Wer als Wohnbau-Landesrat mit dem Immobilien-Abzocker schlechthin auf die lustige Jagd geht, macht sich nicht nur unglaubwürdig, sondern auch selbst zum Hirsch.” Für Markus Sint (Liste Fritz) hat dieser Jagdausflug von Georg Dornauer mit René Benko mehrere Facetten. „Ich halte nichts davon, bei jedem Ereignis sofort von einem Skandal zu reden, aber ich halte viel davon, für Aufklärung zu sorgen. Und diese ist der erste Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer jetzt den Tirolerinnen und Tirolern schuldig. Hat er die Regeln gebrochen? Hatte Dornauer trotz aufrechtem Waffenverbot den Finger am Abzug und hat er damit gegen das Waffenverbot verstoßen?

Wenn das tatsächlich so ist, dann muss Dornauer die Konsequenzen ziehen und zurücktreten! Dornauer soll aber auch die Chance haben und diese Jagdaffäre vollständig aufklären können. Er soll eine Ehrenerklärung abgeben, dass er nicht geschossen hat und er die Spielregeln, die für alle gleichermaßen zu gelten haben, nicht gebrochen hat“, stellt Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint fest. 

LA Gebi Mair (Grüne) wirft folgende offenen Fragen auf: „Erstens: Hat Georg Dornauer bei dem Jagdausflug eine Waffe getragen und den Hirsch erlegt? Zweitens: Darf er überhaupt laut steirischem Jagdrecht bei einer Pirsch ohne Jagdschein dabei sein? Drittens: Wer ist der Jagdpächter, der zur Pirsch eingeladen hat? Und viertens: Hat sich Georg Dornauer von Rene Benko oder sonst jemanden auf diese Jagd einladen lassen?“ Mair erwartete sich umgehend Antworten von Georg Dornauer. „Und die dürfen nicht lauten, dass nur sein Hut bei der Jagd war, aber nicht Georg Dornauer selbst.“

Antworten müsse auch Landeshauptmann Anton Mattle liefern.“Ist für Anton Mattle nach Bekanntwerden dieses Jagdausflugs Georg Dornauer noch tragbar als Regierungsmitglied? In den letzten zwei Jahren hat sich der Tiroler Landeshauptmann vielfach weggeduckt, wenn der Hut brennt. Das geht jetzt nicht mehr. Er muss klarstellen, auf welcher Seite er steht“, so Mair.

Parlamentarische Anfrage

Dieses Verhalten ist unter keinen Umständen mehr tolerierbar und muss den sofortigen Rücktritt des Landeshauptmann-Stellvertreters zur Folge haben, erklärt FPÖ-Generalsekretär NR Christian Hafenecker in einer Aussendung. „Es gibt einigen Aufklärungsbedarf, den wir parlamentarisch aufarbeiten werden. Lud Benko Dornauer zur Jagd ein und war diese etwa eine illegale Geschenkannahme? Ähnliche Vorwürfe existieren ja bereits gegen Dornauer. Und welche Querverbindungen gibt es zwischen Benko und Dornauer, immerhin hat der SPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreter mit den Bereichen ‚Wohnbauförderung‘ und ‚Liegenschaften des Landes‘ zwei Bereiche über, die auch massiv in die Spekulantenwelt eines Rene Benko reichen“, so Hafenecker, der neben Dornauers Rücktritt auch volle Aufklärung vonseiten der SPÖ einfordert. Betrübt zeigt sich der Tiroler FPÖ-Landesparteiobmann LA Markus Abwerzger über die Causa Georg Dornauer.

„Bin von der Nachricht heute wirklich geschockt. Es ist bekannt, dass Dornauer kein Fettnäpfchen auslässt, das jetzt wird aber wohl sein letztes sein. Mit jemandem - bei aufrechtem Waffenverbot - auf die Jagd zu gehen, der wirtschaftliche Existenzen zerstört hat, ist der Tiefpunkt.“ stellt Abwerzger fest.

"Mit aller persönlicher Wertschätzung, aber Dornauer muss erkennen, dass es aus ist. Auch das SPÖ-Naheverhältnis zu René Benko ist massiv aufklärungswürdig. Warum lädt der Pleitier den SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter ein, und woher kommt das Geld dafür“, meint Abwerzger. 

Das Jagdfoto auf der Titelseite der Kronenzeitung am 11.11. | Foto: Kronen Zeitung/MeinBezirk Grafik
  • Das Jagdfoto auf der Titelseite der Kronenzeitung am 11.11.
  • Foto: Kronen Zeitung/MeinBezirk Grafik
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Offene Fragen

Eine umfassende Aufklärung rund um das Foto wird vielfach gefordert. Die Fragen: Warum posiert Georg Dornauer bei einem Trophäenfoto, obwohl er wegen des fehlenden Jagdscheins nicht auf die Jagd gehen dürfte? Warum trägt Dornauer einen Hut mit "Beutebruch"? Welche Rolle spielt René Benko?

Staatsanwaltschaft ermittelt: 

Staatsanwaltschaft ermittelt, Dornauer bleibt

Seit 2019 besteht ein Waffenverbot gegen Dornauer, so reagierte er damals:

"Sorgsamer Umgang mit Waffen ist wichtig"

Weitere Nachrichten aus Tirol finden Sie hier

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.