Land Burgenland spart bei Kindergarten-Personal

- Das neue Kindergartengesetz tritt am 1. September in Kraft.
- hochgeladen von Martin Wurglits
Das Ende Juni beschlossene neue Kindergartengesetz sorgt für Unmut in den Kindergärten. Hauptkritikpunkt: Die Arbeitsstunden der pädagogisch ausgebildeten Kindergärtnerinnen sollen verstärkt durch billigere Stunden der angelernten Helferinnen ersetzt werden.
Drei Stunden pro Tag
Künftig darf eine Helferin bis zu drei Stunden pro Tag alleine eine Kindergartengruppe betreuen statt wie bisher eine Stunde. Im Krankheitsfall der Kindergärtnerin darf sie künftig zwei Wochen durchgehend alleine die Vertretung übernehmen.
"Viele Pädagoginnen-Stunden werden fallen. Auch Arbeitsplätze werden dran glauben müssen", warnt Gabriele Leonhardt, Leiterin des Güssinger Kindergartens.
Alleine in der Gruppe
"Eine Helferin darf künftig drei Stunden pro Tag bis zu 25 Kinder betreuen, und das ohne zweite Kraft in der Gruppe. Darunter leidet die pädagogische Arbeit", kritisiert Melanie Werderits, Leiterin im Kindergarten Burgauberg.
Auch die Verpflichtung für größere Kindergärten, eine zusätzliche pädagogische "Springerin" einzusetzen, sei durch das Gesetz gefallen.
"In eingruppigen Häusern kann die neue Regelung sinnvoll sein", meint Michaela Raber, Leiterin des Kindergartens Deutsch Kaltenbrunn. Nachteile sieht sie vor allem für größere Kindergarten kommen.
"Wertvolle Ausbildung"
"Es geht darum, die wertvolle Ausbildung der Kindergartenpädagoginnen vor allem in der Tageskernzeit einzusetzen statt in der Früh und am Abend", begründet Paul Mayerhofer aus dem Büro von Kindergarten-Landesrätin Michaela Resetar die Neuerung. Das Gesetz lege einen Mindeststandard fest, jeder Kindergartenerhalter könne aber darüber hinausgehen.
"Wir haben fünf Jahre Schule und Matura hinter uns. Die neue Regelung ist erniedrigend für unsere Berufsgruppe", kritisiert Leonhardt.
"Die Politik rühmt sich, dass das Burgenland Nr. 1 bei den Kindergartenplätzen ist", erinnert Berufskollegin Werderits. "Aber sind wir es auch noch bei der Betreuungsqualität?"
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