Im Gespräch
Autor Heinz Janisch ist ein Erfinder neuer Welten

- Der vielfach ausgezeichnete Autor Heinz Janisch hat knapp 200 Bücher verfasst, die in 25 Sprachen übersetzt wurden.
- Foto: Elisabeth Kloiber
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Der in Strem lebende Autor Heinz Janisch ist in den Olymp der Kinder- und Jugendliteratur aufgenommen worden. Mit dem Hans-Christian-Andersen-Preis erhielt Autor Heinz Janisch vor vier Wochen den wichtigsten Preis der Kinderliteratur. Dazu darf er sich seit kurzem auch Träger des Christine-Nöstlinger-Preises nennen.
STREM. Im Gespräch mit MeinBezirk erzählt er über den Stellenwert des Preises, sein Leben im Südburgenland und warum er nichts mit Schubladendenken am Hut hat.
MEINBEZIRK: Welche Bedeutung hat der Hans-Christian-Andersen-Preis für Sie?
HEINZ JANISCH: Eine große Bedeutung. Es ist die wichtigste internationale Auszeichnung für Kinderbuchautoren, vergleichbar mit dem des Schauspiel-Oscars. Schon allein die Nominierung war herausragend. Zweimal durfte ich die Medaille zuvor schon in Händen halten: die von Astrid Lindgren, die andere gehörte James Krüss. Dass ich diese Medaille nun mein Eigen nennen darf, hätte ich nie gedacht.
Wie lief die Verleihung in Triest Ende August ab?
Es war ein tolles Fest. Ich bin noch nie so viel umarmt und fotografiert worden. Als erst dritter Österreicher nach Christine Nöstlinger und der Illustratorin Lisbeth Zwerger diese Ehrung entgegenzunehmen, ist schon sehr besonders. Besonders ist auch der Christine-Nöstlinger-Preis, den ich heuer erhalten durfte.

- Ende August wurde Autor Heinz Janisch im Rahmen eines Festaktes mit Gala-Dinner in Triest der Hans-Christian-Andersen-Preis, eine Medaille, überreicht.
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Nach all den Erfolgen: Wovon träumen Sie noch?
Ich träume von einem anspruchsvollen Buch, das für Kinder und Erwachsene gleichermaßen gedacht ist. Gut gemachte Bilderbücher können auch von Erwachsenen gelesen werden. Ich bin überhaupt kein Fan von Schubladendenken. Die Bücher sollen Mut machen, Selbstvertrauen geben und die Phantasie schweifen lassen. Meine Inspirationen hole ich aus Beobachtungen oder Erinnerungen an die Kindheit.
Wie bringt man Kinder zum Lesen?
Ich mache mit den Kindern gerne Reimspiele, die Lust auf Bücher machen und die Phantasie anregen. Ich freue mich immer, wenn Kinder kleine Gedichte machen oder meine Geschichten fortsetzen. Beim Lesen geht es um Ermächtigung und um Sprachförderung. Kinder, aber auch Erwachsene sollen verstehen, dass Bücher nicht im Regal verschwinden müssen, sondern als Angebot sehen, wie Sprache funktioniert.
Wer ist Ihr Lieblingsautor?
Als Kind habe ich gerne Astrid Lindgren gelesen. Heute bin ich ein Fan von Autoren, die kurze, schöne und spannende Texte schreiben, wie Italo Calvino. Aber auch Märchen aus aller Welt begeistern mich. Autor zu sein, ist ein schöner Beruf. Man ist ein Erfinder von Welten.

- Heinz Janisch in seinem Arbeitszimmer in Strem. Der Autor hat knapp 200 Bücher verfasst, davon zehn Bücher für Erwachsene sowie Bände in Lyrik und Prosa.
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Wie ist ihre Beziehung ins Südburgenland?
Meine Mutter stammte aus Heiligenbrunn, mein Vater, ein Zollfahnder, kam aus der Nähe von Lutzmannsburg. Wir lebten in Deutsch Bieling, bis ich sechs war. Dann zogen wir nach Wien. Vor 25 Jahren haben meine Frau und ich ein altes Haus hier in Strem gekauft. Es erinnerte mich von Anfang an sehr an meine Kindheit. Stück für Stück haben wir es umgebaut. Seit kurzem bin ich im Vorruhestand und daher öfter in Strem anzutreffen.
Zur Person
Heinz Janisch wurde 1960 in Güssing geboren und arbeitet als Journalist und Autor. Er studierte Germanistik und Publizistik in Wien. Als freier Mitarbeiter beim ORF gestaltete und moderierte er Hörfunksendungen. Er schreibt sowohl Bücher für Erwachsene als auch Kinderbücher, die in mehr als 25 Sprachen übersetzt wurden. Seine besondere Liebe gilt dem Kinderbuch und der Lyrik. Heinz Janisch erhielt mehrere Literaturpreise. Zuletzt wurde er mit dem Hans-Christian-Andersen-Preis und dem Christine-Nöstlinger-Preis ausgezeichnet.
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