AMS-Leiterin zieht Bilanz
„Am meisten Freude bereitet mir die Arbeit mit und für Menschen“

- Ein besonderes Highlight für Kundtner (3.v.l.) heuer war, dass wir mit unserem Berufsinformationszentrum beim AMS – Award als bestes BIZ 2023 in Österreich ausgezeichnet wurden.
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„Es war ein anstrengendes und herausforderndes Jahr“ – Barbara Kundtner ist seit einem Jahr AMS-Leiterin in Grieskirchen und zieht im Interview mit MeinBezirk eine Bilanz von 2024. Außerdem gibt sie einen Ausblick, was für 2025 geplant ist.
GRIESKIRCHEN. Barbara Kundtner ist seit 1. Jänner 2024 als AMS-Leiterin im Amt. Sie zieht Bilanz nach einem Jahr.
Wie haben Sie das erste Jahr in Ihrer Rolle als AMS-Leiterin erlebt?
Kundtner: Ich wusste bereits ab Ende September 2023, dass ich die Funktion der Leitung des AMS Grieskirchen mit 1.1.2024 übernehmen darf, und konnte mich entsprechend darauf vorbereiten. Ich hatte anfänglich großen Respekt, war aber auch sehr stolz darauf, dass ich in diese Rolle schlüpfen durfte. Es ist natürlich auch eine Herausforderung von der Kollegin zur Leiterin zu werden, hatte dabei aber auch die Unterstützung des gesamten Teams in Grieskirchen, auf das ich sehr stolz bin. Es war sicher ein anstrengendes und herausforderndes Jahr, wir hatten personelle Veränderungen und mussten gleichzeitig die wirtschaftliche Situation am Arbeitsmarkt mit vielen (teilweise befristeten) Freistellungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer meistern.
Wurden Initiativen oder Programme vergangenes Jahr gestartet? Falls ja, wie liefen diese?
Wir hatten bereits ab Oktober 2023 einen Schwerpunkt für junge Erwachsene, um die Jugendarbeitslosigkeit bestmöglich einzudämmen. Es wurden zusätzliche Kursplätze ausschließlich für unter 25-Jährige angeboten, eigene Workshops kreiert, wir hatten monatliche Informationsveranstaltungen für die Zielgruppe, wo wir verschiedene Themenschwerpunkte angeboten haben (z. B. Fragen im Bewerbungsgespräch, Kompetenzen, Lebenslaufgestaltung, …). Der Jugendschwerpunkt wird natürlich auch 2025 fortgeführt, leider mussten wir die Kursplätze aufgrund der budgetären Situation wieder reduzieren.
Ein weiterer Schwerpunkt, der sich auch im Jahr 2025 fortsetzen wird, ist die Verhinderung von Langzeitbeschäftigungslosigkeit, da setzen wir auf verstärktes und gezieltes Matching und ganz gezielte Zubuchung zu Kursen und Förderangeboten.
Welche Aspekte Ihrer Arbeit bereiten Ihnen am meisten Freude?
Ich bin seit 2009 beim AMS beschäftigt und davor habe ich bereits im AMS-Umfeld gearbeitet, am meisten Freude bereitet mir immer die Arbeit mit und für Menschen und ganz besonders, wenn ich dann positive Rückmeldungen bekomme, was wir gemeinsam geschafft haben. Ich bin auch sehr stolz auf das positive Arbeitsklima, das wir in meiner Geschäftsstelle haben und bekomme immer wieder Rückmeldungen, dass das auch nach außen spürbar ist.
Und ein besonderes Highlight heuer war, dass wir mit unserem Berufsinformationszentrum beim AMS – Award als bestes BIZ 2023 in Österreich ausgezeichnet wurden.
Haben Sie sich Ihre Arbeit so vorgestellt?
Im Großen und Ganzen schon, es gibt natürlich immer wieder Dinge und Ereignisse, die man nicht erwartet hat, oder wo man rasch gefordert ist, eine Entscheidung zu treffen.
Wie hat sich der Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr verändert, und welche Trends haben Sie beobachtet?
Wir haben in Grieskirchen bereits ab Herbst 2023 steigende Arbeitslosenzahlen verzeichnet, die Wintersaison hatte uns fest im Griff und hat wesentlich länger gedauert als sonst üblich. Wir hatten im März und April noch sehr viele Vorgemerkte aus dem Baubereich. Die Industriebetriebe im Bezirk hatten/haben teilweise Schwierigkeiten, wir haben auch eine deutliche Reduzierung der offenen Stellen. Es werden nach wie vor Fachkräfte gesucht. Ein großer Anteil der vorgemerkten Arbeitslosen verfügt jedoch nur über einen Pflichtschulabschluss, fast ein Drittel hat Migrationshintergrund. Durch den guten Branchenmix steht der Bezirk Grieskirchen im Vergleich mit anderen Bezirken aber immer noch sehr gut da.
Was sind die aktuellen Herausforderungen des Arbeitsmarktes? Welche Lösungsansätze haben Sie dafür?
Die größte momentane Herausforderung sind die steigenden Arbeitslosenzahlen in gesamt Oberösterreich, wir müssen teilweise bezirksübergreifend zusammenhelfen und uns für eventuelle weitere Freistellungen der Dienstgeber rüsten. Trotzdem haben wir weiterhin einen Fachkräftebedarf und bemühen uns Qualifikationslücken zu schließen. Der demografische und technologische Wandel wird uns längerfristig begleiten. Auch die Integration von Geflüchteten und Zuwanderern bleibt eine Herausforderung in unserem Bezirk.
Welche Ziele haben Sie sich für das kommende Jahr gesetzt?
Ziel ist unser hohes Niveau an Beratungsleistung sowohl für Arbeitssuchende als auch für Unternehmen möglichst zu halten, es wird mit dem derzeitigen Förderbudget nicht einfach sein, alle gleichermaßen zufriedenzustellen. Ich möchte auch weiterhin aktiv bei möglichst vielen Firmenbesuchen dabei sein. Wir stellen gerade bei der Vermittlung auf Matching mit Kompetenzen um, das heißt wir erheben die Kompetenzen der Arbeitslosen und nicht nur die Berufe, und bei den gemeldeten Stellen hinterfragen wir welche Kompetenzen jemand mitbringen muss. Wir sind gerade dabei diesen Kompetenzcheck den Firmen näherzubringen und bieten hier Beratungen an, vor allem wenn es um Probleme bei der Stellenbesetzung geht. Da ist Grieskirchen auf einem guten Weg und das soll auch weitergeführt werden.
Sind Veranstaltungen für 2025 geplant?
Wir planen im März in Kooperation mit der WKO einen Unternehmerabend, ansonsten sind hausinterne Veranstaltungen geplant wie Jobbörsen, TrainerInnennetzwerktreffen und vieles mehr.


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