Brauchtum & Tradition
Maibaum-Gschichtn aus Grieskirchen & Eferding

- Die Landjugend Stroheim beim Maibaum-Aufstellen im Jahr 2022.
- Foto: Landjugend Stroheim
- hochgeladen von Anna Kirschner
Schmücken, stehlen, feiern: Der Maibaum wird in vielen Orten der Bezirke Grieskirchen & Eferding aufgestellt, und bringt einige Bräuche mit sich, die von Region zu Region unterschiedlich sind.
BEZIRKE. In Stroheim wird der Maibeginn heuer groß gefeiert: „Gemeinsam mit der Ortsbauernschaft, der ÖVP in Stroheim und mehreren Vereinen aus dem Ort, haben wir am 30. April ein Maifest geplant. Es wird zahlreiche Stände von Bauern geben, auch Schnapsbrenner aus der Region werden ihre Produkte anbieten“, freut sich Bernhard Schwertberger, Leiter der Landjugend Stroheim.
Schmücken will gelernt sein
Doch bevor das Fest beginnen kann, muss der Maibaum erst geschmückt werden: „Hinter selbst gemachten Kränzen steckt immense Arbeit. Man muss viel Geduld und Zeit investieren. Deshalb haben wir bisher immer nur Kränze aus Plastikreisig benutzt. Heuer bekommen wir glücklicherweise Hilfe von den Ortsbäuerinnen. Mit deren Unterstützung, wird es uns gelingen, die Kränze selbst zu binden“, sagt Schwertberger
Traditionenvielfalt
Doch nicht nur das Schmücken ist Teil der Tradition, auch das Stehlen gehört in vielen Regionen dazu. Die Einwohner benachbarter Gemeinden versuchen dabei, sich gegenseitig den Maibaum zu stehlen, ohne entdeckt zu werden. Gelingt dies, muss der Baum – meistens in Form von Jause oder Bier – ausgelöst werden. Besonders beliebt ist das Maibaum-Stehlen bei den Landjugenden oder den Freiwilligen Feuerwehren (FF) in der Region. Damit es beim Diebstahl nicht zu Streitigkeiten kommt, sind die Spielregeln zu beachten, die je nach Ortschaft etwas variieren. Vor einem geplanten Raubzug kann man sich auf der Maibaum-Karte der Landjugend unter ooe.landjugend.at/schwerpunkte/kultur-brauchtum/maibaumlandkarte über die geltenden Regeln informieren.
Von Profis geklaut
Vor ein paar Jahren wurde der Stroheimer Maibaum von regelrechten Meisterdieben entführt: „Dazumals haben recht bekannte Maibaumdiebe aus dem Mühlviertel unseren Baum gestohlen. Die Gruppe hat es geschafft, insgesamt sechs Bäume in einer Nacht abzutransportieren – einer davon war unserer. Zum Auslösen luden sie uns dann zu sich ein – es gab eine riesige Grillerei“, erzählt Schwertberger. „Selbst haben wir noch keinen Maibaum gestohlen, weil wir wissen, wie viel Arbeit und Aufwand das bedeutet. Es wäre aber sicher eine Gaudi“, schmunzelt er.
Übung macht den Meister
Eine Gaudi hatte sicherlich auch die Landjugend Eferding Umgebung, als sie zum ersten Mal einen Maibaum stehlen wollten. „Bei unserem ersten Versuch probierten wir uns am Eferdinger Maibaum“, erzählt Clara Außerwöger, Leiterin der Landjugend Eferding Umgebung. „Als die Dämmerung einsetzte, zogen wir los. Nach erfolgreicher Ablenkung der ‘Wachen‘ versuchten wir unser Glück. Doch schnell haben wir bemerkt, dass der Baum schwerer ist, als erwartet. Mit Müh und Not retteten wir den Baum und uns nur knapp vor dem Wiedereintreffen der Wachen ums Hauseck. Zeitgleich bekamen wir glücklicherweise einen Autoanhänger zur Verfügung gestellt, wodurch unsere Flucht beginnen konnte.“ Knapp vor dem Ziel, kam dann die Ernüchterung: „Kurz vor der Ortstafel, ab dieser der Baum offiziell als gestohlen gilt, wurden wir entdeckt und gestoppt. Nachdem wir aber bereits so weit gekommen waren, wurde uns dennoch die Ehre zu Teil, am Tag des Aufstellens den Maibaum mit auf den Stadtplatz zu begleiten. Anschließend bekamen wir eine kleine Auslöse spendiert und konnten gemütlich das Erlebte revue passieren lassen“, blickt Außerwöger zurück. „Wir werden auch dieses Jahr wieder unseren Maibaum in Pupping aufstellen. Den Baum zu bewachen und gleichzeitig andere zumindest versuchen zu stehlen, haben wir in den vergangenen Jahren erfolgreich praktiziert. Auch heuer nehmen wir uns diesen Balanceakt wieder vor“, kündigt Außerwöger an.
Erfolgreicher Diebstahl
Ein erfolgreicher Diebstahl gelang auch der FF Güttling im vorigen Jahr. Daniel Pauzenberger, Kommandant Hauptbrandinspektor der damals bestohlenen FF Kallham berichtet: „Um kurz vor 23 Uhr kam es durch ‘Sabotage‘, hervorgerufen durch einen Spähtrupp der FF Güttling, zu einem Stromausfall der Maibaumbeleuchtung in Kallham – kurz darauf war der Maibaum auch schon weg. Wir einigten uns mit der FF Güttling schnell über die Rückgabebedingungen und der Maibaum konnte bereits am nächsten Tag unter musikalischer Umrahmung rücküberstellt werden“. Was die FF Kallham heuer in Sachen Maibaumdiebstahl geplant hat, möchte Pauzenberger aber nicht verraten.
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