Corona-Krise
Ab 15. Mai sind öffentliche Gottesdienste wieder erlaubt

Grundsätzlich halten die Bischöfe fest, dass es sich bei den vorliegenden Regeln um eine erste, sehr eingeschränkte Stufe für gottesdienstliche Feiern handelt. Eine Anpassung werde gemäß der weiteren Entwicklung der Pandemie erfolgen. "Für diese erste Stufe sind die Gläubigen weiterhin von der Sonntagspflicht entbunden", so die Bischofskonferenz.  | Foto: Brian Jackson / Fotolia
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  • Grundsätzlich halten die Bischöfe fest, dass es sich bei den vorliegenden Regeln um eine erste, sehr eingeschränkte Stufe für gottesdienstliche Feiern handelt. Eine Anpassung werde gemäß der weiteren Entwicklung der Pandemie erfolgen. "Für diese erste Stufe sind die Gläubigen weiterhin von der Sonntagspflicht entbunden", so die Bischofskonferenz.
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Während der Coronakrise wurden Gläubige aus den Kirchen ausgeschlossen. Nun dürfen diese, wie Gastronomiebetriebe, ab 15. Mai wieder besucht werden. Allerdings müssen Gläubige mehr Abstand zueinander halten als Lokalgäste.

GRIESKIRCHEN, EFERDING. Die Bischofskonferenz hat Regeln zur Öffnung der Kirchen am 15. Mai gemeinsam mit dem Bund festgelegt. „Es ist weiterhin vor allem die Zeit der Hauskirche", wird aufgrund der strengen Auflagen betont. Willkommensdienste am Eingang sollen die Einhaltung der Maßnahmen kontrollieren und verhindern, dass es hier zu Ansammlungen kommt.

Neue Normalität im Gotteshaus

Wie im Handel dürfen nur so viele Menschen die Kirche betreten, dass pro Person eine Fläche von zehn Quadratmetern zur Verfügung steht. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist ab dem 6. Lebensjahr vorgeschrieben, ebenso die regelmäßige Desinfektion. Das Weihwasser am Eingang wird entfernt, der Friedensgruß von einem stummen Zunicken ersetzt, vom gemeinsamen Singen ist abzusehen, die Gottesdienste werden verkürzt. Die Vorschriften sind umfangreich und haben direkte Auswirkungen auf die Gestaltung der Gottesdienste. Ist das noch Kirche? „Kirche ist alles, wo sich zwei oder drei in meinem Namen treffen“, lautet darauf die Antwort Johannes Blaschek, Dechant des Dekanates Gaspoltshofen, Pfarrer von Geboltskirchen, Pfarrmoderator in Haag am Hausruck und Pfarrprovisor in Weibern. Warum allerdings im Handel und in der Gastronomie ein Meter Abstand als ausreichend erachtet wird und in Kirchen zwei Meter vorgeschrieben sind ist für ihn ebenso unverständlich wie der Unterschied der Personenzahl bei Begräbnissen und Hochzeiten. „Ich sehe mich als Kirche ungerecht behandelt. Selbst in Zeiten von Pest und Cholera waren Kirchen nie so abgeriegelt wie zu Coronazeiten“, so Blaschek. Hier werden während der Gottesdienste, die zu den üblichen Zeiten stattfinden, Ministranten – unter Einhaltung des entsprechenden Abstandes, anwesend sein und Lieder erklingen, „denn ohne singen kann ich keinen Gottesdienst feiern.“ Mai-Andachten mit maximal zehn Personen haben für Blaschek eher privaten Charakter. Für diese stellt die Diözese Linz Gebetsvorschläge bereit. Für die Flurprozessionen zu Christi Himmelfahrt wird laut Blaschek nach Bekanntgabe der Vorschriften entschieden, ob sie möglich sind oder abgesagt werden, da sie unter den Auflagen nicht durchführbar sind. „Ich bin glücklich über die Öffnung zum jetzigen Zeitpunkt, damit die Kirche nicht in Vergessenheit gerät“, betont Blaschek. Hans Padinger, Pfarrer und Dechant im Dekanat Peuerbach, sieht der Wiederaufnahme der Gottesdienste ebenfalls sehr positiv entgegen. „Die Vorfreude überwiegt die Probleme bei weitem. In der Geschichte der Kirche haben gläubige Menschen das Ende oder Abklingen von Seuchen oder anderen Krisenerfahrungen immer mit großer Dankbarkeit vor Gott empfunden und in ihren Gottesdiensten gefeiert. Warum sollte das in unserer Zeit anders sein? Es tut gut, in der Leid- und in der Erleichterungserfahrung gemeinsam zu beten. Das ist Kirche“, so Padinger.

Beschränkte Kapazität

In Peuerbach können aufgrund der Größe 60 Personen an einer Messe teilnehmen. Alle Gottesdienste werden wie vor der Schließung stattfinden, am Sonntag sogar drei Mal. Padinger schreibt der Orgel in der jetzigen Situation eine besondere Bedeutung zu, reduziert das Singen aber auf das Allernotwendigste: „Da noch nicht alle Probleme überstanden sind, ist vielleicht das Singen aus voller Kehle und mit ganzer Seele noch gar nicht am angebrachtesten.“ Er ersucht Pfarrgemeinderatsmitglieder und weitere Personen um den Ordnerdienst am Eingang und wendet sich im Bedarfsfall an die Pfarrbevölkerung, um etwa bei der Reinigung und Desinfektion zu entlasten. „Nur darauf hinschielen, was andere dürfen und ich nicht darf, ist kein reifer Umgang mit der Situation. Besser ist es, aus den eigenen Möglichkeiten das Beste zu machen, und so zur Bewältigung der gesamten Krisenlage beizutragen“, betont Padinger. Er bedauert die Absage von Erstkommunion und Firmlinge und sieht die Durchführung einer Prozession zu Christi Himmelfahrt nach den aktuell geltenden Vorschriften als undurchführbar.

Einladung zum Gebet

Johann Gmeiner, Pfarrer von Grieskirchen und Dechant vom Dekanat Kallham, sieht die Öffnung unter der geltende Regelung sehr positiv. „Natürlich laden wir dazu ein, dass, obwohl nun eine größere Zahl von Mitfeiernden in der Kirche möglich ist, weiterhin das Gebet zu Hause gepflegt wird.  Diejenigen, die nicht zur Sonntagsmesse kommen können oder noch nicht wollen, können die via Fernsehen oder Internet übertragenen Gottesdienste mitfeiern“, so Gmeiner. In Grieskirchen wird die Abendmesse am Sonntag anstatt in der Kapelle des Krankenhauses um 19.15 Uhr in der Pfarrkirche gefeiert. „Damit können auch aus Pfarren mit kleineren Kirchen Mitfeiernde kommen. Die Stadtpfarrkirche bietet 120 Gläubigen Platz“, lädt Gmeiner ein. In Schlüßlberg können 29 Personen, in Taufkirchen 54, in Rodenbach 27 und in Gallspach 48 Personen am Gottesdienst teilnehmen, um die Einhaltung des Mindestabstandes zu gewährleisten. In seinen Pfarren gilt die frühere Gottesdienstordnung. “Gläubige, die die heilige Messe an Wochentagen mitfeiern, können am Sonntag zu Hause bleiben, damit mehr andere kommen können, die wochentags nicht in die Kirche kommen können oder wollen“, schlägt Gmeiner eine Möglichkeit vor, möglichst vielen die Gelegenheit zum Kirchenbesuch zu geben. Die unterschiedlichen Abstandsregeln möchte Gmeiner nicht kommentieren. „Bezüglich der Einhaltung der Vorgaben vertraue ich auf das Verantwortungsbewusstsein der Leute und dass diese die Regelungen, die bei der Kirchentüre angeschlagen sind, einhalten“, so Gmeiner. Er bedauert, dass Erstkommunion, Firmung und die Prozession zu Christi Himmelfahrt jetzt nicht gefeiert werden können. „Aber es findet eine feierliche Maiandacht mit eucharistischen Segen in der Kirche um 14 Uhr unter den oben genannten Bedingungen statt“, kündigt Gmeiner an.

Feste und Feiern nachholen

Für Erich Weichselbaumer, Stadtpfarrer und Dechant im Dekanat Eferding, werfen die Vorgaben viele Fragen auf und sind organisatorisch eine Herausforderung. Hier sieht man der Öffnung mit Spannung entgegen: "Wir wollen unseren Fokus darauf legen, was möglich ist und versuchen, einen Weg zu finden, der ein würdiges Feiern ermöglicht." In der Stadtpfarrkirche Eferding finden 100 Gläubige Platz. Um die Personenbeschränkung einhalten zu können wird um eine Voranmeldung ersucht. Derzeit ist eine Vorabendmesse am Samstag um 19 Uhr sowie ein Sonn- und Feiertagsgottesdienst um 9 Uhr geplant. "Bezüglich Wochentagsmessen und Gebetskreise warten wir die weitere Entwicklungen ab", so Weichselbaumer. Organisten haben bereits zugesagt, ab der Öffnung der Kirchen die Gottesdienste wieder musikalisch zu gestalten. Die Einlasskontrollen, die als Willkommensdienst für Gläubige verstanden werden, übernehmen sowohl ehrenamtliche als auch hauptamtliche Pfarrmitarbeiter. "Wir akzeptieren die Regeln und werden uns selbstverständlich daran halten.

 Wo es Vorgaben gibt, braucht es jemand, der sich um die Einhaltung kümmert", so Weichselbaumer. In Eferding wurde in den vergangenen Jahren zu Christi Himmelfahrt die Erstkommunion gefeiert. Heuer findet stattdessen um 9 Uhr ein Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche statt. "Natürlich bedauern wir die Absagen von Erstkommunion und Firmung. Es trifft ja sehr viele Feste und Feiern. Aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben. Wir werden versuchen, soweit als möglich neue Termine zu finden, die für möglichst viele gut passen", blickt Eferdings Stadtpfarrer in die Zukunft.

Zur Sache

  • Vorschriften für den Kirchgang in der Pfarre Peuerbach, der ab 17. Mai wieder möglich ist, finden sich auf der Homepage der Pfarre ebenso wieder wie eine Vorlage zur Mai-Andacht und die Osterbotschaft von Pfarrer Hans Padinger.
  • In Grieskirchen wird die Sonntagsmesse am Abend nicht wie früher in der Kapelle des Krankenhauses gefeiert, sondern um 19.15 Uhr in der Pfarrkirche Grieskirchen. Die Stadtpfarrkirche ist um vieles größer als die Krankenhauskapelle und bietet 120 Gläubigen Platz zur Mitfeier der Abendmesse.
  • Die Voranmeldung für die ersten beiden Gottesdienste in der Pfarrkirche Eferding findet am Donnerstag, 14. Mai zwischen 17 und 19 Uhr im Pfarrzentrum - Vorraum des Pfarrsaales/Foyer - statt.
  • Nachtrag: Am 13. Mai 2020 hat die Bischofskonferenz Regeln für die Abhaltung von Gottesdiensten im Freien und die Feiern am Fronleichnamstag erlassen. Es gelten wie für den Innenraum die Grundregeln (Abstand, Willkommensdienst, Desinfektionsmittel, Mund-Nasen-Schutz, Beschränkung des gemeinsamen Singens etc.) auch bei Feierlichkeiten im Freien. Prozessionen zum Hochfest Fronleichnam können heuer nicht stattfinden. Bei günstigem Wetter ist es möglich, dass die Eucharistie unter freiem Himmel gefeiert wird. Alle Details können hier nachgelesen werden.
Grundsätzlich halten die Bischöfe fest, dass es sich bei den vorliegenden Regeln um eine erste, sehr eingeschränkte Stufe für gottesdienstliche Feiern handelt. Eine Anpassung werde gemäß der weiteren Entwicklung der Pandemie erfolgen. "Für diese erste Stufe sind die Gläubigen weiterhin von der Sonntagspflicht entbunden", so die Bischofskonferenz.  | Foto: Brian Jackson / Fotolia
Johannes Blaschek, Dechant des Dekanates Gaspoltshofen, Pfarrer von Geboltskirchen, Pfarrmoderator in Haag am Hausruck und Pfarrprovisor in Weibern. | Foto: Dekanat Gaspoltshofen
Johann Gmeiner, Pfarrer von Grieskirchen und Dechant vom Dekanat Kallham, mit Vertretern der Politik und Wirtschaft der der Feier anlässlich seines 40-jähriges Priesterjubiläums 2017.
 | Foto: Christine Kreuzmayr
An Johann "Hans" Padinger (Mitte), Pfarrer und Dechant im Dekanat Peuerbach, wurde 2016 das Silberne Ehrenzeichen überreicht. | Foto: Land OÖ/Kraml
Erich Weichselbaumer, Stadtpfarrer und Dechant im Dekanat Eferding, lädt Gläubige zur Mitfeier der Vorabendmesse am Samstag sowie Sonn- und Feiertagsgottesdienste ein. Wochentagsmessen und Gebetskreise finden noch nicht statt. | Foto: Dekanat Eferding

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