"Von der Pandemie in die Teuerung"
Hoher Beratungsbedarf bei steirischen Arbeitnehmern

- Johann Scheuch und Josef Pesserl präsentierten die Leistungsbilanz 2023 für die Arbeiterkammer Steiermark.
- Foto: AK Stmk/Derler
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Die Beratungs- und Vertretungs-Angebote der steirischen Arbeiterkammer (AK) wurden im Jahr 2023 besonders stark genutzt. Durch welche Umstände die steirischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhöhten Unterstützungsbedarf haben und welche die "Problembranche" Nummer eins ist, führten AK-Präsident Pesserl und Direktor Scheuch bei einer Leistungsbilanz am Donnerstag aus.
GRAZ. "Von der Pandemie in die Teuerung – wir bewegen uns von einer schwierigen Situation in die nächste", bewertet Arbeiterkammer Steiermark-Präsident Josef Pesserl die aktuellen Umstände für die steirischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die Leistungsbilanz der AK für 2023 zeigt entsprechend hohen Bedarf bei der Beratung und Vertretung ihrer Mitglieder: "Nach den vergangenen Jahren mit konstant hohem Niveau waren unsere Expertinnen und Experten im Vorjahr gefragt, wie noch nie.“
"Rund 1.200 Rechtsauskünfte erteilten unsere Fachleute täglich", führt AK-Direktor Johann Scheuch aus. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 79 Millionen Euro für die Mitglieder erzielt, im Bereich des Arbeitsrechts wurden im vergangenen Jahr 1.038 Klagen eingereicht, wobei insgesamt 9,6 Millionen Euro erstritten wurden. Die häufigsten Verfahren liefen dabei in Bezug auf laufendes Entgelt, Sonderzahlungen und Urlaubsersatzzahlungen. Wie schon in den Vorjahren lag auch 2023 das Gastgewerbe an der Spitze der "Problembranchen", gefolgt vom Handel und dem Transportwesen an dritter Stelle.

- "Von der Pandemie in die Teuerung – wir bewegen uns von einer schwierigen Situation in die nächste", bewertet Arbeiterkammer Steiermark-Präsident Josef Pesserl die aktuellen Umstände für die steirischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
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Streit um Pensionen
Einen besonders großen Anstieg gab es 2023 im "Streit um Pensionen", was der AK-Direktor auf eine verschärfte Entscheidungspraxis zurückführt – so würden etwa bereits genehmigte Pflegegelder zunehmend wieder entzogen und auch Dauerleistungen öfter hinterfragt werden. 40,4 Millionen Euro erstritt die Arbeiterkammer Steiermark im Jahr 2023 im Sozialrecht, wobei insgesamt 36,7 Millionen Euro auf Pensionsleistungen und 2,1 Millionen
auf Pflegegeld entfallen.
Unterstützungsbedarf durch Insolvenzen
Obwohl die große, befürchtete Insolvenzwelle ausblieb, war 2023 der Insolvenzschutzverband der Arbeiterkammer und der ÖGB stark gefordert: Unterstützung in Höhe von 18,4 Millionen Euro aus dem Insolvenz-Entgelt-Fonds flossen auf Betreiben der AK-Fachleute an 2.400 Beschäftigte, die durch Insolvenzen betroffen waren. Zur Vermeidung kurzfristiger Engpässe wurde zudem für 82 Betroffene ein zinsenloses Corona-Überbrückungshilfe-Darlehen in Höhe von rund 116.000 Euro bevorschusst.
Auskünfte fürs Wohnen und Steuersparen
Im Bereich des Konsumentenschutzes wurden 1,1 Millionen Euro vorwiegend auf außergerichtlichem Weg hereingeholt. Der Schwerpunkt lag aber nach wie vor auf der umfangreichen Beratung. Ein massiver Anstieg an Auskünften war im Wohnrecht zu verzeichnen: Mieterhöhungen, höhere Betriebskosten oder sehr hohe Heizkosten beschäftigten die steirischen AK-Mitglieder. Beim Thema Reiseverkehr entspannte sich die Lage. 33.100 Auskünfte wurden außerdem fürs Steuersparen erteilt und so ein neuerliches Rekordergebnis von 9,5 Millionen Euro erzielt
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