Wenig Kommunikation
Anrainer in Sorge um Verkehrslösungen im Univiertel

- Noch ist hier eine Baustelle: Bis 2030 entsteht hier das "Center of Physics".
- Foto: Konstantinov
- hochgeladen von Antonia Unterholzer
Das „Center of Physics“ im Grazer Univiertel nimmt immer konkretere Formen an. Die Anrainer sorgen sich darum, was nach der Fertigstellung kommt.
GRAZ. Noch scheint alles in weiter Ferne, erst 2030 wird das „Center of Physics“ tatsächlich den Betrieb aufnehmen. Die Sorgen der Anrainerinnen und Anrainer rund um die Uni steigen aber schon jetzt massiv an. Das Thema dabei ist aber gar nicht das „Center“ selbst, wie eine umtriebige Gruppe von Menschen aus dem Viertel im Gespräch mit MeinBezirk bestätigt: „Im Gegenteil, das ist ein wichtiges Projekt, eine Bereicherung für die Gegend“, bestätigen die Vertreterinnen und Vertreter dieser Gruppe (Namen der Redaktion bekannt).
Was passiert rund ums „Center of Physics“?
Was viel mehr für Irritation sorgt: „Das Projekt steht ja nicht für sich alleine, es hat massive Auswirkungen auf das Umfeld.“ Genau da fehlt es den Anrainerinnen und Anrainern an Information. „Bis dato sind wir detailliert über das Bauprojekt informiert worden. Aber nicht darüber, was in den angrenzenden Straßenzügen passieren wird.“ Das sei an sich Sache der Stadt, von dieser Seite herrsche bis dato aber Funkstille. Was man befürchtet: „Wenn das Center einmal steht, wird man uns mit begleitenden Maßnahmen vor vollendete Tatsachen stellen. Wir haben das Gefühl, von den Verantwortlichen in der Stadt hinters Licht geführt zu werden.“
Worauf sie diese Ängste begründen, können sie gut belegen. Etwa durch Zitate aus einem Bericht an den Gemeinderat aus dem März. Dort steht, dass in einem Vertrag zwischen Stadt und Bundesimmobiliengesellschaft festgehalten wird, dass die Flächen rund um das Center of Physics nach Vorgaben der Abteilung für Grünraum und Gewässer gestaltet werden. Darin steht aber auch, dass der Gehsteig direkt ans Center auf dem Grund der Uni gemacht wird – die Durchführung von Ersatzpflanzungen aber im öffentlichen Gut.
542 neue Radabstellplätze
Das bedeutet: Dort, wo jetzt Parkplätze sind (etwa in der Harrach-, Goethe- oder Attemsgasse) Bäume und Radabstellplätze entstehen dürften. Eine vorsichtige Berechnung ergibt, dass von den etwa 200 Parkplätzen in diesem Bereich rund die Hälfte wegfallen dürften. Dazu kommt, dass auch die alte Vorklinik über rund 60 Tiefgaragenplätze verfügt hat, die es nun nicht mehr gibt. Dies sei keineswegs mit einigen Anrainerparkplätzen gutzumachen. Die – eigentlich im steirischen Baugesetz vorgeschriebenen – Stellplatzflächen versucht man mittels einer Stellplatzbefreiung zu umgehen. Im Gegenzug wurden 542 Fahrradabstellplätze projektiert. Spannend im Vergleich: Für den Campus der TU bei den Inffeldgründen wurde 2023 ein Masterplan für das umliegende Gebiet erstellt. Darin geht man logischerweise davon aus, dass es zu einer zusätzlichen Ansiedelung von Unternehmen, Gastronomiebetrieben und Freizeiteinrichtungen kommen wird. Ebendarum sieht man explizit die „Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung im öffentlichen Straßennetz“ für den Individualverkehr vor. Rund 1.300 werden auf dem Gelände und im Umfeld vorhanden sein.
Im Univiertel erwartet man das genau so: „Es ist ja zu hoffen, dass das Center eine belebende Wirkung für die Wirtschaft haben wird und sich Betriebe ansiedeln werden. All das wird – neben den 1.700 Studierenden sowie den 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – für mehr Verkehr sorgen“, ist man bei den Anrainerinnen und Anrainern überzeugt. Die Entlastungsmaßnahmen sind hingegen enden wollend. So steht unter den „Schlüsselmaßnahmen“ im Mobilitätskonzept die Umsetzung der Straßenbahnlinie 2 vom Bahnhof zur Uni. Bis 2030 wird die aber wohl nicht durch Graz düsen, es gibt dazu weder Projekt, geschweige denn eine Finanzierung.
Einsprüche gegen künftige Projekte
Auf Anrainerseite ist man jedenfalls gut vorbereitet, auf das, was seitens der Stadt kommen wird: Nach dem Modell der Heinrichstraße wird man auch im Univiertel darauf pochen, dass es sich um keine Sanierung, sondern Umbauten in den betroffenen Straßenzügen handelt. Damit hat man die Chance, gestaltend in die Neuerungen im Univiertel einzugreifen. Schlusssatz: „Wir werden nicht zulassen, dass Anrainer um ihre Rechte beschnitten werden.“
Im Projekt "Center of Physics" selbst scheint man auf Schiene, seitens der Projektleitung heißt es dazu: Die Uni verfüge schon jetzt über viele oberirdische Parkplatzflächen, laut des von der Uni Graz und der Bundesimmobiliengesellschaft beauftragten Mobilitätskonzeptes sogar mehr als sie derzeit braucht. Dies reiche daher für zusätzlich durch das „Center of Physics“ benötigte Flächen aus. Fragen zu Parkplätzen im öffentlichen Raum rund um das neue Center seien nicht Teil des Projektes und könnten daher nur von der Stadt Graz beantwortet werden. Genau darauf warten die Anrainerinnen und Anrainer …
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