Schmerztherapie
Der Weg zur Schmerzfreiheit
Was ist Schmerz? Dieser im wahrsten Sinne des Wortes brennenden Frage widmete sich der Minimed-Vortrag "Der Weg zur Schmerzfreiheit – neue Behandlungskonzepte bei bewährten Methoden" vergangene Woche an der Grazer Med Uni. Anästhesist und Schmerzexperte Andreas Sandner-Kiesling präsentierte dazu kompaktes Wissen für Schmerzpatienten und medizinisch Interessierte.
Ursachenorientierte Behandlung
Fakt ist: Das subjektive Empfinden von Schmerz kann nicht gemessen werden und die Ursachen von Schmerzen sind vielfältig – etwa kann ein empfundenes Brennen häufig ein Hinweis auf eine Entzündung sein. Deshalb braucht es beim Thema Schmerz einen ganzheitlichen Zugang:
"Kenne ich den Zusammenhang, dann kann ich gezielt therapieren",
unterstreicht Sandner-Kiesling die Notwendigkeit einer ursachenorientierten Behandlung. Um das Ausmaß der Schmerzbelastung eines Patienten als Arzt besser verstehen zu können, gibt es im Behandlungspektrum eine zehnstufige Skala, über die Patienten ihre Schmerzintensität numerisch bewerten können. Sollte sich das als schwierig erweisen, stehen den Patienten auch Skalen mit Gesichtsausdrücken (Faces Pain Scale) und Worten (Verbal Rating Scale) zur Verfügung, um ihr Empfinden ausdrücken können.
Bewegung und Wärme
Als physische Hilfsmittel in der Behandlung von muskulären Beschwerden können zwar Schmerzpflaster (in niedriger Dosierung) oder mit dem Arzt abgesprochene Medikamente für vorübergehende Schmerzfreiheit dienen, eine Dauerlösung stellen diese für den Schmerzexperten allerdings nicht dar. Essentiell im Rahmen einer Schmerzbehandlung der Muskulatur sind jedenfalls Bewegung und Wärme. Die Behandlung von bestimmten Triggerpunkten am Körper kann eine sinnvolle Therapieergänzung darstellen. Gelehrt wird diese Behandlungsmethode im Medizinstudium jedoch nicht, interessierte Ärzte müssen sich über Zusatzausbildungen selbst darin weiterbilden.
Psychische Zusammenhänge
Ein wichtiger Punkt ist die Psychosomatik, denn die psychologische Komponente spielt meist eine wesentliche Rolle – sowohl in der Entstehung des Schmerzes und seiner Aufrechterhaltung, als auch für dessen Therapie. Häufig baut ein Muskel Spannung auf, weil Stress da ist.
"Wir behandeln Menschen. Wir brauchen zur Behandlung mehr als Spritze, Messer und Tablette",
spricht Sandner-Kiesling aus jahrzehntelanger Erfahrung. Der Hintergrund einer Fibromyalgie etwa kann im Bereich des Selbstbewusstseins oder eines überbordenden Helferbewusstseins liegen.
Hilfe für Schmerzpatienten
Betroffene dürfen sich jedenfalls in guten Händen wissen: Der Schmerzexperte weist darauf hin, dass es in der Steiermark zahlreiche Experten und Schmerzambulanzen gibt, die sich für ihre Patienten gerne viel Zeit nehmen. Zudem verfügen sie über ein großes interdisziplinäres Netzwerk, welches Patienten eine umfassende und individuelle Behandlung ermöglicht.
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