Messerscharfe Unikate, echtes Handwerk

- Seit frühester Kindheit ist Klaus Gregor von Messerbau und dem Schleifen von Messern fasziniert, sein Wissen gibt er gerne weiter.
- Foto: WOCHE
- hochgeladen von Nina Schemmerl
WOCHE: Woher kommt die Leidenschaft für Messer? Wie hat alles begonnen?
Klaus Gregor: Das mag jetzt vielleicht ein wenig komisch klingen, aber ich war schon als Kind fasziniert von Messern. Es heißt, dass meine Mutter immer hinter mir her war und Messer verstecken musste. Irgendwie hat sich das auch beruflich durchgezogen: Ich bin gelernter Fleischer, arbeite aber als OP-Assistent. Es ist mir wahrscheinlich in die Wiege gelegt worden, denn der Großvater väterlicherseits war Fleischhacker und Schmied.
Der Messerbau ist ein beinahe ausgestorbener Beruf. Wie kommt es, dass Sie das Handwerk aufrechterhalten wollen?
Es ist ein ehrliches Handwerk. Ich verbinde es mit Tradition und Regionalität. Und das Produkt, das dabei rauskommt, ist einfach. Es ist zum Beispiel schön, wenn ein Messer richtig geschliffen wird, aber darin spiegeln muss ich mich nicht. Es soll ja Macken haben, es ist ein Arbeitsgerät. Ich mag die Bodenständigkeit. Ich brauche kein feines Getue, deshalb arbeite ich auch gerne mit Leuten zusammen, die das Produkt schätzen. So, wie es ist.
Was macht dieses Handwerk für Sie so besonders?
Vieles. Die Materialien, die ich verwende, sind keine toten Materialien. Ich benutze Holz, das es nur bei uns zu kaufen gibt. Man kann sagen, dass ich die Heimat verarbeite. Alles, was vor der Haustür liegt. Und ich mache auch aus dem Alten etwas Neues. Zum Beispiel werden alte Axtklingen oder Metallblätter wiederverwertet. Das macht ein Messer auch immer zu etwas Besonderem. Jedes Messer ist ein Unikat. Jedes Messer erzählt eine Geschichte.
Auf was kommt es an?
Auf den Griff. Der muss gut in der Hand liegen.
Sie bieten auch Workshops an. Was sollen die Kunden dabei lernen?
Der Kurs dauert zwei Tage lang an. Wenn sie rausgehen, sollen sie sich denken: "Das ist ein echt geiles Handwerk!" Das würde ich mir wünschen. Und sie sollen wissen, dass jedes Messer einen Charakter hat. Egal, ob es die Hausfrau zum Kochen braucht oder der Jäger für die Jagd. Oder ob es jemand ist, der zum Beispiel eine Kindheitserinnerung an seinen Opa wachrütteln will.
Ist der Messerbau nur für "echte Männer"?
Nein. Wer das sagt, hat noch nie eines gemacht. Der Messerbau hat nichts mit typisch Mann oder Frau zu tun. Es braucht nämlich schon sehr viel Feingefühl und die Liebe zum Detail. Hier kommt mir meine Erfahrung als OP-Assistent wirklich zugute.
Sicherheit wird bei Ihnen aber großgeschrieben, oder?
Aber ja. Natürlich ist ein Messer kein Spielzeug. Das muss jedem klar sein. Weder bei der Jagd noch zuhause. Es braucht halt Verantwortung dem Produkt gegenüber. Ich könnte nicht damit umgehen, wenn ein Produkt, das von mir gemacht wurde, in falsche Hände geraten würde.
Allgemeine Informationen
"K. Gregors Klinge" ist ab 1.3. am Hauptplatz 4, 8111 Gratwein-Straßengel geöffnet. Er bietet auch Workshops und das Schleifen von Messern an. Infos: 0664/9428009, klaus.gregor.kg@mail.com



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