Im Bezirk Graz-Umgebung
Steigende Zahl an Mountainbike-Unfällen

- Schockierende Zahlen: Die Unfallquote beim Mountainbiken ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
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Jedes Jahr werden rund 50 Kinder und Jugendliche nach Mountainbike-Unfällen an den Grazer Universitätskliniken für Kinder- und Jugendchirurgie sowie für Orthopädie und Traumatologie behandelt. Ein alarmierender Trend zeigt sich.
GRAZ-UMGEBUNG. Die Zahl der Unfallopfer ist in den letzten Jahren gestiegen und fast die Hälfte der Verletzungen gilt als schwerwiegend. Der Norden von Graz-Umgebung zählt durch seine Hügel und Hindernisse zu einem beliebten Ausflugsziel der Mountainbiker. Auch Max Foidl, welcher bei den Olympischen Spielen antrat, nutzte den Grazer Hausberg, um sich optimal auf die Mountainbike-Disziplin vorzubereiten. MeinBezirk konnte aus diesem Anlass mit Vertretern aus der Region sprechen.
Einzelstürze und hohe Unfallenergie
Eine aktuelle Studie des Forschungszentrums für Kinderunfälle des Vereins "Große schützen Kleine" hat 359 Mountainbike-Unfälle von Kindern und Jugendlichen in Graz-Umgebung aus den Jahren 2015 bis 2023 untersucht.

- Eine aktuelle Studie des Forschungszentrums für Kinderunfälle hat eine Vielzahl von Mountainbike-Unfällen in Graz und Umgebung aus den Jahren 2015 bis 2023 untersucht
- Foto: Rotes Kreuz
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Auffällig ist, dass Burschen in der Pubertät besonders häufig verunfallen – der Altersschnitt liegt bei 13 Jahren. Die Schwere der Verletzungen ist besorgniserregend. Häufige Verletzungen sind Knochenbrüche, Schädel-Hirn-Traumata und Bänderrisse. Die meisten Unfälle passieren beim klassischen Mountainbiken, gefolgt von Downhill-Fahren und Sprüngen über Hindernisse. "Besonders beim Downhill-Fahren und bei Hindernissen ist die Unfallenergie aufgrund von Geschwindigkeit und Sprunghöhe enorm. Der Anteil schwerer Verletzungen liegt hier bei etwa 60 Prozent", warnt Till. Interessant ist, dass die meisten Jugendlichen in Gruppen unterwegs sind, meist mit anderen Kindern oder gemeinsam mit Erwachsenen. Nur elf Prozent der Verunfallten waren zum Zeitpunkt des Unfalls alleine unterwegs.

- Der Schöckl ist vor allem für die Kategorie Downhill ein beliebter Veranstaltungsort.
- Foto: M. Gölles
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Auch am Grazer Hausberg - dem Schöckl - besteht die Gefahr, sich bei noch unbekannten Strecken relativ schnell zu verletzen. Olympiasportler Max Foidl nutzte den Schöckl ebenso, um sich optimal für die Sommerspiele in Paris vorzubereiten. Bürgermeister Gottfried Rieger aus Semriach wies in einem gemeinsamen Gespräch auf einige Risikofaktoren hin: "Die Gefahr sich zu verletzen, besteht vor allem abseits der ausgeschilderten Strecke" und ergänzte, dass "eine Vorbereitung auf ebenem sowie kurvigen Gelände eine optimale Vorbereitung, wie zum Beispiel im Natur-Bike-Park in Semriach, von großem Vorteil sind". Ebenso betonte Rieger, wie wichtig eine volle Schutzausrüstung und das Herantasten von leicht zu schwer ist.
Mehr Schutzausrüstung nötig
Die meisten Jugendlichen schätzen sich als "sehr routiniert" ein, doch gerade Selbstüberschätzung, Imponiergehabe und Gruppendruck sind häufige Unfallursachen. Rund ein Drittel der Verunfallten sieht keinen Lerneffekt aus dem Unfall, während 42 Prozent ihr eigenes Verhalten als Unfallursache erkennen. Die psychischen und physischen Folgen sind erheblich: Viele der Jugendlichen und Eltern berichten von anhaltenden Problemen, in einigen Fällen wurde das Mountainbiken sogar verboten.

- Jürgen Pail konnte in einem gemeinsamen Gespräch mit MeinBezirk einige Ratschläge nennen.
- Foto: Jürgen Pail
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Auch Jürgen Pail, Obmann vom Bikeklub "Giant Stattegg" konnte Ratschläge für die jungen Radsportler nennen. "Für den Bereich "Downhill" sind ein spezieller Downhill-Helm sowie Protektoren für Knie, Ellbogen, Schienbein, Rücken, Brust und feste Langfingerhandschuhe unbedingt notwendig", schilderte Pail und ergänzte: "Auch ein Training ist notwendig, das Angebot der Pumptracks, wie in Gratkorn oder Stattegg sowie ein Coaching der Trail-Area am Schöckl, sind vorhanden." Das Angebot in der Region ist somit gedeckt. Der Spaß soll an oberster Stelle stehen, grobe Verletzungen sollen in Zukunft ausbleiben.
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