Kampf gegen Corona
Schüler entwickeln Luftgüte-Messgerät

- Die Schüler arbeiten an der Messung der Luftgüte.
- Foto: Bulme
- hochgeladen von Nina Schemmerl
Mit seinen Schülern entwickelte Stefan Kummer ein Luftgüte-Messgerät für alle Klassenräume.
Nicht nur Abstand halten, auch regelmäßiges Lüften soll Infektionen in Klassenräumen unterbinden. Bei derzeitigen Temperaturen im unteren zweistelligen Bereich ist Unterricht bei weit geöffnetem Fenster aber eine Herausforderung. Erkältungen könnten die Folge sein. Stefan Kummer aus Gratwein-Straßengel ist Lehrkraft an der HTL Bulme Graz-Gösting und hat mit seinen Schülern ein Gerät entwickelt, das die Luftgüte misst und somit für gute Be- und Durchlüftung bei geschlossenen Fenstern sorgt. Und zusammen wollen sie ihre Erfindung anderen Schulen zur Verfügung stellen. "Von Schülern für Schüler", lautet deshalb ihr Slogan.
Zeit zum Lüften
Laut Anweisungen der Regierung würde Stoßlüften schon reichen, um eine entsprechende Luftzirkulation garantieren zu können und infektiöse Aerosole zu vermeiden. Noch ist das gut umsetzbar, doch der Winter mit seinen eisigen Graden kommt erst. Unternehmen für Lüftungsanlagen dürften daher bald Hochsaison haben. An der HTL Bulme ist man da aber schon einen Schritt voraus: Mit einem Gerät, umhüllt von einem Holzgehäuse, zur Luftgütemessung wird in geschlossenen Räumen die Kohlendioxid-Konzentration ermittelt. Damit wird angezeigt, wie viel Sauerstoff verbraucht wird. Ein eingebauter Chip reagiert mit farblichem Licht darauf. "Dieses Messgerät, selbst produziert von den Schülern in der eigenen Werkstätte, kann in jedem Klassenraum verwendet werden und zeigt an, ab wann es Zeit wird, zu lüften." Das Messgerät ist noch in der Probephase, einige technische Hürden mussten noch gemeistert und die Sensoren verbessert werden, verrät Kummer. "Wir arbeiten in der Elektrotechnik immer wieder an solchen Projekten. Jetzt suchen wir nach einer guten Lösung zur Eindämmung der Pandemie. Wir wollen damit nach außen zeigen, was die Schüler wirklich können", sagt er stolz zum Engagement, das die Schüler in das Messgerät investieren. Er selbst war früher in der Wirtschaft tätig und ist auf zweitem Bildungsweg zur HTL Bulme gekommen. "Die Schüler sollen im Unterricht sinnvoll in die Praxis geführt werden und ausprobieren können, was möglich ist." Das Luftgüte-Messgerät ist WLAN-fähig. Damit kann man mit einem Smartphone oder Computer auch auf die Aufzeichnungen des Verlaufs der letzten 24 Stunden zugreifen.
Beitrag zur Eindämmung
Gut 40 Euro soll das Messgerät kosten. Da Schulen häufig ein geringes Budget haben, will Kummer die Elternvereine ins Boot holen – immerhin könnte der leuchtende "Warnwürfel", den Schüler entworfen und produziert haben, einen Beitrag zur Eindämmung des Coronavirus leisten. "Schüler verbringen circa 30 bis 50 Prozent ihrer Tageszeit in der Schule. Studien zeigen, dass die Raumluft durch nicht ausreichende Belüftung mit Schadstoffen angereichert wird. Dadurch entsteht eine vielfach höhere Belastung für den Organismus", sagt er.




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