Krebssuchhunde: Diagnostiker auf vier Pfoten

- Der Australian Shepherd Rocket ist gerade in Ausbildung.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Nina Schemmerl
Krebs frühzeitig erschnüffeln: Die Krebssuchhunde-Staffel aus Schirning wird zum Lebensretter.
Rocket ist sieben Monate alt, neugierig, verspielt und vor allem lernbereit. Das muss er auch sein, wenn er seine Ausbildung bestehen will. Der Australian Shepherd ist einer von aktuell 21 Hunden, die in der Krebssuchhunde-Staffel von Wolfgang Gleichweit und seinem Team trainiert werden, Krebs mit ihrer feinen Nase zu erschnüffeln.
Geruch des Zerfalls
2003 begann Gleichweit mit der Forschung an der Früherkennung von Krebs, 2008 wurde die Krebssuchhunde-Staffel gegründet. Vorangetrieben hat ihn die Arbeit des "V.G.F.S. – Verein zur Ausbildung von Gebrauchs-, Forschungs- und Suchhunden" umso mehr, als Vierbeiner bei ihm selbst auf Tumorzellen reagiert haben. Ergebnis: Prostatakrebs. "Ich bitte jeden inständig, sich früh und regelmäßig untersuchen zu lassen. Meine Erkrankung war kein Spaziergang, mit Krebs muss man viel aushalten. Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch", sagt der pensionierte Polizist, der 1996 den ersten Sprengstoff-Suchhund Österreichs ausgebildet hat.
Heute arbeitet er mit Fachärzten, Tierärzten und Stiftungen zusammen. Aktuell startete eine Kooperation mit "KrebsHelden.at", um finanzielle Absicherung bei der Diagnose sowie der Vor- und Nachversorgung anbieten zu können. Der Weg dorthin war aber kein einfacher: "Die Medizin hat zu Beginn nicht daran geglaubt, was die Hunde leisten können. Ich nehme die Ärzte absolut in Schutz, sie arbeiten auch nur mit den Möglichkeiten, die sie haben. Doch dem hoch entwickelten Geruchssinn entgeht nichts. Hunde riechen Veränderungen von körpereigenen Geruchsstoffen. Sie riechen menschlichen Zellverfall."

- Foto: V.G.F.S.
- hochgeladen von Nina Schemmerl
Spaß bei der Arbeit
Gut 40 Proben von Atemluft, Speichel, Urin und Blut werden den Vierbeinern vor die Nase gestellt – sie reagieren, auf unterschiedliche Weise, bei jenen Proben, die "anders" sind. Um sicherzugehen, erfolgt ein weiterer Durchlauf, bei dem die echten Proben allerdings anders gereiht werden. Schlägt der Hund an und ist die Auswertung positiv, raten Gleichweit und sein Team, unverzüglich einen Arzt aufzusuchen. "Ich sage den Menschen nicht, dass sie Krebs haben. Ich kann ihnen sagen, dass ihr Geruch nicht in Ordnung ist und sie Vorsorge treffen sollen."
Auf diese Weise haben Gleichweit und sein Team schon Menschen geholfen, denn zu diesem Zeitpunkt kann die Schulmedizin nur selten reagieren. "Ich hatte schon Leute, denen nachgesagt wurde, sie würden sich die Krankheit einbilden. Monate, Jahre später ist der Krebs dann erkannt worden. Und bei mir waren Leute, bei denen erst nach mehreren Tests bei unterschiedlichen Ärzten eine positive Diagnose gestellt wurde." Nicht jeder Hund ist dazu berufen, ein Krebssuchhund zu werden. "Hunde mit langen Schnauzen haben bessere Riechhärchen. Wichtig bei der Arbeit mit ihnen ist, dass es Spaß macht. Und es ist ja echte Arbeit, das Riechen ist anstrengend."






Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.