Jugendlich, modern, burgenländisch

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Nach Entwürfen von HBLA Oberwart-Modeschülerinnen fertigen die Koryphäen den "Burgenland Rock".
Tragbar, modisch und modern sollte er sein, aber auch typisch burgenländisch - Der „Burgenland-Rock“.
Im Herbst 2011 trat LR Verena Dunst an die Modeschule Oberwart mit der Idee heran, im Rahmen der Dorferneuerung ein zeitgenössisches, identitätsstiftendes Gewand unter Verwendung historischer Elemente und Formen sowie traditioneller Handwerkstechnik zu entwerfen – den „Burgenland-Rock“.
Alle 85 Modeschülerinnen der HBLA Oberwart haben sich dazu Gedanken gemacht, ihrer Kreativität freien Lauf gelassen und mehr als 300 Schnitte gezeichnet.
Abstimmung über Facebook
Aus diesen wurden die besten Modelle ausgewählt, genäht und auf dem Laufsteg in der HBLA präsentiert. Ab dem 25. Juni 2012 konnte man per Facebook-Voting über die Siegerarbeiten bei Damen und Herren – acht Damen- und vier Herrenmodelle – abstimmen. Die zwölf Entwürfe wurden in der Koryphäen Werkstatt in Neusiedl, ein sozialökonomisches Arbeitsmarktprojekt für Frauen, genäht. Die Koryphäen werden künftig auch Kleinserien der Modelle produzieren, vermarkten und verkaufen. Im Voting setzten sich Janine Mühler (Damen) aus Jabing und Jennifer Bucher (Herren) aus Oberloisdorf - beide im 3. Jahrgang durch.
LR Verena Dunst: „Tracht wird bei Mädchen und Burschen wieder beliebter. Es gibt aber keine einheitliche burgenländische Tracht, deshalb die Idee zum Projekt ,Burgenland Rock‘. Immer wiederkehrendes Element ist der Blaudruck. Das junge Design soll junge Menschen ansprechen.“
Das sieht auch Lehrerin Liane Lakits so: „Die Tracht ist derzeit auch bei der Jugend IN, vor allem das Dirndl. Das sieht man sogar auf Bällen. Wichtig ist dabei, dass es tradtionell und jugendlich ist.“
Blaudruck-Muster
„Die Vorgabe war, dass es ein „Burgenland-Gwaund“ sein sollte. Da spielte vor allem der burgenland-typische Blaudruck eine Rolle“, so Fachvorständin Anita Mareich-Kreimer.
„Die Idee zum Entwurf kam spontan aus der Kreativität heraus. Das Modell mit Korsett ist vom Blaudruck dominiert, kombiniert mit weinrot/rot und blau. Es sollte auch kurz sein“, so Janine Mühler.
„Ich wollte den Herrenjancker verjugendlichen. Das rot-weiß-karierte Kragenmuster wirkt optisch wie rosa, wobei ich finde, dass rosa auch Burschen gut steht“, schildert Jennifer Bucher.
Belinda Perchthaler, Alina Gusmits und Sandra Schreiner wurden in der Kategorie „Blaudruck-Muster“ ausgezeichnet, Melanie Neuhold überzeugte mit ihrem Entwurf in der Kategorie „Burgenland-Rock-Etiketten“.
Umsetzung durch Koryphäen
Projektträger ist der Verein „Unser Dorf“, mit Obfrau LRin Verena Dunst und Geschäftsführer DI Hannes Klein.
Umgesetzt und vermarktet werden die Modelle der Modeschülerinnen von den Koryphäen in Neusiedl a. See. Diese werden nach Weihnachten mit der Herstellung und dem Verkauf starten. „Es gibt bereits einige Nachfrage“, so Mareich-Kraimer.
Die Koryphäen gibt es seit 1995. Es handelt sich dabei um einen sozialökonomischen Betrieb, der den Frauen den Widereinstieg in die Arbeitsweg ermöglichen soll. Bis dato waren bei den Koryphäen 475 Frauen beschäftigt. 53 Frauen haben ihren Lehrabschluss gemacht.
LR Dunst ist an die Koryphäen herangetreten, ob sie den Burgenland Rock nähen würden. „Wir haben die Entwürfe der Schule bekommen und dazu die Schnitte gezeichnet“, erzählt Geschäftsführerin Eva Steindl. „Außerdem haben wir Stoffe vorgeschlagen, von denen sich die Schüler dann welche ausgesucht haben. Anschließend haben wir die gesamte Kollektion geschneidert.“
Die Siegermodelle kann man bei den Koryphäen erstehen. „Es gibt die Möglichkeit die beiden Siegermodelle entweder online oder direkt bei uns im Shop zu kaufen. Natürlich kann man sie sich auch bei uns in der Werkstatt maßgeschneidert anfertigen lassen“, berichtet Steindl.
Die Koryphäen arbeiten seit 1997 mit Blaudruck und haben für Modeschauen auch schon einige Kleidungsstücke kreiert. Die Stoffe beziehen sie aus der letzten Blaudruck-Werkstatt der Firma Koó.
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