Neusiedler See und Eisenstadt
Temperaturen im Februar sind viel zu hoch

- Das ungewöhnlich warme Klima hat auch Auswirkungen auf den Neusiedler See.
- Foto: Helmut Gring
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Im Februar war es im Bezirk um mehr als sieben Grad wärmer als die Durchschnittstemperaturen. Der Neusiedler See ist mit 8,9 Grad mehr als doppelt so warm wie normalerweise zu dieser Zeit.
BEZIRK. Während in Spanien 30 Grad im Jänner geknackt wurden, zeigt sich auch im Bezirk Eisenstadt-Umgebung das Wetter im Februar mit viel milderen Temperaturen als gewöhnlich. Im langjährigen Durchschnitt wurden in Eisenstadt im Februar 1,6 Grad gemessen. Heuer sind es knapp zehn Grad.
Extremer Ausreißer
„Grund für das ungewöhnlich warme Wetter sind derzeit warme Luftmassen aus dem Mittelmeerraum, die per Südwestwind zu uns kommen. Zudem treibt die globale Klimaerwärmung die Temperaturen immer häufiger in die Höhe. Denn die Atmosphäre wird Schritt für Schritt wärmer. Es ist ein schleichender Prozess, der jedoch große Abweichungen bei den Temperaturen verursachen kann", erklärt der Klimaforscher Klaus Haslinger den BezirksBlättern. Ein Plus von 7,3 Grad im Raum Eisenstadt und Umgebung sei laut dem Experten ein extremer Ausreißer und eine drastische Anomalie.

- Die Temperaturen für den Februar in der Landeshauptstadt.
- Foto: zmag
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Anhaltender Trend
Die Auswirkungen können bei einem Augenschein im Bezirk beobachtet werden. Bereits jetzt erwacht die Natur, die ersten Mandel- und Marillenbäume blühen und die Kuhschellen und Narzissen zeigen sich in den Wiesen. „Der Erwärmungstrend wird weitergehen und die Temperaturen werden generell auch bei uns steigen", prognostiziert Haslinger. Vermehrte Hitzewellen werden laut dem Experten in Zukunft keine Seltenheit mehr sein. Zudem werde die Vegetation früher aktiv.
Konsequenzen
„Man muss sich die Frage stellen, welche Auswirkungen die höheren Temperaturen langfristig für zum Beispiel die Bienen, Vögel und Pflanzen haben", erklärt der Biologe Johannes Ehrenfeldner. Sollte der Frost wieder kommen, würden zahlreiche Bienen sterben und auch viele Blüten seien sehr frostempfindlich und könnten abfrieren. Die Zugvögel würden immer früher zu uns kommen.
Auch der See ist zu warm

- Die Wassertemperaturen liegen derzeit deutlich über dem Mittelwert.
- Foto: Wasserportal Burgenland
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Das ungewöhnlich warme Klima hat auch Auswirkungen auf den Neusiedler See. Derzeit ist die Wassertemperatur des Steppensees mit 8,9 Grad mehr als doppelt so hoch wie die Durchschnittstemperatur zu dieser Zeit, die bei vier Grad liegt. Welche Auswirkungen zu hohe Wassertemperaturen haben können, zeigte sich zuletzt im Sommer 2022. Die hohe Wassertemperatur, die zum Teil über 30 Grad betrug, führte zu einem niedrigeren Sauerstoffgehalt im See und zahlreiche Fische starben.
Wasserstand gestiegen
Was den Wasserstand des Neusiedler Sees betrifft, gibt es gute Nachrichten. „Durch die steigenden Temperaturen steigt zwar die Wasserverdunstung, allerdings sind die Seespiegelschwankungen vom Niederschlag abhängig", so Haslinger. Laut den Daten des Hydrographischen Dienstes steht der Pegel des Neusiedler Sees bei 115,393 Meter über Adria. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Plus von 33 Zentimetern. Vom Höchststand ist der See aber noch weit entfernt, denn im Februar 1996 wurden 115,86 MüA gemessen.





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