Zupfen, stampfen, trommeln, dass es eine Gaudi ist
Wo ein Teufelchen die erste Geige spielt...

Teufelsgeigertreffen beim Aichegger Schilcherstraßenfest 2012. Auch damals war Abstandhalten noch kein Thema. | Foto: Josef Fürbass
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Die Teufelsgeige ist ein sehr anpassungsfähiges Musikinstrument. Mit Schellen, Tamburin, Tschinellen, Waschrumpel oder anderen Rhythmusgeräten ausgestattet, vermag ihr der Spieler durch Zupfen, Stampfen und Trommeln verschiedenste Geräusche zu entlocken. Einer Sage nach soll das Instrument bei einer „Tanzerei“ in einem Gasthaus im Koralmdorf Trahütten erstmals gesehen und gehört worden sein...

Es war vor vielen Jahren bei einem Ball. Zur damaligen Zeit war natürlich von Abstandhalten noch keine Rede. „Wenn nicht eine zünftige Rauferei die Veranstaltung vorzeitig beendet hat, dauerte so eine Tanzerei meist bis in die Früh hinein“, weiß der südsteirische Sagensammler Peter Stelzl zu berichten. Auch bei der besagten Unterhaltung ging es hoch her. Die drei Musikanten spielten brav und unermüdlich auf, die Tanzfläche immer voll. Gönnten sie sich doch mal eine kurze Verschnaufpause, riefen die Gäste alsbald: „Buam, geigt’s wieder an!“ So ging es eine ganze Weile fröhlich drauf los.
Von einer Ecke des Gastzimmers aus verfolgte ein in der Gegend unbekannter Bursche das lustige Treiben. Als die schweißgebadeten Musiker schließlich nach längerer Zeit wieder eine Rast einlegten, forderte sie der Fremde auf: „Buam geigt’s an!“ Da entgegnete ein Spielmann mehr spaßhalber: „Wir hob’n keine Geigen!“ Daraufhin sprang der sonderbare Kerl auf und verließ den Raum. In einer nahen Hütte baute er aus Brettern eine Kiste, setzte eine Stange mit Querholz darauf und zog fünf Schnüre als Saiten auf. In der Küche schnappte er sich einen Häfendeckel und befestigte diesen an der Stange. Er setzte sich zu den Musikanten und begleitete sie mit dem ungewöhnlichen Instrument. Je flotter die Steirische Harmonika, Klarinette und Trompete spielten, desto lebhafter hüpfte der Bursche um seine Geige und zupfte gekonnt daran. Als die "Trahüttener Polka" erklang, verfing sich plötzlich etwas Kuhschwanzartiges zwischen den Saiten. Eine Tänzerin nahm davon Notiz: „Das ist ja der Teufel, Herrgott steh’ uns bei!“, schrie sie kreidebleich vor Angst auf. Da riss sich der Unbekannte los und schnellte in die Höhe. Dabei zerfetzte er mit seinem Schwanz bis auf eine alle Saiten. Durch ein offenes Fenster flüchtete er und verschwand in der Nacht.
Lange Zeit lag das kaputte Instrument einsam und unberührt in einem Winkel. Eines Tages schnitzte ein Holzknecht in Erinnerung an die Begegnung mit dem unheimlichen Kerl einen Teufelskopf und steckte diesen auf den Stock. Das seltsame Musikinstrument wurde bald nachgebaut und als „Teufelsgeige“ in der ganzen Steiermark bekannt. Nachzulesen im Buch „Lahnwaberl, Pest und Koralmgeister“ von Peter Stelzl.

Teufelsgeigertreffen beim Aichegger Schilcherstraßenfest 2012. Auch damals war Abstandhalten noch kein Thema. | Foto: Josef Fürbass
Wer ein echter Könner ist, bearbeitet seine Teufelsgeige nach allen Regeln der Kunst. | Foto: Josef Fürbass
Teufelsgeige  trifft Knopferlharmonika und Zugposaune: Das meist saitenlose Instrument zeigt sich gerne von seiner temperamentvollen Seite.  | Foto: Josef Fürbass
Heinz und Simone Koch vulgo Hartlschneider mit Teufelsgeige | Foto: Josef Fürbass
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