Pressestunde
Tödtling-Musenbichler sieht in der Klimakrise eine soziale Krise

Herausfordernde Zeiten für eine Caritas-Direktorin: im Juli 2022 hat Nora Tödtling-Musenbichler das Amt von Herbert Beiglböck übernommen. 
 | Foto: Konstantinov
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  • Herausfordernde Zeiten für eine Caritas-Direktorin: im Juli 2022 hat Nora Tödtling-Musenbichler das Amt von Herbert Beiglböck übernommen.
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In der ORF-Pressestunde am Sonntag, 13. Oktober, stellte sich Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler Rede und Antwort. Sie pocht weiterhin auf die Einhaltung des Asylrechts, plädiert für eine Kindergrundsicherung und sieht bei der Pflege Aufholbedarf. 

ÖSTERREICH. Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler war am Sonntag, 13. Oktober, in der ORF-Pressestunde zu Gast. Das Ergebnis der vergangenen Nationalratswahl vergleicht Tödtling-Musenbichler mit einem "Flächenbrand". "Das Wahlergebnis ist ein Rückblick auf die vergangenen Jahre. Wir haben viele Krisen durchlebt, und das hat etwas mit den Menschen gemacht. Die Menschen haben Sorgen und Ängste. Wichtig ist jetzt, wie es weiter geht", sagt die Caritas-Präsidentin. 

Bei der Nationalratswahl forderte die stimmenstärkste Partei, die FPÖ, einen "Asylstopp". Polen wolle eine vorübergehende Aussetzung des Asylrechts. Die Caritas-Präsidentin setzt sich aber für die Einhaltung des Asylrechts in Österreich ein. "Wer Menschenrechte infrage stellt, stellt auch Menschsein infrage", sagte Tödtling-Musenbichler. Denn wer um Asyl anfragt, mache das, weil er um sein Leben bangt. Es brauche aber "Integration ab dem ersten Tag". Fehlgeschlagene Integration liege unter anderem daran, dass es immer noch an genügend Deutschkursen fehle. Sie sei aber überzeugt, dass Integration gelingen kann. Als Beispiel nennt sie das Caritas-Projekt "Lerncafé". 

88.000 Kinder von absoluter Armut betroffen

Im Hinblick auf die Sozialhilfe brauche es eine Reform. Aktuell richte sich die Unterstützung nach Mindestsätzen, derzeit sind hingegen nur Höchstsätze festgelegt. Das Unterstützungsangebot ist in den Bundesländern jedoch unterschiedlich, was die 41-Jährige mit einem "Fleckerlteppich" vergleicht. Ein bestimmtes Bundesland solle aber nicht als Vorbild dienen, denn man müsse sich stets nach Bedarf orientieren. 

 Nora Tödtling-Musenbichler ist Präsidentin der Caritas.  | Foto: J.J Kucek

Zudem plädiert Tödtling-Musenbichler für eine Kindergrundsicherung. Geht es nach ihr, soll jedes Kind Zugang zu Bildung, Freizeit und Gesundheitseinrichtungen haben. 336.000 Menschen seien in Österreich von "absoluter Armut" betroffen, unter ihnen sind auch 88.000 Kinder. Um Altersarmut zu bekämpfen, brauche es eine Anhebung der Ausgleichszulage für Mindestpensionistinnen und Mindestpensionisten auf die Armutsgefährdungsschwelle. 

Kooperation mit anderen Ländern bei der Pflege

Die Caritas-Präsidentin ist sich bewusst, dass Lösungen etwas kosten. Doch woher soll das Geld kommen? In einem Interview 2023 mit dem Standard bezeichnete sie eine mögliche Erbschaftssteuer als legitim. "Es ist legitim, herausfordernde Zeit gemeinsam zu meistern", sagte sie in der Pressestunde. So werden Reformen benötigt, um einen Sozialstaat zu gewährleisten. 

Man müsse zudem mehr Menschen für den Pflegeberuf begeistern, aber auch künftig halten können. Damit das gelingt, brauche es eine Gesamtstrategie. Sie stelle sich eine Kooperation mit anderen Ländern, beispielsweise den Philippinen, vor. Man müsse aber schauen, welchen Mehrwert es für die einzelnen Länder geben. Die kommende Regierung sieht Tödtling-Musenbichler zudem vor der Herausforderung, mit der Klimakrise umzugehen. Denn durch sie habe enorme Auswirkungen, sodass auch eine soziale Krise entstehe. 

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 Nora Tödtling-Musenbichler ist Präsidentin der Caritas.  | Foto: J.J Kucek

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