Mittagessensförderung
Schulessen soll günstiger und gesünder werden

- Aktuelle Studien kritisieren die Verpflegung von Kindern an Schulen in Österreich, während die Mittagessensförderung im Burgenland Kinder aus einkommensschwache Familien unterstützen soll.
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Mit der Mittagessensförderung, welche heuer ab dem 2. September beantragt werden kann, möchte das Land Burgenland Kinder und Eltern aus einkommensschwachen Familien unterstützen und bei der Finanzierung des Schulessens mithelfen. Nun zeigen aber aktuelle Studien, dass es an 32 Prozent aller Schulen in Österreich gar nicht die Möglichkeit eines warmen Mittagstisches für Kinder und Jugendliche gibt.
BURGENLAND. Mit dem Fördermodell sollen einkommensschwache Familien im Burgenland mit Kindern entlastet werden. Die Mittagessensförderung, welche ab dem 2. September beantragt werden kann, soll nicht nur den Kindern eine warme Mahlzeit pro Tag ermöglichen, sondern auch die Teilnahme an Skikursen oder anderen kostenpflichtigen Schulaktivitäten erleichtern. Das Angebot besteht bereits seit Längerem, doch wurden mit diesem Jahr einige Veränderungen an dem Modell vorgenommen, um die Förderwürdigkeit auf mehr Familien auszuweiten und mehr Kindern eine ausgewogene, warme und gesunde Verpflegung an Schulen zu ermöglichen.
Dennoch bringt eine aktuelle Studie in Zusammenarbeit mit Zukunft Essen, Volkshilfe Österreich, Sipcan und Netzwerk Kinderrechte zutage, dass an 32 Prozent aller Schulen in Österreich gar nicht die Möglichkeit auf einen warmen Mittagstisch besteht und auch die Ausgewogenheit sowie Gesundheit der angebotenen Speisen oft zu wünschen übrig lässt.

- Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Familienlandesrätin Daniela Winkler zur Mittagessensförderung im Burgenland
- Foto: Landesmedienservice Burgenland
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Kostenlose Verpflegung an Schulen
Im Dezember 2023 wurde der Nationale Aktionsplan zur Umsetzung der Europäischen Garantie für Kinder veröffentlicht. Teil des Plans ist eine flächendeckende Bereitstellung einer "kostenlosen, nachhaltigen und gesundheitsfördernden Verpflegung pro Schultag für Schülerinnen und Schüler bis 2030". Dabei ist anzumerken, dass auch die nächste Bundesregierung an dieses Ziel und Vorhaben gebunden ist und während der Umsetzung an die EU berichten muss.
“Die Möglichkeit, so viele junge Menschen in Bildungseinrichtungen zu erreichen und ihnen eine Ernährungsbasis zu geben, mit der sie sowohl ihren Schulalltag als auch ihr Leben gut aufbauen und wir unseren Planeten schützen können - diese Möglichkeit darf man nicht einfach ignorieren”, erklärt Natalie Lehner von Zukunft Essen. Kinder und Jugendliche decken ein Drittel ihres Tagesenergiebedarfs in der Schule und eine ausgewogene sowie regelmäßige Verpflegung sei nicht nur kurz-, sondern auch längerfristig förderlich, teils entscheidend für die Entwicklung eines Kindes.

- Oft sei, laut aktuellen Studien, die Verpflegung an österreichischen Schulen "nicht zufriedenstellend", teils nicht ausgewogen und in 32 Prozent der Fälle nicht warm.
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Laut Volkshilfe leidet jede zehnte Familie in Österreich unter Ernährungsarmut, jedes fünfte Kind an Armut und die Tendenz steigt. Einkommensschwache Familien geben zusätzlich einen höheren Prozentsatz ihres Haushaltseinkommens für Lebensmittel aus. Dennoch fehlt hier oft das Geld für eine gesunde, ausgewogene Ernährung für Kinder, worunter die Konzentrationsfähigkeit und weitere Entwicklung der Kinder leiden kann, laut Studie.
Stimmen aus der Politik
Auch der Verein Zukunft Essen kritisiert die Verpflegung an österreichischen Schulen und bezeichnet sie als "nicht zufriedenstellende". Während sich die österreichische Politik zu weiteren, wichtigen Beschlüssen durchringen konnte, mangelt es, laut dem Verein, an der Umsetzung. Daher wendete man sich an die einige der Parteien direkt und befragte sie, hingehend der aktuellen Situation der Mittagstische an Schulen im Land.
"Als Ergebnis unserer Parteibefragung zeigt sich: Nur drei von fünf Parteien, nämlich die SPÖ, GRÜNEN und NEOS sehen Kindergarten- und Schulessen für die kommende Legislaturperiode als wichtig an und wollen politisch konkrete Schritte für eine Umsetzung in die Wege leiten. Die FPÖ misst der Verpflegung sogar nur eine sehr niedrige Priorität bei. Von der ÖVP haben wir leider auf unsere Anfragen zur Parteibefragung keine Antwort erhalten",
Natalie Lehner von Zukunft Essen.
Mittagessensförderung im Burgenland
Im Burgenland erneuerte man für die Mittagessensförderung und erzielte damit eine deutlich höhere Zahl an Anträgen für das Schuljahr 2023/2024. Waren es in den Jahren zuvor rund 60 Anträge pro Schuljahr, so stieg die Zahl auf 1.522 Anträge, mit der Anhebung der Einkommensgrenze für die Förderwürdigkeit. Zusätzlich wurde das Modell auf Volks- und Mittelschulen ausgedehnt.

- Auch wenn eine gesunde, kalte Jause oft niedlich gestaltet werden kann, so soll Kindern die Möglichkeit auf ein warmes Mittagessen an Schulen gegeben werden.
- Foto: Katrin Ebetshuber
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Das Gesamtpaket zur Förderung von einkommensschwachen Familien umfasst ferner den Gratiskindergarten, das Schulstartgeld für Taferlklassen, welches auf 120 Euro angehoben wurde und ein gratis Nachhilfe-Angebot. „Es muss außer Frage stehen, jedem Kind die gleichen Bildungschancen zu ermöglichen, unabhängig vom Einkommen der Eltern“, stellen Landeshauptmann Doskozil und Landesrätin Winkler klar.
Die Antragsstellung für das Schuljahr 2024/2025 startet am 2. September mit dem Schulbeginn im Burgenland und läuft bis zum 30. August 2025. Der Antrag, beziehungsweise die Förderung, beläuft sich stets auf die Dauer von längstens eines Kindergarten- oder Schuljahres.
Weitere Informationen rund um die Antragsstellung und die Mittagessensförderung findest du hier.
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