Gefahr durch Insektenstiche
Jährlich rund 1.200 stationäre Behandlungen

- Insektenstiche sind lästig, doch können sie auch in vereinzelten Fällen tödlich enden. Vor allem Wespen, Hornissen und Bienen sind für die Rate an tödlichen Insektenstichen verantwortlich, doch wozu brauchen wir diese Insekten überhaupt?
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Bienen, Hornissen und Wespen gelten als die gefährlichsten Insekten, wenn es um die Todesrate bei Stichen geht. 55 Todesfälle ereigneten sich in den letzten Jahren in Österreich, zehn in der Steiermark, einer davon im Burgenland und auch kürzlich berichtete MeinBezirk über einen Insektenstich mit tödlichen Folgen. Doch wozu werden diese kleinen Übeltäter überhaupt gebraucht und wie kann man sich gegen sie wehren?
BURGENLAND/STEIERMARK. Ob kleine Käfer, Spinnen und Bienen - Der Sommer hält viele Insekten parat. Es tummeln sich Schwärme an Gelsen, die in der Dämmerung und abends ihren Weg in die Städte und Dörfer finden und juckende, kleine Stiche verursachen, während Julikäfer durch die Gärten schwirren. Sie alle sind Teil eines großen Ökosystems und für dessen Erhalt mitverantwortlich. Dennoch werden sie von vielen gefürchtet und erregen Ekel und Scheu. Spätestens nach einem Abend im Freien fragt man sich am nächsten Morgen im Angesicht der vielen Gelsenstiche, wozu diese kleinen Viecher nütze sind. Doch was steckt dahinter und wie gefährlich sind die lästigen Lebewesen wirklich? MeinBezirk hat die vier häufigsten Insektenstiche und ihre Verursacher einmal genauer unter die Lupe genommen.

- Es gibt rund 50 verschiedene Arten von Gelsen oder Stechmücken in Österreich und können teilweise durch mit ihren zu Juckreiz führenden Stichen Krankheiten übertragen. Dennoch erfüllen sie eine wichtige Aufgabe im Ökosystem.
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Gelsen - nervig oder nützlich?
Hierzulande werden sie Gelsen genannt, anderswo Steckmücken - Egal, wo sie auftauchen und wie sie genannt werden, sie sind lästig und hinterlassen juckende Stiche. Aber Gelse ist nicht gleich Gelse. Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) berichtet über etwa 50 verschiedene Arten von Gelsen, die in Österreich nachgewiesen werden konnten. Sie fangen auf aufwendige Art und Weise die Insekten in Land ein und erforschen sie schließlich, denn es sei wesentlich, die verschiedenen Gelsearten unterscheiden zu können, da sie in verschiedener Kapazitäten, unterschiedliche Krankheiten übertragen können. Die AGES möchte herausfinden, wie hoch ihre Durchseuchung mit Humanpathogenen ist und welche Arten es in Österreich gibt.
Aber wem nutzen diese nervigen Viecher, die manchmal Krankheiten, aber vor allem juckende Stiche auf der Haut hinterlassen? Zum einen dienen die Gelsenlarven als Fischfutter, aber auch Amphibien und andere Insekten ernähren sich davon. Gelsen selbst leben von Kleinplankton und Schwebstoffen. Damit reinigen sie Wasser, weshalb sie auch in der Nähe von Gewässern vermehrt vorkommen. Zusätzlich bestäuben sie als flugfähige Insekten eine Vielzahl an Pflanzen.

- Die Hornisse ist eine der größten Wespenarten in Österreich und sogar vom Aussterben bedroht.
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Hornisse oder Wespe?
Im Sommer führen Insektenstichen vermehrt zu stationären Aufenthalten in Krankenhäusern in Österreich. Laut der Spitalsentlassungsstatistik, wobei nur der Zeitraum 2013 bis 2022 verfügbar ist, mussten in den letzten zehn Jahren jährlich fast 1.200 Menschen in Österreich stationär behandelt werden, insgesamt also 11.778 Personen in zehn Jahren. Vor allem Bienen, Wespen und Hornissen, beziehungsweise deren Stiche, können zur tödlichen Gefahr werden. Eine Todesursachenstatistik bestätigt 55 Menschen in den letzten zehn Jahren in Österreich, welche aufgrund eines Insektenstichs einer Biene, Hornisse oder Wespe zu Tode gekommen sind. Dabei waren es 16 Tote in Niederösterreich, zehn in der Steiermark und das Burgenland bildet mit einem tödlichen Insektenstich in zehn Jahren das Schlusslicht österreichweit.
Dabei gibt es zwischen Wespen und Hornissen kaum einen Unterschied, da die Hornisse einfach eine der größten Wespenarten darstellt. Die Hornisse ist rar geworden und sogar vom Aussterben bedroht. Stichfreudige Wespen, die für den Menschen teilweise gefährlich werden können, werden Gemeine Wespen genannt. Sollte ein Wespennest am eigenen Haus, Balkon oder Terrasse gefunden werden, so sollte eine Expertin oder ein Experte zurate gezogen werden, da dies durchaus gefährlich und schmerzhaft werden kann.

- Sollte ein Wespennest am oder im Eigenheim gefunden werden, so sollten unbedingt Expertinnen und Experten zurate gezogen werden.
- Foto: Stadtfeuerwehr Pinkafeld
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Dennoch sollten die Wespen und Hornissen nicht nur gefürchtet und verachtet werden, denn sie erfüllen auch ihren Zweck im Ökosystem und haben ihre Aufgaben in der Natur. So jagen Hornissen und Wespen diverse, für uns gefährliche oder schädliche Insekten und verfüttern sie an ihren Nachwuchs. Man könnte also sagen, sie sind natürliche Schädlingsbekämpfer.
Keine Bienen, kein Leben
Bienen werden sich zu vielerorts in der Kunst, Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft zum Vorbild genommen und bereits Albert Einstein soll 1949 prophezeit haben: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.“ Damit ist der Nutzen und die Notwendigkeit der Biene geklärt, dennoch scheuen sich viele von ihnen und wollen sie nicht in ihrer Nähe wissen.
„Leider reagieren manche Menschen auf Insektenstiche allergisch, daher ist es wichtig im Notfall rasch zu reagieren und ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen sowie Erste-Hilfe-Maßnahmen einzuleiten. Ist die Allergie bereits bekannt, so kann man auch präventiv nach ärztlicher Rücksprache im Sommer immer ein sogenanntes Notfall-Set bei sich tragen, das in der Regel Kortison-Tabletten, Antihistamin-Tabletten und einen Adrenalin-Pen enthält“, erklärt Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Eigentumsschutz im KFV.

- Bereits der berühmte Albert Einstein betonte die Notwendigkeit der Biene, um das Überleben der Menschheit zu sichern. Dabei muss zwischen der Honigbiene und den verschiedenen Arten der Wildbiene unterschieden werden.
- Foto: Damien TUPINIER auf Unsplash
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Auch bei den Bienen gibt es viele verschiedene Arten und es ist ein Irrglaube, dass das weltweite Bienensterben durch das Aufstellen von Bienenkästen verhindert werden kann, denn tatsächlich geht es nicht um die Honigbiene, die vom Aussterben bedroht ist. Es sind vielmehr die vielen verschiedenen Arten der Wildbienen, die im Gegensatz zu den Honigbienen, oft als Einsiedler durch die Lande streichen, welche bedroht und geschützt werden müssen, um ihren Erhalt zu gewährleisten.
Schutz vor Insektenstichen
Die kleinen, stechenden und oft nervigen Insekten haben also durchaus ihren Nutzen und ihre Berechtigung auf dieser Welt. Dennoch möchte man ihre Stiche und die teils schädlichen, vereinzelt tödlichen Folgen vermeiden. Dazu gibt das Kuratorium für Verkehrssicherheit einige Tipps aus.

- Auch wenn Gelsen, Bienen, Wespen und Hornissen ihre Aufgaben und ihren Nutzen in der Welt habe, so möchte man ihre Stiche doch lieber vermeiden.
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Vor Insektenstichen schützen:
- Fliegengittern vor den Fenstern können den Wohnraum vor Insekten schützen
- Sollte sich ein solches Insekt in der eigenen, direkten Umgebung befinden, sollten hastige Bewegungen vermieden werden. Einfach langsam und ruhig aufstehen und sich entfernen.
- Auch das Tragen von Schuhen auf, beispielsweise, Liegewiesen im Freibad wird empfohlen.
- Bei dem Bestehen einer Allergie, sollte sowohl das soziale Umfeld von informiert werden, als auch auf das Mitbringen des Allergiepasses gedacht werden.
- Wespen sind kleine Naschkatzen, daher ist Vorsicht bei Süßspeisen und Mistkübeln geboten.
- Außerdem werden verschließbare Flaschen oder Gläser empfohlen, weil sich die kleinen Insekten gerne in Dosen und Strohhalmen verkriechen, wo sie zu einer Gefahr werden können.
- Sollte ein Wespenvolk am eigenen Haus oder Wohnung nisten, so sollte eine Expertin oder ein Experte zurate gezogen werden.
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