Bilanz Burgenland
Hürden, Rekorde und mehr Geld zu Zivildienst-Jubiläum

- Der Rettungsdienst zählt zu den beliebtesten Einsatzgebieten burgenländischer Zivildiener.
- Foto: Rotes Kreuz / Trummer
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Zum 50-jährigen Jubiläum des Zivildienstes verzeichnet Österreich neue Rekorde und Erfolge. Einst als „Drückeberger“ verschrien, sind Zivildiener heute unverzichtbar – auch im Burgenland, wo sie im Rettungsdienst, in der Pflege, im Sozialbereich und vielen anderen Bereichen eine zentrale Rolle einnehmen.
BURGENLAND. Am 1. April vor 50 Jahren trat das Zivildienstgesetz in Österreich in Kraft. Seit 1975 stellten sich 439.805 junge Männer in Österreich in den Dienst des Zivildienstes. Das größte und beliebteste Einsatzgebiet beim Zivildienst ist das Rettungswesen (42 Prozent aller Zivildiener), gefolgt von Sozial- und Behindertenhilfe (rund 25 Prozent), Einrichtungen zur Betreuung von Älteren (rund elf Prozent) und Krankenanstalten (neun Prozent).
2,5 Prozent aller Zivildiener in Österreich, also 75 junge Männer, wurden im ersten Quartal dieses Jahres Einrichtungen im Burgenland zugewiesen. Aktuell sind 323 Zivildiener im Burgenland im Einsatz.

- Viele Zivildiener entscheiden sich für einen Dienst beim Roten Kreuz statt beim Bundesheer.
- Foto: ÖRK/Kellner Thomas Holly
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Von „Drückebergern“ zu echten Lebensrettern
Jährlich werden seit 50 Jahren im Schnitt 14.500 junge Männer Zivildiensteinrichtungen in Österreich zugewiesen. Zu Beginn waren es österreichweit 344 Zivildiener, welche ihren Dienst im Jahr 1975 antraten. Mit Abschaffung der Gewissensprüfung im Jahr 1992 stieg die Zahl der Zivildiensterklärungen sprunghaft von 4.573 auf 12.039 an. Zu Erklärung: Zwischen 1975 und 1991 mussten junge Männer in Österreich, die den Wehrdienst verweigerten und den Zivildienst vorzogen, ihre Gewissensgründe vor einer Kommission glaubhaft erklären – die sogenannte Gewissensprüfung. Wurde diese anerkannt, dauerte der Zivildienst genauso lang wie der Dienst beim Bundesheer.

- Zu Beginn waren es österreichweit 344 Zivildiener, welche ihren Dienst im Jahr 1975 antraten.
- Foto: Symbolfoto: Rotes Kreuz Salzburg/Stoltenberg
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„Vor 50 Jahren waren Zivildiener nur die ‚Drückeberger‘, und das war noch die netteste Bezeichnung. Heute sind sie selbstverständlicher Bestandteil in vielen Bereichen des Zusammenlebens. Ohne sie wäre vieles gar nicht möglich. Zivildiener sind eine tragende Säule und helfende Hand für die Profis im Pflege- und Sozialbereich, Kameraden in Rettungsdienst und bei der Feuerwehr, Zuhörer und Geschichtenerzähler und vieles mehr.“
Claudia Plakolm, Bundesministerin für Europa, Integration und Familie
Bedarfsdeckung: Burgenland hinkt hinten nach
Im ersten Quartal dieses Jahres wurden insgesamt 75 Zivildiener burgenländischen Einrichtungen zugewiesen. Konkret bedeutet das, dass das Rettungswesen im Burgenland 37 junge Männer in ihrer Riege begrüßen durfte, zwölf Männer entschieden sich für die Sozial- und Behindertenhilfe und elf wurden burgenländischen Krankenanstalten zugeordnet. Sieben Zivildiener traten ihren Dienst in der Altenbetreuung an, fünf sind seit diesem Quartal im Bereich Katastrophenhilfe und Zivilschutz tätig, zwei machen sich in der Flüchtlingsbetreuung stark und ein Zivildiener hat sich im Burgenland für den Umweltschutz entschieden.

- Der Zivildienst in Österreich feiert 50-jähriges Bestehen und zieht Bilanz.
- Foto: ÖRK/Brunner
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Dennoch hinkt das Burgenland in der Bedarfsdeckung der Zivildiensteinrichtungen hinterher. Während auf Bundesebene 90,6 Prozent des Bedarfs an Zivildienern gedeckt werden kann, sind es im Burgenland gerade einmal 84,3 Prozent. Die Steiermark weist die höchste Bedarfsdeckung mit 95,6 Prozent auf.
Aufgrund geburtenschwacher Jahrgänge wurden in Österreich die Kriterien für die Anerkennung neuer Zivildiensteinrichtungen und Plätze überarbeitet. Seit Jahresbeginn gibt es zudem monatlich mehr Geld für Zivil- und Grundwehrdiener. Die Grundvergütung beträgt 605,60 Euro pro Monat.
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