Neusiedler-See-Legenden
Die größten Fische im See und wer fischen darf

Legenden und Mythen ranken sich um die Fischerei am Neusiedler See, doch was steckt dahinter und wer darf heute noch am berühmten Steppensee seine Angeln auslegen? | Foto: Katrin Zeleny
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  • Legenden und Mythen ranken sich um die Fischerei am Neusiedler See, doch was steckt dahinter und wer darf heute noch am berühmten Steppensee seine Angeln auslegen?
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Der Neusiedler See machte in den vergangenen Jahren rund um dessen Wasserspiegel und der Gefahr einer Austrocknung des einzigartigen Steppensees Schlagzeile. Dies wäre fatal für die Hobby- sowie Berufsfischerei, welche eine lange Geschichte am Neusiedler See hat. Um sie ranken sich Legenden von riesigen Hechten, acht Meter langen Welsen und auch heute noch können am Neusiedler See die Angeln ausgeworfen werden. MeinBezirk verrät dir, wie. 

BURGENLAND. Der Neusiedler See stellt nicht nur eine einzigartige Naturlandschaft in Österreich dar, sondern trug und trägt zur Kultur des Burgenlandes bei. Legenden, Mythen und Volksmärchen ranken sich um ihn. Er verbindet Wassersportlerinnen und -sportler, Fischerinnen und Fischer, die sich am Land wie auch auf See alte Legenden erzählen, Angeln auswerfen und von Fischen berichten, die mit Seeungeheuern verglichen werden. Doch was steckt hinter den Geschichten, die an burgenländischen Stammtischen zum Besten gegeben werden und wer darf heute eigentlich noch am Neusiedler See fischen?

Mit Booten fahren die Fischerinnen und Fischer aus, um ihre Angeln auszuwerfen.  | Foto: Katrin Zeleny
  • Mit Booten fahren die Fischerinnen und Fischer aus, um ihre Angeln auszuwerfen.
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Fakten-Check: burgenländische Seeungeheuer

An Stammtischen rund um den Neusiedler See werden sie erzählt - Geschichten von Welsen, die wohl mindestens acht Meter lang gewesen sein mussten und Mäuler hatten, die das Bein eines erwachsenen Mannes mit Leichtigkeit abreißen könnten. So oder so ähnlich werden sie erzählt, während Kinder wie Erwachsene mit großen Augen den Erzählungen der Fischerinnen und Fischern lauschen. Die Kinder im Nordburgenland wachsen oft mit diesen Gruselgeschichten auf, werden gewarnt, nicht unter Seehütten zu tauchen, weil sich dort die großen Welse verstecken.

Mehr braucht es nicht, um die kindliche Fantasie anzuregen und Geschichten von Seeungeheuern zu entsinnen, doch was steckt hinter diesen Mythen, Legenden und Gruselgeschichten?

(Symbolbild) Tatsächlich ist der Wels der größte Fisch des Neusiedler-Sees und kann eine Länge von über zwei Meter erreichen. Dennoch ist er nicht bekannt dafür, neugierige Kinder unter Seehütten zu ziehen und zu fressen, wie Gruselgeschichten nahelegen.  | Foto: Milos Prelevic auf Unsplash
  • (Symbolbild) Tatsächlich ist der Wels der größte Fisch des Neusiedler-Sees und kann eine Länge von über zwei Meter erreichen. Dennoch ist er nicht bekannt dafür, neugierige Kinder unter Seehütten zu ziehen und zu fressen, wie Gruselgeschichten nahelegen.
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Das Fürstentum, beziehungsweise die Familie Esterhazy gilt als größter Grundeigentümer des Neusiedler-Sees und noch heute wird diese Fläche durch die Esterhazy Stiftung und der ARGE Neusiedler-See Fischerei verwaltet, bewirtschaftet und geschützt. Vonseiten der Stiftung wird bestätigt, der größte Fisch des Neusiedler-Sees ist der Wels, der im burgenländischen Steppensee eine Länge von etwas über zwei Meter und in Gefangenschaft das stolze Alter von 60 Jahren erreichen kann.
Im Internet lassen sich auch Berichte von Exemplaren finden, deren Länge weit über zwei Meter hinausging und teils vier bis fünf Meter betrug, doch diese wurden nicht im Neusiedler See, ja, noch nicht einmal in Österreich gefischt. Wie lang der größte, je gefangene Wels des Neusiedler-Sees tatsächlich war, kann nicht genau gesagt werden, doch Geschichten von acht Metern langen Seeungeheuern, welche unter burgenländischen Seehütten leben und sich von neugierigen Kindern ernähren, sind wohl nicht ganz ernstzunehmen. 

Die Hechten-Stutzer

Eine weitere, im Nordburgenland sehr verbreitete Legende erzählt von einem Besuch der Kaiserin Maria Theresia in der heutigen Freistadt Rust, direkt am Neusiedler See. Diese wird in verschiedenen Ausführungen von Generation zu Generation weitergetragen, während auf historische Genauigkeit verzichtet wird und auch heute noch werden die Einwohnerinnen und Einwohner der Freistadt gerne von Nachbarortschaften liebevoll die Hechten-Stutzer genannt, aber warum?

Die Geschichte dahinter geht in etwas so: Ein Besuch der Kaiser Maria Theresia wird in Rust angekündigt. In einigen Tagen soll die Kaiserin bereits eintreffen und die gesamte Gemeinde ist auf den Beinen, plant einen großen Festakt und holt Fässerweise den berühmten Ruster Wein aus den Kellern, doch was der Kaiserin zum Essen vorsetzen? Dafür wendete man sich an die Ruster Berufsfischer. Einer von ihnen berichtet von einem Fischfang. Ein beeindruckend schöner und großer Hecht wurde von ihm gefangen und soll nun der Kaiserin als regionale Delikatesse vorgesetzt werden, doch Kühlsysteme waren bislang nicht ausgereift und entwickelt. Wie also soll der Fisch frisch gehalten werden, bis zum Tag des hohen Besuchs?

(Symbolbild) Dem Hecht sollte die Rückenflosse gestutzt werden, bevor er, bis zum Besuch der Kaiserin, wieder freigelassen wurde. Der Hecht wurde, laut Legende, nie wieder gesehen.  | Foto:  Stuart Bartlett auf Unsplash
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Ein Fischer hat schließlich die zündende Idee: Der Hecht müsse am Leben gehalten werden, bis zum Eintreffen der Kaiserin. Man entschied sich, den Hecht bis zu diesem Tag wieder zu Wasser zu lassen und seine Rückenflosse zu stutzen, also abzuschneiden, um ihn zum späteren Zeitpunkt wieder erkennen zu können. Gesagt, getan. Die Rückenflosse wurde gestutzt, der Fisch wieder freigelassen und nie wieder gesehen. So wurden die Rusterinnen und Ruster zu den Hechten-Stutzern am Neusiedler See und auch wenn die Geschichte historisch nicht belegbar ist, wird sie noch heute im Nordburgenland unter viel Gelächter am Stammtisch zum Besten gegeben. 

Fischen heutzutage

Jahrhunderte später wird auch heute noch am Neusiedler See die Fischerei als Beruf und Hobby betrieben. Gemeinsam mit Berufsfischerinnen und -fischern wird der Neusiedler See durch die Stiftung Esterhazy verwaltet und bewirtschaftet. Als sich im Jahr 2022 der Fischereiverbund Neusiedler See auflöste, startete Esterhazy eine Initiative und rief die ARGE Neusiedler-See Fischerei ins Leben. Diese sei nicht nur ein Bekenntnis zur heimischen Fischerei, aber zum Neusiedler See als einzigartige Naturlandschaft mit einer besonderen, vielfältigen Fauna und Flora, welche einer Vielzahl bedrohter Tierarten eine Heimat bietet.

Unter anderem finden Krebsen, Silberreihern, Fröschen, Bisamratten und viele anderen Tieren im und rund um den See ein Zuhause. Mit der Gründung der ARGE Neusiedler-See Fischerei wurden auch neue Bestimmungen festgelegt, welche das Fischen, unter größtmöglicher Schonung der Natur, nachhaltig und ordnungsgemäß gestattet. 

Mit Booten fahren die Fischerinnen und Fischer aus, um ihre Angeln auszuwerfen.  | Foto: Katrin Zeleny
  • Mit Booten fahren die Fischerinnen und Fischer aus, um ihre Angeln auszuwerfen.
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Die betriebene Fischerei bringe nicht nur gesellschaftliche und touristische Vorteile mit sich, laut Esterhazy. Während die Fische im Neusiedler See für Einheimische als Nahrungsquelle diene, so können Berufsfischerinnen und -fischer durch den Verkauf ihres Fangs an die Gastronomie ihr traditionsträchtiges Handwerk fortführen. Zudem sehe man die Fischerei als Chance an, Aufklärungsarbeit zu leisten und Menschen einen sorgsamen Umgang, nicht nur mit dem Neusiedler See, aber mit der gesamten Natur, näherzubringen. 

Wer nun selbst auf den Geschmack gekommen ist und ebenfalls seine Angeln am Neusiedler See auswerfen möchte, hat die Möglichkeit dies auf sämtlichen Flächen der zusammengeschlossenen Grundeigentümer zu tun. Dabei ist eine amtliche Fischereikarte sowie eine Lizenz für den Neusiedler See zu erwerben. 

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