Burgenland-Legenden
Der verhexte Hirtenbub aus der Gemeinde Forchtenstein

Ein Hirtenbub aus Forchtenstein nahm laut einer Legende die Hilfe einer Hexe an - dies hatte fatale Folgen. | Foto: Symbolfoto: Unsplash
6Bilder
  • Ein Hirtenbub aus Forchtenstein nahm laut einer Legende die Hilfe einer Hexe an - dies hatte fatale Folgen.
  • Foto: Symbolfoto: Unsplash
  • hochgeladen von Jennifer Flechl

Ein Forchtensteiner Hirtenbub hatte Probleme, seine Kühe ordentlich zu hüten. Als ihm eine alte Frau anbot, ihm zu helfen, nahm er dies dankend an. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellte, denn das alte Weib war eine Hexe und legte einen Zauber auf den jungen Hirtenbub. Glücklicherweise konnte der Prior aus dem Forchtensteiner Kloster den Hexenbann brechen.

FORCHTENSTEIN. Der Resch Schurl war ein armer Halterbub. Neben dem Forchtensteiner Schloss hütete er die Kühe der Bauern. Das wäre ja alles ganz schön gewesen für Schurl, nur hatte er seine liebe Not mit den Kühen, denn es verging kein Tag, an dem ihm nicht einige davonliefen. Denen musste er immer nachlaufen, sodass er gar müde wurde. Eines Tages saß er auch ganz verdrossen auf einem Stein und weinte. Da kam eine alte gebückte Frau mit einem Stock in der Hand auf ihn zu und fragte ihn, warum er weine und was ihm fehle. Da erzählte er ihr sein bitteres Leid.

"Ich kann dir ja leicht helfen", sprach sie, nahm eine Schachtel aus ihrer Tasche und sagte: "Da hast du eine Salbe, mit dieser schmierst du dich unter den Knien ein, dann wirst du laufen wie der Wind." Also macht es auch der gute Schurschi, und von nun an hatte er es gut. Lief ihm eine von den Kühen davon, sofort hatte er sie wieder.

Das Servitenkloster östlich der Pfarrkirche wurde 1692 gegründet und bis 1704 erbaut. Über den Hauptportal des zweigeschoßigen Vierflügelbaus befindet sich das Wappen der Esterhazy. | Foto: Steindy, unter der Lizenz CC BY-SA 3.0
  • Das Servitenkloster östlich der Pfarrkirche wurde 1692 gegründet und bis 1704 erbaut. Über den Hauptportal des zweigeschoßigen Vierflügelbaus befindet sich das Wappen der Esterhazy.
  • Foto: Steindy, unter der Lizenz CC BY-SA 3.0
  • hochgeladen von Jennifer Flechl

Einladung mit fatalen Folgen

Am nächsten Tag kam die Alte wieder. Sie fragte den Buben, wie es ihm gehe und lud ihn ein, am Abend mit ihr zu kommen. Der Bub, der der alten Frau recht dankbar war, versprach es mit Freude. Nun kamen sie am Abend bei der Säule vor dem Schloss zusammen. Das alte Weib führte den Buben in den Schlosskeller. Da gab es feine Speisen zu essen und guten Wein zu trinken. Darauf wurde getanzt. Das Gleiche wiederholte sich nun alltäglich, und dem Buben gefiel dies. Tagsüber auf der Wiese und auch zu Hause dachte er oft daran.

Seine Eltern merkten aber, dass ihr Bub immer nachdenklicher und stiller wurde, auch sah er jetzt viel schlechter aus. Er verlor seine rote Gesichtsfarbe und die Augen waren ganz eingefallen. Die Mutter, die nichts Gutes ahnte, fragte den Knaben, was er habe, was mit ihm sei. Da erzählte der Bub alles, was er bisher durchgemacht hatte, und nannte auch den Namen des Weibes.

Befreiung aus dem Hexenbann

Als der Vater das hörte, ging er nach Forchtenau ins Kloster, wo er dem Prior alles erzählte. Der Prior ließ darauf das alte Weib, die Spuler Sali, zu sich rufen und fragte sie, was Wahres an dieser Geschichte sei. Am Anfang leugnete sie alles, doch als ihr der Prior die Leiden der Hölle ausmalte, bekam sie Furcht und gestand. Sie gab auch das Buch heraus, in dem alle Zauber eingeschrieben waren. Der letzte Name war der vom Resch Schurl, den er mit dem eigenen Fingerblut geschrieben hatte. Nun wurde das Buch verbrannt, der Bub war vom Hexenbann befreit.

Die Heilige Stiege ist ein Zubau zur Pfarrkirche Maria Himmelfahrt und ist der Scala Santa in Rom nachempfunden. Sie wurde 1719 geweiht und zwischen 1993 und 1998 renoviert. | Foto: Steindy, unter der Lizenz CC BY-SA 3.0
  • Die Heilige Stiege ist ein Zubau zur Pfarrkirche Maria Himmelfahrt und ist der Scala Santa in Rom nachempfunden. Sie wurde 1719 geweiht und zwischen 1993 und 1998 renoviert.
  • Foto: Steindy, unter der Lizenz CC BY-SA 3.0
  • hochgeladen von Jennifer Flechl

Die Pfarrkirche und das Serviten-Kloster 

Die Katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt wurde 1347 als Filialkirche von Mattersburg durch Bischof Albert von Nikomedien, dem Vikarus des Raaber Bischofs, geweiht. Laut Inschrift über der Kirchentür wurde sie 1655 sowie 1703 im Zuge der Errichtung des Klosters erweitert. Fürst Paul Esterházy übergab 1695 die Kirche und das angebaute Kloster den im Zuge der Gegenformation ins Land geholten Serviten. Prunkstück des Hochaltars in der Kirche ist die gotische Statue Mariens mit dem Kind. Den Berichten nach hat diese Statue Brände und sonstiges Leid immer unversehrt überstanden. 

Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Forchtenstein. | Foto: Steindy, unter der Lizenz CC BY-SA 3.0
  • Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Forchtenstein.
  • Foto: Steindy, unter der Lizenz CC BY-SA 3.0
  • hochgeladen von Jennifer Flechl

Eine weitere Besonderheit in der Kirche ist die Heilige Stiege, die an der Nordseite der Kirche liegt. Sie misst über 20 Meter in der Länge und ist ein Nachbau jener 28 Stufen, die Jesus bei seiner Verurteilung durch Pilatus geschritten ist. Die Stiege ist der Scala Santa in Rom nachempfunden. Auf dem Weg zur Heiligen Stiege geht man durch den Meditationshof "Schmerzen Mariens". Dieser Ort lädt zum Gebet, zur Besinnung und Meditation ein. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen die sieben Schmerzen Mariens.

Die Serviten

Die Serviten, eigentlich Ordo Servorum Mariae (Ordenskürzel OSM), sind ein katholischer Orden. Er wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Florenz gegründet. Der Orden befolgt die Regel des heiligen Augustinus und gehört zu den Bettelorden.

Mehr Legenden aus dem Burgenland:

Der Fischer und die Nixe vom Neusiedler See
Der Grieselsteiner Stoagupf und seine hartherzige Burgfrau
Himmlische Erscheinung in der Annakapelle bei Gattendorf

Ein Hirtenbub aus Forchtenstein nahm laut einer Legende die Hilfe einer Hexe an - dies hatte fatale Folgen. | Foto: Symbolfoto: Unsplash
Das Servitenkloster östlich der Pfarrkirche wurde 1692 gegründet und bis 1704 erbaut. Über den Hauptportal des zweigeschoßigen Vierflügelbaus befindet sich das Wappen der Esterhazy. | Foto: Steindy, unter der Lizenz CC BY-SA 3.0
Der Eingang zum Serviten-Kloster. | Foto: Steindy, unter der Lizenz CC BY-SA 3.0
Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Forchtenstein. | Foto: Steindy, unter der Lizenz CC BY-SA 3.0
Die Heilige Stiege ist ein Zubau zur Pfarrkirche Maria Himmelfahrt und ist der Scala Santa in Rom nachempfunden. Sie wurde 1719 geweiht und zwischen 1993 und 1998 renoviert. | Foto: Steindy, unter der Lizenz CC BY-SA 3.0
Inschrift bei der Heilligen Stiege in Forchtenstein. | Foto: Steindy, unter der Lizenz CC BY-SA 3.0
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk auf Facebook verfolgen
MeinBezirk als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Neu auf MeinBezirk.at
Sudoku - gratis und so oft du willst, spiele jetzt!

Jetzt kannst du Sudoku auf MeinBezirk.at spielen - gratis und unbegrenzt. So spielst du Sudoku: Wähle deinen gewünschten Schwierigkeitsgrad: leicht, mittel, schwer. Klicke ins gewünschte Feld, setze eine Zahl von 1 bis 9 ein - und fülle alle leeren Felder. Ziel des Rätsels: In jeder Zeile (waagrecht), Spalte (senkrecht) und jedem Block (3 mal 3 Zellen) soll jede Ziffer genau nur einmal vorkommen.

Nutze die Kraft des Mondes für Gartenarbeit, Ernährung und Mondrituale, um im Einklang mit der Natur zu leben. | Foto: RegionalMedien Burgenland
1 3

Gesundheit, Garten, Schönheit
Mondkalender aktuell für den April 2025

Pflanzen gießen, Haare schneiden, fasten: Der MeinBezirk-Mondkalender verrät dir, wann der beste Zeitpunkt dafür ist. Ein Mondzyklus dauert ca. 28 Tage. Dabei durchläuft er verschiedene Phasen, die unterschiedliche Qualitäten haben. Nach alter Überlieferung sollte man bestimmte Arbeiten also stets zur richtigen Zeit erledigen. Vom Einpflanzen der Tomaten 🍅 bis hin zum Haare schneiden 💇 – die Mondphase kann darüber entscheiden, ob die roten Früchtchen zur Attraktion in der Nachbarschaft und dein...

Benzin- & Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen im Burgenland

Hier erfährst du täglich, wo im Burgenland die billigsten Tankstellen zu finden sind, wie man günstig tankt, und wie man Sprit sparen kann - immer AKTUELL. BURGENLAND. In ganz Österreich ist es immer am günstigsten, am Vormittag zu tanken. Denn Tankstellen dürfen nur einmal täglich um 12 Uhr die Spritpreise erhöhen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit in unbegrenzter Anzahl und Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen im Burgenland täglich mit den aktuell...

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.