Burgenland-Legenden
Der verhexte Hirtenbub aus der Gemeinde Forchtenstein

- Ein Hirtenbub aus Forchtenstein nahm laut einer Legende die Hilfe einer Hexe an - dies hatte fatale Folgen.
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Ein Forchtensteiner Hirtenbub hatte Probleme, seine Kühe ordentlich zu hüten. Als ihm eine alte Frau anbot, ihm zu helfen, nahm er dies dankend an. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellte, denn das alte Weib war eine Hexe und legte einen Zauber auf den jungen Hirtenbub. Glücklicherweise konnte der Prior aus dem Forchtensteiner Kloster den Hexenbann brechen.
FORCHTENSTEIN. Der Resch Schurl war ein armer Halterbub. Neben dem Forchtensteiner Schloss hütete er die Kühe der Bauern. Das wäre ja alles ganz schön gewesen für Schurl, nur hatte er seine liebe Not mit den Kühen, denn es verging kein Tag, an dem ihm nicht einige davonliefen. Denen musste er immer nachlaufen, sodass er gar müde wurde. Eines Tages saß er auch ganz verdrossen auf einem Stein und weinte. Da kam eine alte gebückte Frau mit einem Stock in der Hand auf ihn zu und fragte ihn, warum er weine und was ihm fehle. Da erzählte er ihr sein bitteres Leid.
"Ich kann dir ja leicht helfen", sprach sie, nahm eine Schachtel aus ihrer Tasche und sagte: "Da hast du eine Salbe, mit dieser schmierst du dich unter den Knien ein, dann wirst du laufen wie der Wind." Also macht es auch der gute Schurschi, und von nun an hatte er es gut. Lief ihm eine von den Kühen davon, sofort hatte er sie wieder.

- Das Servitenkloster östlich der Pfarrkirche wurde 1692 gegründet und bis 1704 erbaut. Über den Hauptportal des zweigeschoßigen Vierflügelbaus befindet sich das Wappen der Esterhazy.
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Einladung mit fatalen Folgen
Am nächsten Tag kam die Alte wieder. Sie fragte den Buben, wie es ihm gehe und lud ihn ein, am Abend mit ihr zu kommen. Der Bub, der der alten Frau recht dankbar war, versprach es mit Freude. Nun kamen sie am Abend bei der Säule vor dem Schloss zusammen. Das alte Weib führte den Buben in den Schlosskeller. Da gab es feine Speisen zu essen und guten Wein zu trinken. Darauf wurde getanzt. Das Gleiche wiederholte sich nun alltäglich, und dem Buben gefiel dies. Tagsüber auf der Wiese und auch zu Hause dachte er oft daran.
Seine Eltern merkten aber, dass ihr Bub immer nachdenklicher und stiller wurde, auch sah er jetzt viel schlechter aus. Er verlor seine rote Gesichtsfarbe und die Augen waren ganz eingefallen. Die Mutter, die nichts Gutes ahnte, fragte den Knaben, was er habe, was mit ihm sei. Da erzählte der Bub alles, was er bisher durchgemacht hatte, und nannte auch den Namen des Weibes.
Befreiung aus dem Hexenbann
Als der Vater das hörte, ging er nach Forchtenau ins Kloster, wo er dem Prior alles erzählte. Der Prior ließ darauf das alte Weib, die Spuler Sali, zu sich rufen und fragte sie, was Wahres an dieser Geschichte sei. Am Anfang leugnete sie alles, doch als ihr der Prior die Leiden der Hölle ausmalte, bekam sie Furcht und gestand. Sie gab auch das Buch heraus, in dem alle Zauber eingeschrieben waren. Der letzte Name war der vom Resch Schurl, den er mit dem eigenen Fingerblut geschrieben hatte. Nun wurde das Buch verbrannt, der Bub war vom Hexenbann befreit.

- Die Heilige Stiege ist ein Zubau zur Pfarrkirche Maria Himmelfahrt und ist der Scala Santa in Rom nachempfunden. Sie wurde 1719 geweiht und zwischen 1993 und 1998 renoviert.
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Die Pfarrkirche und das Serviten-Kloster
Die Katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt wurde 1347 als Filialkirche von Mattersburg durch Bischof Albert von Nikomedien, dem Vikarus des Raaber Bischofs, geweiht. Laut Inschrift über der Kirchentür wurde sie 1655 sowie 1703 im Zuge der Errichtung des Klosters erweitert. Fürst Paul Esterházy übergab 1695 die Kirche und das angebaute Kloster den im Zuge der Gegenformation ins Land geholten Serviten. Prunkstück des Hochaltars in der Kirche ist die gotische Statue Mariens mit dem Kind. Den Berichten nach hat diese Statue Brände und sonstiges Leid immer unversehrt überstanden.

- Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Forchtenstein.
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Eine weitere Besonderheit in der Kirche ist die Heilige Stiege, die an der Nordseite der Kirche liegt. Sie misst über 20 Meter in der Länge und ist ein Nachbau jener 28 Stufen, die Jesus bei seiner Verurteilung durch Pilatus geschritten ist. Die Stiege ist der Scala Santa in Rom nachempfunden. Auf dem Weg zur Heiligen Stiege geht man durch den Meditationshof "Schmerzen Mariens". Dieser Ort lädt zum Gebet, zur Besinnung und Meditation ein. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen die sieben Schmerzen Mariens.
Die Serviten
Die Serviten, eigentlich Ordo Servorum Mariae (Ordenskürzel OSM), sind ein katholischer Orden. Er wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Florenz gegründet. Der Orden befolgt die Regel des heiligen Augustinus und gehört zu den Bettelorden.
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