Kiffertag 420
Cannabiskonsum: Wie viel kifft eigentlich das Burgenland?

- Wie hoch ist eigentlich der Cannabiskonsum im Burgenland? MeinBezirk hat nachgefragt.
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„420“ ist die Kifferzahl, der 20. April gilt für viele Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten als inoffizieller Feiertag. Grund genug, die Frage zu stellen: Wie viel „kifft“ eigentlich das Burgenland? MeinBezirk hat sich umgehört, zuständige Behörden und Gesundheitseinrichtungen im Land befragt und stellt fest: Wie viel man hierzulande an Cannabis konsumiert, weiß man gar nicht so genau.
BURGENLAND. In jüngster Vergangenheit wurden die Abwasserwerte vieler Bundesländer Österreichs veröffentlicht, wie MeinBezirk berichtete. Wie viele Drogen im Burgenland konsumiert werden, wurde dabei nicht erwähnt, also hat MeinBezirk beim Abwasserverband Burgenland nachgefragt: Wie viele Suchtmittel werden eigentlich hierzulande konsumiert? Wie viel „kifft“ das Burgenland? Es wurde erklärt, für das Burgenland liegen keine Abwasserwerte vor.
Warum Abwassermonitoring?
Ein kontinuierliches Monitoring des Abwassers kann einfach, schnell und zeitnahe Einblicke in Trends und Entwicklungen am Drogenmarkt geben.Das Land sowie die sozialen Dienste Burgenland verweisen auf die Befragung des ESPAD (European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs), an welcher Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 17 Jahren aus 37 europäischen Ländern beteiligt waren. Laut ESPAD ist Cannabis „in allen westlichen Industriestaaten die am häufigsten konsumierte illegale psychoaktive Substanz“. Über 15 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler im Burgenland gaben im vergangenen Jahr an, mindestens einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert zu haben. Vier Prozent sogar in den letzten 30 Tagen vor der Befragung, 13 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten.

- Der Konsum von Cannabis muss nicht zwangsläufig zu einem Konsum anderer illegaler Substanzen führen, doch durch den Erwerb der Substanz am Schwarzmarkt ist der Zugang zu anderen illegalen Suchtmitteln erleichtert.
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420, Kiffen, Gras: Cannabis als Droge
Wie eingehend erwähnt, gilt der 20. April unter anderem auch als der Tag der Kifferinnen und Kiffer. Der 20. April wird in diesem Beitrag bewusst ausschließlich als Anlass zur Aufklärung über Cannabiskonsum genutzt – losgelöst vom historischen Kontext des Datums. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärt, Cannabis, umgangssprachlich auch „Marihuana“ oder „Gras“ genannt, ist bei weitem die am häufigsten kultivierte, vertriebene und missbrauchte Droge. Insbesondere der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) wirkt psychoaktive auf Konsumentinnen und Konsumenten. In einigen Ländern ist der Konsum von Cannabis unter bestimmten Auflagen erlaubt, etwa in Deutschland oder auch in einigen Staaten der USA. In Österreich ist nur der Erwerb und Konsum von CBD-Cannabis erlaubt. Der Konsum, Vertrieb und Besitz von THC-haltigen Cannabis ist verboten.
Die sozialen Dienste Burgenland erklären auf Nachfrage der Redaktion, das „klassische Vorurteil", dass Cannabis eine „Einstiegsdroge“ ist, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Das bedeutet, der Konsum von Cannabis muss nicht zwangsläufig zu einem Konsum anderer illegaler Substanzen führen, doch durch den Erwerb der Substanz am Schwarzmarkt ist der Zugang zu anderen illegalen Suchtmitteln erleichtert. Je früher man konsumiert, desto schwieriger ist es, damit aufzuhören, und das Risiko durch dauerhaften Missbrauch ist bei Jugendlichen deutlich höher. Dazu zählt die verminderte allgemeine Intelligenz und Gedächtnisleistungen. Zudem eine Beeinträchtigung neuropsychologischer Erkrankungen und die Entwicklung einer Abhängigkeitserkrankung.
Hilfe für Suchtkranke im Burgenland
Bei Problemen sollten sich Betroffene frühzeitig an den Psychosozialen Dienst im Burgenland wenden. Behandlungs- und Beratungszentren, Kontaktdaten und weitere Informationen für Erwachsene mit einem Suchtproblem findest du hier.Kinder und Jugendliche mit einer Suchterkrankung sowie deren Eltern werden von den sozialen Diensten Burgenland an die Kinder- und Jugendpsychiatrie und - psychotherapie (Standorte in Eisenstadt und Oberwart, zusätzliche Ambulanz in Neusiedl in Planung) verwiesen.
Auch CANreduce kann Betroffene auf ihrem Weg zu einem Cannabis-freien Leben begleiten.
Eine wichtige Information für alle Eltern: Schulen im Burgenland sind verpflichtet, Schülerinnen und Schüler, welche illegale Suchtmittel konsumieren, gezielte Hilfe anzubieten. Jungen Menschen soll geholfen werden – ohne zu strafen, ohne Anzeige und ohne Diskriminierung.
Neben gesundheitlichen Folgen ist im Hinblick auf Cannabis im Burgenland der erleichterte Zugang zum Schwarzmarkt und zu anderen illegalen Substanzen gegeben. Wie viel Cannabis konsumiert wird und damit, wie groß der Markt für Cannabis und andere Suchtmittel im Burgenland tatsächlich ist, kann nicht gesagt werden, weil nicht erhoben wird, wie viele Drogen eigentlich im Bundesland konsumiert werden.
Cannabiskonsum und -verkauf im Burgenland
Die jüngst veröffentlichte Anzeigenstatistik im Burgenland legt nahe, dass der Handel und Schmuggel auch im Burgenland mit allen illegalen Suchtmitteln betrieben wird. Als stark frequentierte Transportrouten sind Bahn- und Straßenverbindungen entlang der Landesgrenzen bei der Polizei berühmt-berüchtigt. Durch den Handel im Internet, speziell dem Darknet, und dem damit verbundenen Postversand wird der Kampf gegen die Suchtkriminalität zusätzlich erschwert.
Im Vorjahr wurden im Burgenland 784 Anzeigen wegen Suchtmittelkriminalität erstattet. Das bedeutet, man kann im Vergleich zum Jahr 2023 einen Rückgang um 0,6 Prozent festmachen. Die Landesverkehrsabteilung der Polizei im Burgenland erklärt in einem Schreiben zur Verkehrsstatistik des Vorjahres, dass in den Verkehrskontrollen ein Schwerpunkt auf Alkohol- und Drogendelikte gelegt wurde. 158 Drogenanzeigen waren die Folge.

- Welche Menge an Cannabis oder anderen Drogen generell Burgenländerinnen und Burgenländer pro Tag oder Jahr konsumieren, ist nicht erfasst.
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Das Land Burgenland stützt sich also bei Cannabiskonsum im Burgenland auf Daten des ESPAD und auf die Anzeigenstatistik sowie Verkehrskontrollen. Bei ersteren handelt es sich jedoch um eine Befragung von Jugendlichen. Welche Menge an Cannabis oder anderen Drogen generell Burgenländerinnen und Burgenländer pro Tag oder Jahr konsumieren, ist nicht erfasst.
Hier geht es zu weiteren Informationen rund um das Thema Cannabis, seine gesundheitlichen Folgen und seine Wirkungen auf den Körper, ausgegeben vom Land Burgenland.
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