Drei Jahre Sozialmärkte
Burgenländische Sonnenmärkte ziehen Bilanz

- Zogen Bilanz zu drei Sonnenmärkte im Burgenland: Geschäftsführer Wolfgang Brillmann, Soogut-Sozialmarkt, Soziallandesrat Leonhard Schneemann, Volkshilfe Burgenland-Präsidentin Verena Dunst und Manfred Tauchner von der FH Burgenland (v.l.) Bilanz in Oberwart.
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Im Oktober 2021 wurde in Oberwart zur Bekämpfung der Armut der erste Sonnenmarkt des Burgenlandes eröffnet. Drei Jahre später wurde das Ziel, flächendeckende Sozialmärkte im ganzen Land zu errichten, erreicht, zog Soziallandesrat Leonhard Schneemann Bilanz.
BURGENLAND. 17,7 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind laut Statistik Austria armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Im Burgenland liegt der Wert 8,9 Prozent. Das vom Land initiierte Konzept der Sonnenmärkte soll sich dem entgegenstellen und Betroffenen beim Ausstieg aus der Armuts- und Schuldenspirale helfen.
„Jede Burgenländerin und jeder Burgenländer hat mit den Sozialmärkten die Möglichkeit, die Grundbedürfnisse zu decken. In den Sonnenmärkten des Landes ist es ihnen möglich, Lebensmittel oder andere Produkte des täglichen Bedarfs um rund ein Drittel billiger zu kaufen“, sagte Schneemann im Rahmen eines Pressegesprächs. Die meisten Sonnenmärkte verfügen zusätzlich auch über Second-Hand-Läden."
Leonhard Schneemann, Soziallandesrat

- Leonhard Schneemann unterschrieb die Übersichtstafel des Erfolgsprojektes Sonnenmarkt und Sonnencafé.
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1.800 Menschen haben Karte gelöst
„Soogut“ betreibt die Sozialmärkte in Mattersburg, Neusiedl am See und Eisenstadt, in Oberwart, Oberpullendorf, Güssing und Jennersdorf werden die Sozialmärkte sowie der mobile Markt von der Volkshilfe betrieben. Wissenschaftlich begleitet und evaluiert wurde das Projekt von der FH Burgenland. Inzwischen sind rund 1.800 Personen anspruchsberechtigt und haben eine Karte gelöst.
Berechtigt, in den Märkten einzukaufen, sind Burgenländerinnen und Burgenländer, deren monatliches Nettoeinkommen weniger als 1.572 Euro als Einzelperson oder 2.358 Euro in einem Zweipersonenhaushalt beträgt.

- Seit seiner Eröffnung im Jahr 2021 tätigten 39.793 Menschen ihre Einkäufe im Sozialmarkt in Oberwart.
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"Gut angenommen"
Seit seiner Eröffnung haben in Oberwart knapp 40.000 Menschen ihre Einkäufe im Sonnenmarkt getätigt, bilanzierte Volkshilfe-Präsidentin Verena Dunst. "Insgesamt waren es von Oberpullendorf bis Güssing stolze 95.551 Einkäufe, die die Menschen bei uns im Sonnenmarkt, im Sonnencafé sowie in der Schatzgrube erledigt haben", so Dunst weiter. Nicht mit eingerechnet sind die Zahlen aus dem mobilen Sonnenmarkt in Jennersdorf, diese werden laut der Volkshilfe-Präsidentin derzeit noch evaluiert. Im Nordburgenland waren es laut Wolfgang Brillmann, Geschäftsführer des Soogut-Sozialmarktes, rund 35.000 Einkäufe.
Sozialmärkte auch Arbeitgeber
Das Durchschnittsalter der Kundinnen und Kunden liegt bei 54 Jahren, 75 Prozent davon sind Frauen, so Manfred Tauchner, Studiengangsleiter der FH Burgenland. Pro Tag werden in den einzelnen Sonnenmärkten 40 bis 50 Einkäufe gezählt. Der Sozialmarkt wurde in den Bezirken auch zu einem Arbeitgeber, rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fanden durch die Sozialmärkte eine Beschäftigung.

- Die Märkte und der mobile Sonnenmarkt sind ein vom Land Burgenland initiiertes gemeinnütziges Sozialmarkt-Projekt und ein österreichweit in dieser Form einzigartiges Modell zur Armutsbekämpfung.
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Dazu kommen 85 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unter ihnen hauptsächlich Pensionistinnen und Pensionisten, die rund 26.000 Arbeitsstunden leisten und damit bedeutend zum Erfolg der Sozialmärkte beitragen.
Sonnenmärkte sollen erhalten bleiben
„Die Sonnenmärkte und Sonnencafés sind nicht nur ein österreichweit einzigartiges Modell gegen soziale Ausgrenzung, sondern auch für mehr Nachhaltigkeit“, betonte der Soziallandesrat. „Das Land Burgenland trägt dafür Sorge, dass diese Sozialmärkte auch in der Zukunft erhalten bleiben“.
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