73 Kinder im Straßenverkehr verletzt
Bilanz zeigt Anstieg bei Unfällen

Im vergangenen Jahr sind in Österreich 592 Kinder als Fußgänger im Straßenverkehr verletzt worden. | Foto: Land Salzburg/Neumayr/Leopold
5Bilder
  • Im vergangenen Jahr sind in Österreich 592 Kinder als Fußgänger im Straßenverkehr verletzt worden.
  • Foto: Land Salzburg/Neumayr/Leopold
  • hochgeladen von Johanna Janisch

73 verletzte Kinder, um 14 mehr als im Jahr 2022. Das ist die Bilanz des Straßenverkehrs im Burgenland im Vorjahr, informiert die auf zukunftsfähige Mobilität spezialisierte Organisation VCÖ (Verkehrs-Club Österreich). Auch in Neusiedl wurden einige Gefahrenstellen für Kinder im Straßenverkehr erfasst.

BURGENLAND. Eine Analyse des VCÖ zeigt einerseits, dass die meisten Kinder, die bei Verkehrsunfällen verletzt wurden, als PKW-Insassen unterwegs waren. Andererseits wurden auch vier Kinder verletzt, die zu Fuß unterwegs waren - zwei davon sogar am Schutzweg. Außerdem wurden 14 Kinder auf dem Fahrrad Opfer eines Verkehrsunfalls.

Achtung Kinder! Auf Kinder muss man im Straßenverkehr besonders achten. | Foto: pixabay/Pezibear
  • Achtung Kinder! Auf Kinder muss man im Straßenverkehr besonders achten.
  • Foto: pixabay/Pezibear
  • hochgeladen von Caroline Fegerl

Vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen

Österreichweit verunglückten im Vorjahr 592 Kinder als Fußgängerinnen und Fußgänger im Straßenverkehr. Zwei Kinder wurden tödlich verletzt, 89 schwer. Der VCÖ erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass Kinder vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen sind, die Geschwindigkeiten also entsprechend angepasst werden müssen: "Lenkerinnen und Lenker eines Fahrzeuges haben sich gegenüber Personen, für die der Vertrauensgrundsatz nicht gilt, insbesondere durch Verminderung der Fahrgeschwindigkeit und durch Bremsbereitschaft so zu verhalten, dass eine Gefährdung ausgeschlossen ist."

Die StVO sieht sogar vor, dass Kindern "einzeln oder in Gruppen, beaufsichtigt oder unbeaufsichtigt" auch das Überqueren der Fahrbahn ermöglicht werden muss, wenn es sich nicht um einen Schutzweg handelt. Eine Regelung, von der man annehmen kann, dass sie die meisten Autofahrerinnen und Autofahrer gar nicht kennen - obwohl sie seit nunmehr 30 Jahren als §29 a/1 in Österreichs Straßenverkehrsordnung steht.

Kindgerechtes Verkehrssystem

Im Ortsgebiet war jedes dritte bei einem Verkehrsunfall verletzte Kind zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert deshalb verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem. Zudem kann die Bevölkerung Gefahrenstellen am Schulweg der Kinder beim sogenannten Schulweg-Check in eine Online-Karte eintragen. Problemstellen aus bereits 22 Gemeinden des Burgenlands wurden in die Karte eingetragen.

Angepasste Geschwindigkeit sorgt für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. | Foto: ARBÖ/Agentur Zolles
  • Angepasste Geschwindigkeit sorgt für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.
  • Foto: ARBÖ/Agentur Zolles
  • hochgeladen von Rosa Besler

"Schulweg-Check"

Auch in Neusiedl am See wurden beim Schulweg-Check des VCÖ einige Gefahrenstellen erfasst. Verena Bernardi, die sich als Mutter eines Volksschul-Kindes bei der Radlobby Neusiedler See Nord für mehr Sicherheit im Straßenverkehr engagiert, wünscht sich "dass die Verantwortlichen das Thema ernst nehmen und zügig Maßnahmen setzen. Vonseiten der Radlobby wurden Wünsche und Anregungen für eine kinder- und familientaugliche Verkehrsinfrastruktur zum Beispiel beim Infrastrukturausschuss und der Bürgermeisterin-Sprechstunde eingebracht." Wichtig wäre ihrer Meinung nach eine aktive Zusammenarbeit zwischen Radlobby, Gemeinde, Verkehrsplanerinnen und Verkehrsplanern und Eltern sowie generell die Möglichkeit bei der Planung und Umsetzung diverser Ideen und Projekte mitzuwirken.

Ein Unfall kann schneller passieren als gedacht. | Foto: pixabay/Alexas Fotos
  • Ein Unfall kann schneller passieren als gedacht.
  • Foto: pixabay/Alexas Fotos
  • hochgeladen von Caroline Fegerl

"Kein tödlicher Kinderunfall im Straßenverkehr"

Für das Burgenland zeigt die Analyse: Das Ziel "kein tödlicher Kinderunfall im Straßenverkehr" haben im Burgenland jedenfalls in den vergangenen zehn Jahren die Statutarstädte Eisenstadt und Rust sowie mit Ausnahme von Oberwart alle Bezirke erreicht. Im Bezirk Oberwart gab es im Jahr 2022 einen tödlichen Kinderunfall. Im gesamten Burgenland wurden in den vergangenen zehn Jahren mehr als 500 Kinder im Straßenverkehr verletzt.

Sicherheitsrisiko Schulweg

Katharina Jaschinsky, Verkehrsexpertin des VCÖ, merkt an, dass Bewegung gerade für Kinder besonders wichtig ist: "Wenn Kinder häufig zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Tretroller mobil sein können, kommen sie auf eine regelmäßige Portion Bewegung. Umso wichtiger ist es, Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem umzusetzen, wie etwa ausreichend breite Gehwege und Radwege, übersichtliche Straßenübergänge und mehr Verkehrsberuhigung". Fehlende Schutzwege, zu hohes Tempo des KFZ-Verkehrs im Ortsgebiet oder Probleme bei Straßenquerungen können dazu führen, dass etwa der Schulweg für Kinder zum Sicherheitsrisiko wird. Dabei ist gerade der Schulweg für Kinder die große Chance, Kompetenz im richtigen Verhalten im Straßenverkehr zu lernen und regelmäßig zu üben. Sie lernen so behutsam selbständige Mobilität. Davon profitieren sie letztlich auch auf ihren Wegen in der Freizeit.

Der "Velobus" oder "Bicibus" ist ein Konzept das ursprünglich aus Barcelona stammt, in Österreich gilt der "Bici-Bus Hernals" als Pionier.  | Foto: Bicibus Hernals/Michael Doberer
  • Der "Velobus" oder "Bicibus" ist ein Konzept das ursprünglich aus Barcelona stammt, in Österreich gilt der "Bici-Bus Hernals" als Pionier.
  • Foto: Bicibus Hernals/Michael Doberer
  • hochgeladen von Philipp Scheiber

Mit dem "Velobus" zur Schule

In Neusiedl gibt es seit Beginn des Schuljahres deshalb eine neue Initiative, die Kindern einen aktiven Weg zur Schule mit entsprechender Verkehrssicherheit ermöglicht - den sogenannten "Velobus zur Volksschule Am Tabor", der privat organisiert wird. Dabei fahren Kinder den Schulweg gemeinsam mit dem Rad, auf einer Route entlang fixer Stationen - und zwar täglich um dieselbe Uhrzeit, wie ein Bus. Alle Schulkinder sind dabei eingeladen "zuzusteigen" und dann mit erwachsenen Begleitpersonen und in der Gruppe zur Schule zu radeln. "Dies stärkt das Selbstbewusstsein, Zusammengehörigkeitsgefühl und die Verkehrstauglichkeit der Kinder, macht Spaß und vor allem kommen alle munter und voller Sauerstoff im Unterricht an", so Mitorganisatorin Verena Bernardi.

Auch interessant:

"Coffee with Cops" in Parndorf
Generationenübergreifendes Projekt

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk auf Facebook verfolgen
MeinBezirk als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Neu auf MeinBezirk.at
Sudoku - gratis und so oft du willst, spiele jetzt!

Jetzt kannst du Sudoku auf MeinBezirk.at spielen - gratis und unbegrenzt. So spielst du Sudoku: Wähle deinen gewünschten Schwierigkeitsgrad: leicht, mittel, schwer. Klicke ins gewünschte Feld, setze eine Zahl von 1 bis 9 ein - und fülle alle leeren Felder. Ziel des Rätsels: In jeder Zeile (waagrecht), Spalte (senkrecht) und jedem Block (3 mal 3 Zellen) soll jede Ziffer genau nur einmal vorkommen.

Nutze die Kraft des Mondes für Gartenarbeit, Ernährung und Mondrituale, um im Einklang mit der Natur zu leben. | Foto: RegionalMedien Burgenland
1 3

Gesundheit, Haushalt, Garten
Dein Mondkalender für den November 2024

Pflanzen gießen, Haare schneiden, fasten: Der MeinBezirk-Mondkalender verrät dir, wann der beste Zeitpunkt dafür ist. Ein Mondzyklus dauert ca. 28 Tage. Dabei durchläuft er verschiedene Phasen, die unterschiedliche Qualitäten haben. Nach alter Überlieferung sollte man bestimmte Arbeiten also stets zur richtigen Zeit erledigen. Vom Einpflanzen der Tomaten 🍅 bis hin zum Haare schneiden 💇 – die Mondphase kann darüber entscheiden, ob die roten Früchtchen zur Attraktion in der Nachbarschaft und dein...

Benzin- & Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen im Burgenland

Hier erfährst du täglich, wo im Burgenland die billigsten Tankstellen zu finden sind, wie man günstig tankt, und wie man Sprit sparen kann - immer AKTUELL. BURGENLAND. In ganz Österreich ist es immer am günstigsten, am Vormittag zu tanken. Denn Tankstellen dürfen nur einmal täglich um 12 Uhr die Spritpreise erhöhen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit in unbegrenzter Anzahl und Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen im Burgenland täglich mit den aktuell...

Anzeige

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.