"Abstand macht sicher!"
Radlobby NÖ startet Kampagne in Bruck
Im Ortsgebiet 1,5 Meter und außerhalb zwei Meter Mindestabstand - so sind Radfahrerinnen und Radfahrer sicher unterwegs. Die Radlobby Niederösterreich startete ihre Kampagne "Sei ein Kavalier - halte Abstand" in Bruck an der Leitha. Um Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer an das Abstandhalten zu erinnern, haben die Volksschulkinder ein Lied vorbereitet. 🚲 ↔️ 🚗
NÖ/BRUCK. "Abstand macht sicher", das war nicht nur das Motto während der Coronapandemie mit dem symbolischen Babyelefanten, sondern ist auch heute noch aktuell, wenn es um die Sicherheit beim Radfahren geht. Zwei Drittel der Fahrzeuglenker:innen halten nicht genügen Abstand, wenn sie Fahrradfahrer:innen überholen. Die Radlobby Niederösterreich hat zum Start der Fahrradsaison die Kampagne "Sei ein Kavalier - halte Abstand" ins Leben gerufen, um auf diese Problematik aufmerksam zu machen. Bei der Auftaktveranstaltung am Brucker Hauptplatz sangen die Volksschulkinder ein Lied vom sicheren Radfahren.
Kinder per Rad unterwegs
Ab der vierten Klasse Volksschule können Kinder mit dem Radführerschein Wege allein zurücklegen. Dies bedeutet für Kinder eine große neue Freiheit. In diesem Sinne ist es für die Kinder und Eltern wichtig, dass die anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer und hier insbesondere die Autofahrenden rücksichtsvoll und verantwortungsvoll unterwegs sind. Mit dem Radlied drücken die Schülerinnen und Schüler der 2B und 4A der Klimabündnis-Volksschule Hauptplatz in Bruck an der Leitha die Begeisterung für das Radfahren aus.
"Halten Sie bitte Abstand, um alle Radfahrerinnen und Radfahrer zu schützen",
appelliert Volksschuldirektorin Ulrike Gaidoschik.
Radfahren ist ein wichtiger Bewegungsbaustein, denn 80 Prozent der Kinder in Österreich bewegen sich laut WHO zu wenig.
Richtig überholen
Die Abstandsregel ist in der Straßenverkehrsordnung (StVO) gesetzlich geregelt. Innerorts gilt ein Überholabstand von 1,5 Meter. Außerorts aufgrund der hohen Geschwindigkeiten ein Überholabstand von zwei Metern. Dies bedeutet: In den meisten Fällen muss beim Überholen die Fahrspur gewechselt werden. Die Polizei Bruck an der Leitha mit Postenkommandant Manfred Pulez unterstützt diese Kampagne. Bürgerinnen und Bürger konnten sich vor Ort bei der Polizei informieren.
Ziel der Abstand-Kampagne
Mindestens ein Drittel der Autofahrenden ist sorgsam unterwegs. Jedoch überholt eine hohe Zahl an Autofahrenden trotz gesetzlicher Regelung zu knapp. Die Radlobby Vorarlberg konnte im März 2023 über 2.600 Überholmanöver analysieren. Die Auswertungen zeigten: Zwei Drittel der Kfz-Lenkenden hielten beim Überholen weniger als 1,5 Meter Abstand zu Radfahrenden. 36 Prozent hielten weniger als 1,25 Meter Abstand beim Überholen. Jeder zehnte gemessene Abstand betrug zwischen 75 Zentimeter und einem Meter und rund vier Prozent (115 der gemessenen Überholvorgänge) hielten weniger als 75 Zentimeter Abstand zum Radfahrenden. (Quelle: Radlobby.at)
Auch in Niederösterreich bekommt die Radlobby häufig Meldungen wie diese:
"Ich fahre täglich auf der B212 mit dem Rad in die Arbeit und werde leider auch sehr häufig mit weniger als einem Abstand bei ca. 100 km/h überholt. Aus meinem persönlichen Erfahrungskreis und auch im Austausch mit anderen weiß ich, dass das leider sehr häufig der Fall ist."
Ein Kind, das gerade erst den Fahrrad-Führerschein gemacht hat, erzählt: "
Mama, heute hat mich ein LKW mit fünf Zentimeter Abstand überholt. Ich hab den Fahrtwind gespürt und bin auf den Gehsteig geflüchtet. Dort fahre ich nie wieder."
"Regelmäßig werde ich vom Bus geschnitten. Ich flüchte dabei auf den Gehsteig."
650 Radfahrende wurden in fünf Jahren bei Überholunfällen mit PKW verletzt. (Quelle: Drahtesel 2/2023) Auf vielen (Landes)-Straßen gibt es oft unzureichende Radinfrastruktur. Die Radfahrenden sind im Mischverkehr mit den Autofahrenden unterwegs. Um so wichtiger ist ein gutes Miteinander und Rücksichtnahme.
Aus Sicht der Radlobby überholen Autofahrende oft aus Unwissenheit zu knapp. Maria Zögernitz, Radlobby Niederösterreich erzählt:
"Deshalb starten wir seitens der Zivilgesellschaft die Kampagne: Sei ein Kavalier und halte Abstand! In weiteren Orten werden Abstands-Aktionen folgen. Wir freuen uns über eine breite Unterstützung. Darüber hinaus wünschen wir uns eine landesweite bewusstseinsbildende Kampagne seitens des Landes Niederösterreich. Alle Infos zum Thema Abstand finden Sie unter radlobby.at/abstand.”
Sei ein Kavalier in Bruck an der Leitha
Wolfgang Hohenauer, Radlobby Bruck an der Leitha betont bei der Auftaktveranstaltung:
"Zur Förderung des Radverkehrs in Bruck ist ein Einhalten des Abstandes ein wichtiges Element. So ist etwa hier am Hauptplatz, da Radfahrende mit Autofahrenden im Mischverkehr unterwegs sind. Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer ist unser Ziel. Das Thema Radfahren muss nicht nur in den Köpfen, sondern auch in den Herzen ankommen."
In Bruck an der Leitha unterstützen die Gemeinde Bruck mit Bürgermeister Gerhard Weil und Verkehrsstadtrat Felix Böhm, die Bezirkshauptmannschaft Bruck mit Verkehrsreferentin Katharina Welzig-Kopelent sowie die Polizei mit Postenkommandant Manfred Pulez die Aktion. Seitens der Kirche bekam die Radlobby seelischen Beistand vom katholischen Pfarrer Paul Gnant aus Göttlesbrunn und dem evangelischen Pfarrer Jan Magyar, die die Transparente segneten und für gegenseitige Rücksichtnahme plädierten.
"Passen Sie aufeinander auf, um Unfälle zu vermeiden. Das ist Nächstenliebe in der Praxis",
so Pfarrer Jan Magyar.
Rosen für die Autos
Radfahren macht Spaß und ist gesund. Wolfgang Hohenauer, Radlobby Bruck schließt die Veranstaltungen mit den Worten: "Die Radlobby lädt ein. Machen Sie mit. Schauen wir auf ein gutes Miteinander im Straßenverkehr!" Dazu verteilte die Radlobby Rosen an Autofahrende am Hauptplatz Bruck an der Leitha unter dem Motto: "Sei ein Kavalier - halte Abstand."
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