Mit dem Segelboot rund um Afrika
"Man fühlt sich klein und hilflos"
UTTENDORF, AFRIKA. Der in Uttendorf aufgewachsene Michael Puttinger war vor kurzem zu Gast bei Landeshauptmann Thomas Stelzer. Bei der Veranstaltung „Land der Möglichkeiten“ erzählte der 33-Jährige von seiner Umsegelung des Kontinents Afrika.
Wie bist du auf die Idee gekommen, einen ganzen Kontinent mit einem Segelboot zu umfahren?
Während meines Studiums an der Technischen Universität in Graz war ich für mehrere Unternehmen auch oft in Afrika und anderen Ländern unterwegs. Meine Firma buchte mir für die eine Reise einen Flug von Graz aus, ich war aber davon ausgegangen, der Flug würde ab Wien gehen. Als ich am falschen Flughafen stand, wurde mir klar, dass ich meine Reisegeschwindigkeit drosseln muss. Der Gedanke, den Kontinent zu umsegeln, war geboren.
Wie hast du dich auf die Reise vorbereitet?
Da ich schon immer vom Segeln fasziniert war, kaufte ich mir ein gebrauchtes Boot. Schon sehr früh begann ich, mich mit Klima und Wetter auseinanderzusetzen. Da meine geplante Route nicht auf jener der Weltumsegler liegt, war es schwierig, hier überhaupt die notwendigen Daten zu bekommen.
Wie hast du dir die Reise finanziert?
Ich habe mich mit Projektarbeiten in meinem Fachgebiet, den erneuerbaren Energien, über Wasser gehalten. Online arbeiten konnte ich aber hauptsächlich nur, wenn ich an Land war. Dort angekommen, war ich sofort auf der Suche nach einem Router und einer passenden SIM-Karte.
Warst du alleine unterwegs oder hat dich jemand begleitet?
Des Öfteren wurde ich von Freunden und meiner Freundin begleitet. Etwa ein Viertel der Reise war ich wirklich vollkommen alleine unterwegs. Die Reise hab ich mir in Etappen eingeteilt. Soll heißen, ich bin auch ab und zu wieder zurück nach Österreich. Dies aber weniger oft, als es geplant war.
Gibt es etwas, das dir dein Leben lang in Erinnerung bleiben wird?
Da gibt es positive und negative Dinge. Eine positive Erfahrung war, als ich in Gambia einigen Fischern mit einem Solarprojekt half, ihre Produkte zu kühlen und diese somit auch selber vermarkten zu können. Das war auf jeden Fall eine gelungene Sache.
Und das negative Erlebnis?
Als ich alleine nach Senegal unterwegs war, verhängte ich mich mit meinem Boot in einem Fischernetz. Da es mitten in der Nacht war, musste ich bei Dunkelheit ins offene Meer springen und das Netz wieder losschneiden. Da fühlt man sich auf einmal ganz klein und hilflos.
Hast schon ein nächstes Projekt in Planung?
Gute Ideen gibt es einige. Viele davon schließen an das Abenteuer an. Das aktuellste Projekt heißt aber Familie. Am 25. April hat unser Sohn, Jakob Michael, das Licht der Welt erblickt. Da freuen wir uns schon auf gemeinsame Abenteuer. Beruflich bleibe ich meiner Vision treu: Mit Technik und richtigem Wirtschaften ein lebenswertes Morgen zu gestalten. Ach ja, und am 20. Oktober findet um 19 Uhr mit dem Yacht Club Braunau Simbach im Schloss Ranshofen die Premiere zum Vortrag des Ersten Teil der Reise statt: Windgetrieben: Afrika an Steuerbord – Von Pula bis Kapstadt
Infos und Anmeldung auf wind-driven.com sowie auf der Seite des Yacht Club Braunau Simbach: ycbs.at
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