Großes Interesse & spannende Diskussion
Radikal Digital: extremes Internet
EICHGRABEN. Trotz starkem Regen und Freitagabend-Termin war der Gemeindesaal in Eichgraben gut gefüllt.
"Radikal Digital - Erwachsenwerden im Internet der Extreme" - für diesen Abend hatten sich die 3 Expert:innen Themen ausgesucht, die am klassischen "Sicher im Internet"-Abend nicht vorkommen.
Wie geht es den Jugendlichen in Österreich?
"Die hohe Nutzung von sozialen Netzwerken und ganz allgemein smarten Geräten hinterlässt Spuren.", erklärt Smartphone Coach Andrea Buhl-Aigner. Psychische Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen sind bei Jugendlichen in den letzten 10 Jahren stark im Steigen. Es gibt eine Reihe Studien, die Zusammenhänge zwischen diese Verschlechterung der mentalen Gesundheit und der starken Nutzung von digitalen Medien bzw. sozialen Netzwerken sehen.
"Mein größtes Problem ist meine Internetsucht" antworteten 30% der Burschen und 40% der befragten Mädchen aus der Region Wienerwald (1.500 Jugendliche zwischen 12 und 24 Jahren wurden befragt) in der YEP - Sozialraum und Jugendstudie 2023.
Auch österreichweite Untersuchungen zeigen, dass psychische Erkrankungen ansteigen und das Wohlbefinden unter Jugendlichen sinkt. Kinder und Jugendliche verbringen immer mehr Zeit mit digitalen Medien und immer weniger Zeit im direkten Kontakt im sozialen Umfeld und mit Freundinnen und Freunden.
Radikalisierung in Foren & Online Spielen
"Wir müssen nicht alles verstehen. Aber wer sich in der digitalen Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen zurechtfinden will, muss lernen, wie man sich dort verständigt." sagt Sozialpädagoge und Social Media-Spezialist Henric Wietheger. "Wer wissen will, was Kinder und Jugendliche in ihrer digitalen Lebenswelt machen, muss fragen. Dafür braucht es Vertrauen."
Damit wir in Zukunft etwas mehr kennen und verstehen, gab es eine Einführung in Memes und Jugendsprache im Netz. Mit Bezug auf die kommenden Wahlen und aktuelle Ereignisse in Europa zeigt Wietheger auch eine Auswahl an Codes und Emojies, die in der rechtsradikalen Szene zur Verständigung verwendet werden.
Soll das Internet mein Kind aufklären?
Karima Okura vom Verein Safersurfing sprach über das Tabuthema Pornografie. Pornos am Kinderhandy, zuhause über pornografische Inhalte sprechen und suchtmäßiger Konsum. Diese Themen bereiten vielen Eltern Kopfzerbrechen.
"Was mache ich, wenn ich merke, dass mein Kind einen Porno gesehen hat?" große Fragezeichen in den Gesichtern im Publikum. "Erst mal: ruhig bleiben und mit dem Kind sprechen." rät Karima Okura.
Der Verein Safersurfing engagiert sich in der Präventionsarbeit und versorgt Eltern und Pädagog:innen mit Unterlagen, die einen Einstieg ins Gespräch erleichtern.
Broschüren wie "Mit Kindern über Pornos sprechen" können auf der Website des Vereins unter safersurfing.org kostenlos heruntergeladen werden.
Verein Safersurfing - Prävention & Hilfe für Betroffene
Smartphone Coach - Bewusster Umgang mit smarten Geräten im Alltag und in der Schule
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