Biolife-Plasmazentrum Wiener Neustadt
Plasma spenden rettet Leben

Jeder Beutel wird eingescannt, um eine lückenlose Nachverfolgung des Plasmas zu gewährleisten. | Foto: Kathrin Schauer
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  • Jeder Beutel wird eingescannt, um eine lückenlose Nachverfolgung des Plasmas zu gewährleisten.
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Im Biolife-Plasmazentrum stehen die Gesundheit und das Wohlbefinden der Spender an erster Stelle.

WIENER NEUSTADT. Plasma ist knapp. Seit der Corona-Pandemie sind die Spenden stark zurückgegangen. Albert Pretor, der Leiter des Biolife-Plasmazentrums in der Wiener Neustädter Pottendorferstraße, führt das auf die veränderte Lebenssituation zurück.

„Die Menschen sind vermehrt im Homeoffice“, meint er. Früher wären die Menschen nach Feierabend öfter zum Spenden gekommen, nun haben sie eine andere Work-Life-Balance, sind nur noch an zwei Tagen im Büro.

Ing. Albert Pretor, BSc, MA, Leiter des BioLife-Plasmazentrums Wiener Neustadt, liegt das Wohlbefinden der Spender sehr am Herzen. | Foto: Kathrin Schauer
  • Ing. Albert Pretor, BSc, MA, Leiter des BioLife-Plasmazentrums Wiener Neustadt, liegt das Wohlbefinden der Spender sehr am Herzen.
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Eine steigende Skepsis gegenüber Plasmaspenden kann Pretor hingegen nicht ausmachen: „Im Gegenteil, während der Pandemie und trotz der aufwendigen Hygienemaßnahmen kamen mehr Menschen zur Spende.“

Plasma als Therapie

Die Medizin ist jedoch auf das Plasma angewiesen, Patienten sind auf die enthaltenen Proteine und darin befindlichen Antikörper angewiesen. Das Plasma wird benötigt, um lebensrettende oder lebensnotwendige Therapien für Menschen mit schweren oder seltenen Erkrankungen herzustellen. Dazu zählen unter anderem Hämophilie (Bluterkrankheit) oder Patienten mit primären Immundefekten.

Aus jedem Beutel werden Proben entnommen, um sie im Labor zu testen und so die Qualität & Sicherheit des Plasmas sicherzustellen. | Foto: Kathrin Schauer
  • Aus jedem Beutel werden Proben entnommen, um sie im Labor zu testen und so die Qualität & Sicherheit des Plasmas sicherzustellen.
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Außerdem sind Produkte aus Plasma aus der Notfallmedizin kaum noch wegzudenken. Wer schon einmal mit einer Schnittwunde im Krankenhaus behandelt wurde, dem ist diese mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem plasmabasierten Klebstoff – dem Fibrinkleber – verschlossen worden. Außerdem wird das aus Plasma gewonnene Albumin bei Immuntherapien für Krebspatienten und Verbrennungen eingesetzt, wo es zur Stabilisierung des Kreislaufs dient. Auch in Impfstoffen wie FSME, Tollwut oder Röteln ist es als Stabilisator enthalten.

Statistisch gesehen sind vier von fünf Menschen auf ein plasmabasiertes Produkt angewiesen. Ein Bluter braucht für ein Jahr Medikamente, die aus 1.200 Spenden zusammengesetzt sind, bei primären Immundefekten sind es 200 Spenden.

Wohlbefinden steht an erster Stelle

Blutplasma kann nicht künstlich hergestellt werden, ohne Spender geht es daher nicht. Der Prozess ist vollkommen freiwillig und das Wohlbefinden der Spender steht im Vordergrund. „Spenden können nur gesunde Menschen und deren Wohlergehen steht für uns an erster Stelle“, führt Pretor aus.

Das Blutsicherheitsgesetz gibt strenge Voraussetzungen vor, wer zu einer Plasmaspende geeignet ist. Spenden darf nur, wer zwischen 18 und 60 Jahren alt ist, zwischen 50 und 150 kg wiegt und keine chronischen oder erblichen Krankheiten hat. Diabetes, Krebs, Blut- und Schilddrüsenkrankheiten sind genauso ein Ausschlusskriterium wie sexuelles Risikoverhalten, Obdachlosigkeit oder Prostitution.

Nach einer Schwangerschaft muss man mindestens sechs Monate warten, bis das Spenden wieder erlaubt ist. Auch nach frischen Piercings und Tätowierungen muss man mindestens vier Monate warten, bis man (wieder) spenden darf.

Gründliche Voruntersuchung

Erstspender können sich online registrieren und einen Termin vereinbaren, anrufen oder sich direkt an der Rezeption mit Lichtbildausweis und Meldezettel anmelden. Ein fester Wohnsitz ist Grundvoraussetzung für eine Spende. Im Wartezimmer können Spender den Fragebogen ausfüllen und danach geht es zur medizinischen Grunduntersuchung.

Für die ärztliche Leiterin des Plasmazentrums, Dr. Ramona Darabant, steht das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Spender an erster Stelle. | Foto: Kathrin Schauer
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Bei Erstspendern kann diese bis zu zwei Stunden dauern, die Spende selbst dauert dann noch etwa 50 Minuten.

Auch Dauerspender müssen sich jedes Mal ausweisen, einen Fragebogen ausfüllen und einen Interviewprozess durchlaufen. Kontrolliert werden unter anderem Gewicht, Puls und Temperatur. Alle vier Monate wird die Grunduntersuchung wiederholt.

Vorteile einer Plasmaspende

Die Plasmaspende hat für den Spender neben dem gründlichen Gesundheitsscreening bei der Voruntersuchung auch gesundheitliche Vorteile. So ist die Plasmaspende gut für den Blutdruck, der danach leicht erniedrigt ist. Außerdem ist es gut fürs Cholesterin.

„Viele Spender berichten von einem höheren Wohlbefinden. Außerdem haben wir bei den regelmäßigen Gesundheitschecks schon zahlreiche Infekte, Herz-Rhythmus-Störungen oder möglichen Krebs gefunden, die sonst möglicherweise unerkannt geblieben wären“, sagt Dr. Ramona Darabant, die ärztliche Leiterin des Biolife-Zentrums.

Unterschied Blut- und Plasmaspende

Die Menge der Plasmaspende ist vom Körpergewicht abhängig und beträgt 600 bis 850 ml. Etwa 50-mal im Jahr kann man Plasma spenden. Mit Hilfe der Plasmapherese werden dabei die festen Bestandteile des Blutes (Blutkörperchen) von den flüssigen (Plasma) getrennt und wieder in den Körper zurückgeleitet. Nach etwa 72 Stunden hat der Körper das Plasma wieder ersetzt.

Schwester Vlora bereitet die Plasmapheresemaschine vor. | Foto: Kathrin Schauer
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Im Gegenzug dazu darf man nur vier bis sechs Mal im Jahr Blut spenden, hier werden dem Körper bis zu 500 ml Vollblut abgenommen. Zwischen zwei Blutspenden sollte man mindestens zwischen acht und zwölf Wochen warten, da der Körper ein paar Wochen braucht, bis er das fehlende Blut nachgebildet hat.

Eine Plasma- und Blutspende schließen sich jedoch nicht aus. Man sollte aber ein paar Tage Pause machen.

Hohe Sicherheitskriterien

Eine Plasmaspende kann erst verwendet und weiterverarbeitet werden, wenn ein Spender mindestens zweimal innerhalb von sechs Monaten gespendet hat. Sonst darf das Plasma nicht verwendet werden.

Bei jeder Spende werden vor Ort Blutproben entnommen und auf Auffälligkeiten getestet. Danach kommen die Plasmaproben in ein Labor, um Risikofaktoren (HIV oder Hepatitis) auszuschließen.

Dem klinischen Prozess Empathie schenken

„Wir veranstalten jährlich ein Plasma-Champion-Event und ehren dort die Spender. Ein Spender kommt zum Beispiel seit 30 Jahren, er hat 1.600-mal gespendet“, erzählt Pretor.

Dort treffen die Spender auch jene Patienten, deren Lebensqualität dank der Spende zugenommen hat. „Diese Patienten haben oft einen langen Diagnose- und Behandlungsweg hinter sich, bis ihre Krankheiten erkannt werden. Oft erfahren die Spender erst von diesen Patienten, welch positiven Effekt ihre Spende wirklich hat“, fügt er hinzu.

Doch auch von anderen schönen Zufällen weiß Pretor zu berichten. Bei einem „Meet & Greet“ haben sich sogar schon zwei Spender gefunden, die zwar immer zur selben Zeit und am selben Tag ihre Spenden abgegeben hatten, aber erst bei diesem Treffen einander kennengelernt und später sogar geheiratet haben und nun gemeinsam zu den Spenden kommen.

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