COVID-19 / Psychosomatik / Psychologie / Trauma
Long-COVID / Post-COVID Teil 2 - psychosomatische Folgen und schädliche Verhaltensweisen

- hochgeladen von Florian Friedrich
Etwa zehn Prozent der Corona-Patient*innen leiden auch sechs Monate nach Abklingen der Corona-Infektion noch immer an den Folgen ihrer Infektion mit COVID-19. Die betroffenen Menschen haben u.a. Wochen und Monate lang Konzentrations- und Wortfindungsstörungen, auch der Geschmacks- und Geruchssinn können stark beeinträchtig sein. Zudem kommt es zu Atemnot und Erschöpfungszuständen, auch dann, wenn die organischen Befunde normal sind.
Die Post-COVID-Fatigue stellt nicht nur körperlich, sondern auch psychisch eine schwere Belastung dar. Die betroffenen Menschen fühlen sich auch nach kleinen körperlichen Anstrengungen bereits sehr erschöpft und überfordert. Die Müdigkeit kann zudem chronisch sein und das bisherige Leistungsniveau kann nicht mehr erreicht werden.
Viele Long-COVID-Betroffene berichten von folgenden typischen Symptomen:
- psychische Belastungsprobleme wie Ängste, Depressionen, Anpassungsstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, sich aufdrängende belastende Gedanken und Erinnerungen, Ein- und Durchschlafstörungen
- Atemprobleme (Kurzatmigkeit) und erhöhter Puls bzw. Herzrasen
- Schmerzen, für die keine körperliche Ursache gefunden werden kann (übersensitives Schmerzgedächtnis). Hierbei handelt es sich übrigens nicht um „eingebildete“ Schmerzen, sondern um einen real gegebenen Schmerz. Das Gehirn hat nämlich einen falschen und kontraproduktiven Umgang mit Schmerzen gelernt.
- Müdigkeit und Erschöpfung (Fatigue)
Die Post-COVID-Fatigue stellt nicht nur körperlich, sondern auch psychisch eine schwere Belastung dar. Die betroffenen Menschen fühlen sich auch nach kleinen körperlichen Anstrengungen bereits sehr erschöpft und überfordert. Die Müdigkeit kann auch chronisch sein und das bisherige Leistungsniveau kann nicht mehr erreicht werden.
In diesem Beitrag gehe ich vor allem auf die psychologische Behandlung von Long-COVID ein. Es versteht sich von selbst, dass Menschen immer nach dem biopsychosozialen Modell behandelt werden sollten.
Auf medizinier Ebene braucht es medikamentöse, neurokognitive, logopädische und pulmonale Reha-Therapien, vor allem aber auch viel Zeit und Geduld auf Seiten der Patient*innen. Auch Psychopharmaka, etwa Antidepressiva gegen Depressionen und Ängste, können hilfreich sein.
Menschen, die unter Long-COVID leiden sollten sich körperlich und in der Arbeit nicht überfordern, allerdings ist auch eine Schonhaltung, sozialer Rückzug, zu viel Vorsicht und Vermeidung von Aktivitäten, die bisher dem Leben Sinn und Freude gaben, äußerst kontraproduktiv und kann Depressionen, Ängste und Schlafstörungen verschlimmern.
Folgende Verhaltensweisen können auch langfristig schädlich sein:
- weniger arbeiten oder gar nicht mehr arbeiten gehen
- weniger alltägliche Arbeiten (Haushalt, einkaufen, etwas heben oder tragen)
- weniger Tätigkeiten, die Freude machen, Spaß bereiten, Sinn geben oder als wertvoll erlebt werden
- weniger soziale Kontakte
- weniger Freundschaften und Beziehungen pflegen
- sozialer Rückzug
- vermehrter Missbrauch von Drogen, Alkohol und Medikamenten
- Vermeidung, etwas Neues im Leben auszuprobieren
- zu viele Pausen, zu viel Schlaf, zu viel ruhen und hinlegen
- mehr Medikamente einnehmen oder falsche Medikamente (etwa Benzodiazepine, welche schnell abhängig machen)
- öfters oder zu häufig zu Ärzt*innen zu gehen
Es kann aber auch falsch sein, den Körper rein funktional zu betrachten und die körperlichen Beschwerden völlig zu übergehen. Ich zwinge dann meinen geschwächten Körper, genauso leistungsfähig wie vor Long-COVID zu sein, als ob Long-COVID gar nicht gegeben wäre (Verleugnung). Auch eine Überaktivität kann schädlich sein.
Sowohl ein Übermaß an Schon- und Vermeidungsverhalten, als auch übermäßige Aktivitäten können bei Long-COVID Frustration, Erschöpfung, Depression, Ohnmacht und Hilflosigkeit verstärken.
Fragen sie sich daher, wenn sie unter den Folgen von Long-COVID leiden, welche ihrer Verhaltensweisen langfristig eher förderlich und welche eher hinderlich oder sogar selbstschädigend sind.
Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision
(Logotherapie und Existenzanalyse)
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