Nachruf
Wiener Fernsehlegende Peter Rapp mit 81 Jahren verstorben

Eine Fernsehlegende ist von uns gegangen. Peter Rapp ist tot. | Foto: Andreas Lepsi / picturedesk.com
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Peter Rapp ist tot. Der Wiener Kultmoderator ist mit 81 Jahren verstorben. Österreich trauert um einen großen TV-Showman.

WIEN. Freitagvormittag erschüttert eine Nachricht das Land und besonders die heimische Kulturlandschaft: TV-Legende und Kult-Moderator Peter Rapp ist tot. Kaum ein Fernsehmoderator ist so im Gedächtnis geblieben wie Peter Rapp, der weit über die Hälfte seines Lebens vor der Kamera verbrachte. Bekannt wurde er unter anderem mit der Moderation der "Brieflosshow". Er gilt als einer der längstdienenden Showmaster Österreichs.

Bunte Laufbahn

Alles begann im 1. Bezirk, als Peter Rapp am 14. Februar 1944 als Sohn eines Beamten geboren wurde. Sein Leben war mehr als abwechslungsreich, egal ob seine Schullaufbahn oder der berufliche Werdegang. Rapp hat als junger Mann vieles ausprobiert. Im Alter von zehn Jahren stand er bereits auf der Bühne als Teil der Wiener Sängerknaben. Schon damals war klar, dass dem Wiener eine Karriere in der Öffentlichkeit bevorsteht.

Peter Rapp in jungen Jahren bei "Babbelgamm" in den 70er Jahren | Foto: Impress / United Archives / picturedesk.com
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Die Fernsehikone hat viele Schulen besucht und einige Berufe ausgeübt, bevor sie den Weg in den Journalismus und ins Fernsehen fand. Auch der Kirche fühlte er sich als Kind verbunden und war lange Zeit Teil der katholischen Jungschar im Stephansdom. Nach Abschluss seines freiwilligen Militärdiensts von 15 Monaten entschied sich Rapp für eine journalistische Karriere bei Tageszeitungen wie dem "Kurier". Nebenbei nahm er zeitweilig Schauspielunterricht, den er 1968 erfolgreich absolvierte. 

Rapp, ein Wiener Original

In einer Wohnung im 1. Bezirk, mit dem Fenster in die Rotgasse gerichtet, wuchs Rapp behütet auf. Er verbrachte einen Großteil des Lebens in der Inneren Stadt und war auch stolz auf seinen Bezirk, wie er im Bezirksportrait vom 16. Juli 2017 erwähnt. Dort schwelgte er gemeinsam mit Paulus Manker und Brigitte Swoboda, die ebenfalls bereits verstorben ist, in Kindheitserinnerungen.

Bei "Spotlight" stellte Rapp Jahre lang neue Musikbands vor. | Foto:  - / First Look / picturedesk.com
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Berufe hatte Rapp einige, aber Profession gab es letzten Endes nur eine. Neben Jobs wie Fremdenführer oder Chauffeur hörte man seine Stimme ein Jahr lang beim Radiosender Ö3. Dort entdeckte er seine Leidenschaft für die Medien. Nach dem Radio wechselte die TV-Persönlichkeit erstmals zu einem österreichischen Fernsehsender und fand beim ORF eine Heimat.

ABBA und Co. zu Gast

Peter Rapp galt als Urgestein im Fernsehen. 1968 bis 1978 moderierte er "Spotlight", eine Musiksendung, die einmal wöchentlich unterschiedliche Musikerinnen und Musiker einlud und vorstellte. Mit dabei war das schwedische Quartett ABBA und auch Falco zählte später zu seinen Gästen.

Kultmoderator Rapp führte sogar gelegentlich durch eine Lotto-Ziehung. Über 50 Jahre Bühnenpräsenz kann der TV-Star vorweisen. (Archivfoto) | Foto: ORF / Roman Zach-Kiesling
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Nicht zu vergessen sind auch diverse Produktionen in Deutschland, bei denen Rapp mitwirkte, wie Kinder-Comedy-Shows im ZDF und beim ARD. Mit der "Licht ins Dunkel"-Spendengala moderierte Rapp zwischen 1978 und 2010 die Hauptabendshow, bei der jährlich Millionen von Euro für hilfsbedürftige Familien in Österreich gesammelt werden.

Am Glücksrad

Mit Charme und Witz überzeugte die Showmasterlegende auch bei der österreichischen Talentsendung "Die große Chance", als er zwischen 1980 und 1987 die Moderation übernahm. Jahrzehnte später nahm die Fernsehikone in der Fachjury von 2011 bis 2014 Platz und vergab mittels seiner Fachkenntnisse seine Punkte an die Kandidatinnen und Kandidaten.

28 Jahre moderierte die Fernsehlegende die Sendung mit dem Glücksrad. | Foto: Günther Pichlkostner / First Look / picturedesk.com
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Sein persönliches Karrierehighlight erlebte Rapp, beginnend 1990, mit der Sendung "Millionenrad", die nach der Einführung des Euros als legendäre "Brieflosshow" bekannt war. Als Moderator führte er ganze 28 Jahre mit seiner Schlagfertigkeit durch die Show. Der Unterhalter schaffte es auch in komischen Momenten, stets die Fassung zu behalten. Bis 2018 moderierte der damals 74-Jährige das TV-Format und vergoss bei seiner allerletzten Folge auch die eine oder andere Träne.

Profi durch und durch

Neben zahlreichen Fernsehinterviews sah man Rapp zuletzt bei der ORF-Produktion "zeit.geschichte", die auf die Lebensgeschichte des Showmans zurückblickt. Darin beschreibt dieser seine unermüdliche Hingabe für das Showgeschäft: "Mich reizt diese Spannung, die der Beruf mit sich bringt. Dieses ständige auf Trab und Up to date sein."

2023 war Rapp im Theater Akzent zu Gast. Links am Bild ist der österreichische Schauspieler Alfons Haider zu sehen. | Foto: Andreas Tischler / picturedesk.com
  • 2023 war Rapp im Theater Akzent zu Gast. Links am Bild ist der österreichische Schauspieler Alfons Haider zu sehen.
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Und ja – der Moderator war stets am Zahn der Zeit und erfreute sich großer Beliebtheit beim österreichischen Fernsehpublikum. "Er ist der größte Profi in Österreich", bezeichnete ihn einst Dirk Stermann, der Rapp einige Male bei "Willkommen Österreich" zu Gast hatte. Insgesamt war der Wiener weit über 50 Jahre im deutschsprachigen TV zu sehen und erhielt für seine Liebe zum Beruf gleich dreimal die "Goldene Romy" als beliebtester Showmaster im deutschen Fernsehen. Außerdem zieren drei Ehrenzeichen für landesweite Dienste das Sakko der Kultfigur.

Ein Stehaufmännchen

Im Jahr 2011 veröffentlichte der Showmaster seine Memoiren unter dem Titel "Mein Versuch, niemals aufzugeben". Darin nimmt das Idol der TV-Szene die Leserinnen und Leser, wie einst auch im Fernsehen, mit auf eine Reise durch sein spektakuläres Leben im Rampenlicht.

Am 24. September 2013 erlitt Rapp einen Herzinfarkt. Das stoppte den quirligen Moderator jedoch nicht, zu Beginn des darauffolgenden Oktobers wieder auf der Bühne zu stehen. Ein Fernbleiben "kann ich mir nicht leisten", witzelte die TV-Ikone in einem Fernsehbeitrag 2016. Sein Schmäh und Scharfsinn werden den Wienerinnen und Wienern auf ewig in Erinnerung bleiben.

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