"Kultureuro"
Stadt überlegt neue Touristen-Abgabe in Wien einzuführen

- Wie ernst sind die Überlegungen für eine "Kultureuro"-Abgabe in Wien?
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Weil Touristen vor allem wegen der reichhaltigen Kultur nach Wien kommen würden, sei eine "Kultureuro"-Abgabe "absolut überlegenswert", so die Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) zuletzt in einem Interview. Doch wie ernst und realistisch ist eine solche zusätzliche Gästeabgabe? Wie hoch könnte sie ausfallen? MeinBezirk fragte diesbezüglich genauer nach.
WIEN. In einem aktuellen Interview mit der "APA" sprach Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) eigentlich über ihre kulturpolitischen Vorstellungen in einer möglichen nächsten Amtszeit. Aufhorchen ließ sie aber vor allem mit einer Überlegung, welche im Interview eher am Rande erwähnt wurde: die Einführung eines sogenannten "Kultureuros".
Kultur sei einer der Hauptgründe für Städtereisen nach Wien – davon solle der Kulturbereich auch finanziell direkt profitieren. "Wir haben einen Tourismus-Boom der Sonderklasse", konstatierte sie. Daher könne sie den Überlegungen, die Kultur von den gestiegenen Nächtigungszahlen in Form einer gewidmeten Abgabe auch direkt profitieren zu lassen, viel abgewinnen. "Ich finde, die Einführung eines Kultureuro ist absolut überlegenswert", so die Kulturstadträtin gegenüber der APA.

- Ob es bereits mehr als nur erste Überlegungen zum besagten "Kultureuro" gibt, dazu hat MeinBezirk nachgefragt. (Archiv)
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Ob es bereits mehr als nur erste Überlegungen zum besagten Kultureuro gäbe – etwa wie hoch eine solche Abgabe ausfallen könnte – und inwiefern diese der Wiener Kunst- und Kulturszene zugutekomme, fragte MeinBezirk genauer nach. "Die Idee eines Kultureuros kursiert international und wurde auch in der heimischen Szene aufgegriffen und an die Kulturpolitik gerichtet", heißt es dazu in einer schriftlichen Stellungnahme der Stadträtin.
Hamburg und Köln als Vorbilder
In Städten wie Köln und Hamburg würden solche Ideen bereits gelebt. In der Hansestadt wurde die sogenannte Kultur- und Tourismustaxe Anfang 2013 eingeführt. Die genaue Höhe ist nach der Summe des Übernachtungspreises gestaffelt. Die Einnahmen werden zu nahezu 100 Prozent in touristische, kulturelle und sportliche Projekte investiert. Für dieses Jahr rechnet die Stadt an der Elbe mit rund 34 Millionen Euro Einnahmen durch die Kultur- und Tourismustaxe.

- Vorbild Hamburg? Im vergangenen Jahr zählte die Hansestadt 16,1 Millionen Übernachtungen – eine Bilanz, von der auch die Kultur direkt profitiert. Bereits seit 2013 wird eine Kultur- und Tourismustaxe eingehoben. (Archiv)
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"Ich mache mich generell stark für die Arbeit an Modellen, die der Kultur in dieser Stadt zugutekommen, die Arbeitsbedingungen für Kulturschaffende in dieser Stadt verbessern: Denn Kunst und Kultur sind wichtig für unsere Gesellschaft und rund drei Viertel der Besucherinnen und Besucher reisen deswegen nach Wien", so Kaup-Hasler weiter.
Man sollte laut ihr daher Ideen – natürlich unter Einbindung aller Stakeholder – in Erwägung ziehen, die die Kultur vom boomenden Tourismus profitieren lässt und die Wienerinnen und Wiener nicht belasten. "Diese können nur ressortübergreifend erarbeitet werden", betont sie gleichzeitig. Da es sich lediglich um Überlegungen in dieser Richtung handelt, könne man zu einem möglichen Konzept noch nichts Konkretes sagen.
Kritik von Hotellerie
Die Wiener Hotellerie zeigt sich in einer Stellungnahme zur Idee eines Kultureuros hingegen gar nicht begeistert. Die Forderung von Kaup-Hasler, "Urlaub in Wien zu verteuern", führt Alexander Ipp, Landesvorsitzender der Österreichischen Hotelvereinigung in Wien (ÖHV), auf die nahende Wien-Wahl zurück. "Der Wahlkampf ist themenarm. Da versucht man im Wahlkampf-Finish, in die Medien zu kommen. Das ist gelungen", so Ipp in einer Aussendung.
Touristen würden ohnehin Wiener Kultur – "von der Staatsoper bis hin zur Kleinkunstbühne" – konsumieren. Gleichzeitig warnt er vor einem Image-Schaden. Wien stehe weltweit gut da, "und dann hievt man sich selbst mit so einem Negativ-Thema und der programmierten Debatte über Verteuerungen in die Schlagzeilen. Darauf können wir verzichten", kritisiert der Branchenvertreter. Sinnvoller wären ihm Konzepte zur Förderung und Entlastung. Mit einer Entbürokratisierung etwa wäre seiner Meinung nach "viel mehr zu holen" als mit Mehrbelastungen.
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