80 Jahre Kriegsende
Die Jahre zwischen Anschluss und "Schlacht um Wien"

Adolf Hitler spricht am Wiener Heldenplatz. 15. März 1938. | Foto: Austrian Archives / brandstaetter images / picturedesk.com
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  • Adolf Hitler spricht am Wiener Heldenplatz. 15. März 1938.
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Im dritten Teil der Serie "80 Jahre Kriegsende in Wien" beschäftigt sich MeinBezirk mit Themen wie dem Anschluss sowie den Jahren bis zur "Schlacht um Wien".

WIEN. Österreich war nach dem Ersten Weltkrieg in der prekären Situation. Der Großteil der Gebiete war verloren, man hatte eine neue Regierungsform, Armut und Zerstörung herrschten in den meisten Regionen des Landes. Nur wenige waren davon überzeugt, dass Österreich alleine überlebensfähig war. Ein Anschluss an Deutschland wurde von Beginn an verhindert, aufgrund von Bedingungen im Friedensvertrag, der den Ersten Weltkrieg beendete.

Die Jahre danach waren von Unruhen gekennzeichnet, vor allem zwischen den beiden großen Parteien mitsamt ihren paramilitärischen Organisationen. Dies endete schließlich mit der Aussetzung des Nationalrats durch Bundeskanzler Engelbert Dollfuß im März 1933. Ein Widerstand der Sozialdemokratie wurde im Februar 1934 innerhalb von drei Tagen durch Einsatz von Exekutive sowie Bundesheer niedergeschlagen. Eine Diktatur wurde eingerichtet und der austrofaschistische Ständestaat wurde mit der "Maiverfassung" vom 1. Mai 1934 begründet.

Hitler in Wien

In Wien kam es am 25. Juli 1934 zu einem Putschversuch durch Nationalsozialisten, bei welchem Dolfuß getötet wurde und Kurt Schuschnigg ihm als Kanzler folgte. Wien selbst wurde zwischen 1934 und 1938 von Richard Schmitz, einem durch die Führung eingesetzten Bürgermeister, vertreten. Den Status als Bundesland verlor man. Der Ständestaat endete mit dem "Anschluss" Österreichs an Deutschland am 13. März 1938. 

In Wien kam es am 25. Juli 1934 zu einem Putschversuch durch Nationalsozialisten, bei welchem Dolfuß getötet wurde und Kurt Schuschnigg (BIld) ihm als Kanzler folgte. | Foto:  akg-images / picturedesk.com
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Einen Tag zuvor, also am 12. März 1938, marschierte die deutsche Wehrmacht ohne Widerstand in Österreich ein. Man wollte eine durch Schuschnigg angesetzte Volksbefragung zum Anschluss an Deutschland verhindern. Österreich wurde daraufhin als "Ostmark" mit dem Deutschen Reich "wieder-vereinigt". Auch eine Volksabstimmung wurde durchgeführt, diese war jedoch alles andere als frei und gerecht. Das "Ergebnis" waren 99,6 Prozent für den Anschluss. Auch Adolf Hitler kam in dieser Zeit selbst nach Wien. So sprach er bei einer Kundgebung am Heldenplatz am 15. März. 

Groß-Wien

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich führte dieses auch in Wien einige verwaltungstechnische Veränderungen durch. So wurden am 15. Oktober 1938 ganze 97 niederösterreichische Gemeinden mit Wien vereinigt, um "Groß Wien" zu schaffen. Das Bundesland an sich wurde in dieser Zeit in den Reichsgau Wien umgewandelt. Die Stadt wuchs in dieser Zeit von 21 auf insgesamt 26 Bezirke an und umfasste 1.215 Quadratkilometer mit rund 2.087.000 Personen.

Adolf Hitler begrüßt Wehrmachtssoldaten während der Parade auf der Ringstraße vor dem Heldentor.. Wien 1. März 1938. | Foto:  Einmarsch von Adolf Hitler und den deutschen Truppen in Wien
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Zu dieser Zeit gab es zwar schon auch die heutigen Bezirke 1 bis 21, es gab jedoch teils gewisse Unterschiede. Diese kannst du hier nachlesen. Die zusätzlich beigefügten Bezirke waren Groß-Enzersdorf (22.), Schwechat (23.), Mödling (24.), Liesing (25.) und Klosterneuburg (26.). Nach Kriegsende beschloss der Bund 1946 die Rückgängigmachung der Eingliederungen, mit Ausnahme von 17 Orten, die bei Wien verbleiben wollten. Aufgrund von Einspruch vonseiten der Sowjetunion konnte dieses Gesetz erst 1954 kundgemacht und durchgesetzt werden.

Wien im Krieg

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 nahmen Österreicherinnen und Österreicher an den Operationen des Reichs teil, sei es in der Hitlerjugend, der SS oder der Wehrmacht. Viele Täter, die im Nachhinein aufgrund ihrer Verbrechen verurteilt wurden, stammten etwa aus Wien. Andere waren in verschiedenen Teilen des NS-Regimes tätig und wurden nie rechtlich belangt oder flüchteten ins Ausland.

Einer dieser Personen war etwa Alois Brunner, geboren am 8. April 2912 in Nádkút, heute Rohrbrunn bei Deutsch Kaltenbrunn im Burgenland. Er war unter anderem SS-Hauptsturmführer und November 1938 Mitarbeiter bzw. ab 1941 Leiter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien. Er organisierte die Deportation der Wiener Jüdinnen und Juden, sowie jener aus Berlin, Saloniki, Frankreich und der Slowakei. Brunner meldete am 9. Oktober 1942, dass Wien "judenfrei" sei. Nach Kriegsende flüchtete er 1954 nach Syrien, zuvor versteckte er sich unter falschem Namen in der deutschen Stadt Essen, und lebte in Damaskus als Dr. Georg Fischer. Laut der Webseite der österreichischen Ausstellung der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau soll er etwa 2011 verstorben sein.

Im nächsten Teil der Reihe rückt der Luftkrieg über Wien in den Fokus.


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