Seit Corona gestiegen
47.000 Anrufe bei Wiener Telefonseelsorge pro Jahr
Die Wiener Telefonseelsorge verzeichnete seit Beginn der Corona-Pandemie einen starken Anstieg an Beratungsgesprächen. Bis zu 47.000 Anrufe gehen bei der Hilfe-Hotline mittlerweile im Jahr ein – vor der Krise waren es noch knapp ein Drittel weniger.
WIEN. Für Menschen, die sich in einer persönlichen Lebenskrise befinden, hat die Wiener Telefonseelsorge seit rund 50 Jahren jederzeit ein offenes Ohr und steht zudem mit Ratschlägen zur Seite. Seit 25 Jahren hat die Nummer außerdem Notfallstatus.
Die Anzahl jener, die sich aufgrund schwieriger Lebenssituationen bei der Hotline melden, hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Das sei laut der Telefonseelsorge vor allem auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. So gab es seit Beginn der Krise einen rund 30-prozentigen Anstieg bei Anrufen. Waren es vor der Pandemie noch um die 100 Anrufe pro Tag, sind es in Wien aktuell 130.
Dauerkrise macht junge Menschen zu schaffen
Auch würden sich vor allem vermehrt junge Menschen an die Beraterinnen und Berater wenden. "Das ist schon ein großes Thema, also diese Dauerkrise. Es gibt auch so dieses Thema, so in Corona ein bisschen steckengeblieben zu sein", betont Antonia Keßelring, Leiterin der Telefonseelsorge Wien. Corona habe die Art der Anrufe auch stark verändert, heißt es weiter.
Viele Menschen würden sich nach der Pandemie auch nicht mehr so unbeschwert hinaus trauen. Die Jungen würden offenbar in einer sehr sensiblen Phase erwischt. Das Zuhausebleiben während der Pandemie habe offenbar ziemlich tiefe Furchen hinterlassen. Und auch der große Leistungsdruck sei bei vielen jungen Anruferinnen und Anrufern ein großes Thema, so Keßelring.
Viele melden sich aufgrund von Einsamkeit
Häufige Themen jener Hilfesuchenden sind Beziehungsfragen und Zukunftssorgen, so die Telefonseelsorge. 27 Prozent der Beratungsthemen seien Beziehungen, 33 Prozent betreffen das Thema Einsamkeit. Auch geschlechterspezifisch gäbe es Unterschiede. So würden sich generell mehr Frauen melden. Am Abend bzw. in der Nacht sei aber der Anteil der Männer, die sich melden, höher.
Zwischen 18 und 23 Uhr würden das Telefon am meisten heiß laufen. Deswegen sucht die Wiener Telefonseelsorge vor allem in dieser Zeit noch weitere ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die an den Hörer rangehen. Informationen dazu gibt es bei der Erzdiözese Wien.
Weitere Infos zur Telefonseelsorge 142 findest du hier: www.telefonseelsorge.at
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