Affengeile Tour durch Wels
Katta "Carlos" landet nach Puffbesuch in Ausnüchterungszelle

Was für ein schlimmer Finger! Katta Carlos machte das Welser Nachtleben unsicher und brachte sogar die Staatsgewalt an den Rand der Verzweiflung. | Foto: BRS
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  • Was für ein schlimmer Finger! Katta Carlos machte das Welser Nachtleben unsicher und brachte sogar die Staatsgewalt an den Rand der Verzweiflung.
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Im Welser Tiergarten genießen die Affen besondere Freiheiten. Dies bewies, wie erst jetzt bekannt wurde, ein Katta vor mehreren Jahren: Er büxte aus, schlug sich in einem Lokal den Bauch voll und sorgte in einem Bordell für Aufruhr. Laut Zeugen wurde die herbeigerufene Polizei des kleinen Kerls nur Herr, indem sie ihn in die Ausnüchterungszelle verfrachtete.

WELS. In Wels sind definitiv die wildesten Affen unterwegs. Das bewies Carlos, ein halbstarker Lemur. Eigentlich war er im Tiergarten Wels zu Hause. Doch irgendwann hielt es ihn nicht mehr in seinem Freigehege. "Er hat wohl Anschluss und Unterhaltung gesucht", sagt Tierpfleger Dominic Weber mit einem breiten Grinsen: "Wir haben ihn noch davonlaufen sehen, sind ihm aber nicht mehr hinterhergekommen." Es komme bei den Lemuren schon mal vor, dass sich die jungen Männchen von der Gruppe trennen und nach neuen Weibchen suchen, wenn die Chemie nicht mehr passt. "Wie bei manchen Menschen", scherzt der Tierpfleger. Dass Carlos auch eine Vorliebe für Schönheiten hat, das stellte sich wenig später heraus.

Der leitende Tierpfleger im Tiergarten Wels, Dominic Weber, erzählte der BezirksRundSchau die unglaubliche Story über den Ausflug von Katta "Carlos" ins Welser Nachtleben. | Foto: BRS
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Sündiger Streifzug durch Wels

Zuerst habe er sich in einem Gasthaus in der Welser Fabrikstraße den Bauch vollgeschlagen. "Der Wein war wohl dann doch nicht so sein Ding", meint Weber. Mit entsprechender Unterlage wandelte Carlos weiter auf Freiersfüßen in der Nachbarschaft . Dabei sprang ihn der nahegelegene Nachtclub Kissme ins Auge. "Ganz klar kam er bei uns vorbei", sagt der Geschäftsführer, der damals vor Ort war: "Bei uns gibt es die schönsten Grazien der Stadt und hier ist immer Party." Leichtfüßig sprang der gelenkige Katta auf die Fensterbank im ersten Stock und spechtelte ins Zimmer einer Dame. "Lemuren sind sehr zutraulich und generell nicht menschenscheu", erklärt Tierpfleger Dominic. Im Nachtclub sorgte er bei den leicht bekleideten Damen für Aufruhr. Das kann die Belegschaft des Kissme bestätigen: "Der kleine Spanner machte keine Anstalten wegzugehen, sonder hechtete dann von Fenster zu Fenster und belästigte die Mädels."

Im Nightclub Kissme in der Fabrikstraße spechtelte der kleine Rabauke durch die Fenster und belästigte die Damen. | Foto: BRS
  • Im Nightclub Kissme in der Fabrikstraße spechtelte der kleine Rabauke durch die Fenster und belästigte die Damen.
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Polizei steckte Carlos in Ausnüchterungszelle

Denen wurde das Affentheater jedoch schnell zu viel und so rief man nach der Polizei. Der kleine Schwerenöter zeigte sich laut den Erzählungen von Tierpfleger Dominic jedoch angesichts der Staatsgewalt überhaupt nicht beeindruckt und stellte den Nachtclub weiter auf den Kopf. Dominic kann sich noch genau erinnern: "Wir wurden angerufen, um einen 'Kollegen' aus dem Gefängnis zu holen – wir staunten nicht schlecht, als der sich als unser Carlos herausstellte." Die Beamten hatten sich wohl nicht mehr zu helfen gewusst und den kleinen Rabauken kurzerhand in die Ausnüchterungszelle gesteckt. "Von dort habe ich ihn dann abgeholt und heimgebracht", so der Tierpfleger.

Katta Carlos überspannte den Bogen

Der zuständige Tiergartenreferent Thomas Rammerstorfer (Grüne) zeigt angesichts der Geschichte viel Verständnis für das tierische Gehabe:

"Wir geben unseren Tieren so viele Freiheiten wie irgend möglich und die nutzen das natürlich aus. Dass die Beisltour des Kattas in der Ausnüchterungszelle endete ist bedauerlich, allerdings ist das auch schon anderen Welsern passiert."
- Thomas Rammerstorfer (Grüne)

Katta-Damen not amused über Rotlicht-Besuch

Der Tiergarten verzieh Carlos sein Fremdgehen und nahm ihn wieder bei sich auf. Seine Artgenossinnen dürften ihm den Ausflug ins Rotlicht-Milieu jedoch übelgenommen haben und zeigten ihm fortan die kalte Schulter. So musste Carlos letztlich umziehen und bekam eine neue Chance in einem Affenhaus im hohen Norden.

Die anderen Kattas im Welser Tiergarten verrieten über die Abenteuer von Schwerenöter Carlos kein Wort – trotz der hartnäckigen Interviewtechnik von BezirksRundSchau-Redakteur Philipp Braun. | Foto: BRS
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