Achtsamkeit ist geboten
In der Region Wels steigen die Wildunfälle wieder

Rehe müssen sich erst auf die veränderten Gegebenheiten nach der Erntezeit „einstellen“. Deswegen werden sie schnell zur Gefahr. | Foto: OOELJV
  • Rehe müssen sich erst auf die veränderten Gegebenheiten nach der Erntezeit „einstellen“. Deswegen werden sie schnell zur Gefahr.
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  • hochgeladen von Philipp Paul Braun

Während der Erntezeit passieren in der Region erfahrungsgemäß vermehrt Wildunfälle. Sie führen zu toten Rehen, und lebensgefährlichen Situationen für die Autofahrer. Fachleute wissen, wie man das Risiko senken könnte. 

WELS, WELS-LAND. Während sich die Wildunfälle in der Stadt Wels im vergangenen Jahr mit 14 Hasen in Grenzen hielten, sah es laut Landesjagdverband (LJV) im Bezirk Wels-Land schon anders aus. Hier wurden 1.029 Unfälle mit Wildtieren verzeichnet – 641 davon Rehe. Die Zusammenstöße sind für die Tiere meist tödlich und für Menschen lebensbedrohlich. "Von Reh-Kollisionen wird rund ein Drittel gar nicht gemeldet", weiß Bezirksjägermeister Josef Wiesmayr: „Das tut mir sehr weh, denn dadurch wird teilweise großes Tierleid erzeugt. Wenn die Läufe gebrochen sind, erleidet das Reh einen qualvollen Tod.“ Nur, wenn der zuständige Jäger verständigt werde, „kann ein Lebewesen von großen Qualen erlöst werden“.

Aufmerksamkeit 

Besonders gefährlich sei vor allem der Herbst, wegen der Erntezeit: „Die Rehe sind es gewohnt, den ganzen Sommer auf Feldern und nur wenig im Wald zu sein. Im Herbst wird jetzt abgeerntet“, so Wiesmayr: „Und wenn es Tag wird, dann fehlt ihnen die Deckung.“ Diese Phase dauere bis Anfang November, dann sei die Ernte eingefahren und die Rehe haben sich wieder daran gewöhnt, im Wald Schutz zu suchen. Bis dahin sei es wichtig, die Augen offenzuhalten und nicht nur den Asphalt, sondern auch den Straßenrand auf beiden Seiten zu beobachten. "Vor allem langsames und aufmerksames Fahren hilft", erklärt der Sprecher des Österreichischen Verkehrsclubs (VCÖ), Christian Gratzer: "Insbesondere in der Dämmerung, im Wald und bei Feldern – so können Wildunfälle gut vermieden werden."

"Polizei verständigen"

Springt aber doch ein Reh auf die Fahrbahn: „Am besten abblenden, weil das Wild erstarrt, wenn es in die Scheinwerfer schaut“, sagt Bezirkspolizeikommandant Robert Hasenauer. Dazu empfiehlt er, zu hupen, zu bremsen und das Auto langsam vorbeirollen zu lassen. „Wenn ein Fahrzeug jedoch zu schnell unterwegs ist, hat der Lenker nur wenig Chancen, die Kollision zu verhindern“, so Wiesmayr. Ein Unfall muss umgehend gemeldet werden: „In diesem Fall muss die Polizei verständigt werden, die das an die Jägerschaft weiterleitet“, erklärt Hasenauer.

Eigenverantwortung zeigen

Aber nicht nur die Erntezeit treibe das Wild auf die Straße. Auch die Freizeitgesellschaft und Unachtsamkeit leisten ihren Beitrag dazu: „Gewisse Menschen wissen leider nicht, wie sie sich im Wald verhalten müssen. Reiten und Radfahren sind verboten“, so der Bezirksjägermeister. Und auch die vorgegebenen Wege dürfen nicht verlassen werden. Ein großes Problem seien auch freilaufende Hunde: „Jeder Hund hat einen Instinkt, einen Jagdtrieb. Auch wenn er nichts tut, bringt er eine gewisse Beunruhigung unter die Wildtiere.“ Diese flüchten und verirren sich dabei oft auf die Straße. Eine „Gefährdung sowohl für das Reh als auch für die Autofahrer.“ „Wir sind nicht alleine auf der Welt, es gibt auch noch andere Lebewesen. Die Menschen sollen darauf Rücksicht nehmen“, betont Wiesmayr.

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