Wirte-Gipfel in Wels
Große Kritik an Events verstummt
Nach Kritik an der Welser Marketingstrategie mit Innenstadt-Events fand nun ein Wirte-Gipfel statt. Gastronomen konnten sich äußern und Ideen einbringen. Doch: Von der, Mitte Februar geäußerten Kritik war bei dem Treffen wenig zu hören – der Fokus sollte auf konstruktivem Arbeiten liegen.
WELS. "Gibt es zu viele Veranstaltungen in der Innenstadt und sind diese schlecht fürs Geschäft?", fragte der Welser Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ). Anlass war die jüngste Kritik an den City-Events: "Wenn ich aus den Medien entnehme, dass die Wirtsleute unzufrieden sind, müssen wir umdenken – dann ist das Steuergeld falsch ausgegeben", so Rabl. Doch sowohl die anwesende Sprecherin des Wirterings, Astrid Pöcherstorfer, als auch der Obmann der Welser Wirtschaftskammer (WKO), Franz Edlbauer, gaben sich zurückhaltend, aber konstruktiv und auf Interessenausgleich bedacht. Den Vorwurf einer "Überbelastung durch Events in der Innenstadt" wollte scheinbar niemand mehr in den Mund nehmen. Man zeigte sich einig, dass eine lebendige Stadt maßgeblich zur Steigerung des Images beiträgt.
Doch keine "Event-Flut"?
Von den rund 40 anwesenden, Welser Wirtsleute gab es keine Wortmeldungen, die großen Zweifel am bisherigen Kurs von Peter Jungreithmaier, Leiter des Stadtmarketings. Weder Konzerte noch Veranstaltungen sehe man grundsätzlich als geschäftsschädigend. "Ich möchte halt nicht, dass ich einen fremden Verkaufsstand vor das Lokal gesetzt bekomme", so Gastronom Oliver Hinterhölzl. "Die erzeugte Frequenz steigert den Umsatz", berichten die Betreiber des Café Hoffmann. Stefan Himmelbauer vom Szenelokal Mojo unterstrich: "Die Gäste kommen mit den Events mit." Wenn nicht direkt, dann profitiere man indirekt von einer "lebendigen Stadt Wels". Und trotzdem müsse jeder für sich selbst das Beste herausholen - so der Tenor der anwesenden Wirte. Alleine die Fremdveranstaltung "Street-Food-Festival" sei den Wirten ein Dorn im Auge: "Events wie dem 'Voi-Guad-Genussfestival' sollte dafür Priorität gegeben werden", so Pöcherstorfer.
Nachjustieren und ausweiten
Wirtesprecher Josef Bauer präsentierte Event-Ideen für die anderen Stadtteile – von Heißluftballons bis zur "größten Brettljausen". Er wolle damit gegen das Wirtesterben kämpfen, weil diese laut ihm die "sozialen Zentren" der Stadtteile bilden. Von negativen Auswirkungen aufgrund Events war keine Rede. Wirtschaftsstadtrat Martin Oberndorfer (ÖVP) zeigt sich bestätigt: "Meine Forderungen waren richtig, wenn ich höre, dass überflüssige Events gestrichen werden sollen und eine Ausweitung der Aktivitäten in die anderen Stadtteile gewünscht wird."
Plattform für Wirte gefordert
Man suche aber nach einer passenden Kommunikationsplattform. Bettina Blacher vom Billardlokal Niners konnte mit der ursprünglichen Kritik an den Events wenig anfangen: "Ich bin froh das Marketingkonzept mittragen zu können – es bringt uns Gäste." "Wir profitieren alle von der Imagesteigerung", so Anna Wanik vom Gösser-Bräu und forderte aber: "Die Wirte und Gastronomen brauchen einfach eine passende Plattform zum Vernetzen und Austausch." Sowohl Bürgermeister Rabl, als auch WKO-Vertreter Franz Edlbauer versprachen, sich dieser Thematik anzunehmen. „Wir werden uns hier aktiv einbringen“, so Edlbauer.
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