Die 250 finanzstärksten Gemeinden Österreichs
Gemeinde Sattledt steht noch am besten da
Sattledt muss erstmals den ersten Platz im Ranking der finanzstärksten Gemeinden Österreichs hergeben.
WELS-LAND, WIEN. WELS-LAND, WIEN. Die Zeitschrift gemeindemagazin.at präsentiert wieder das Bonitäts-Ranking der österreichischen Gemeinden. Dafür bewertet das KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung die Zahlungskraft aller Kommunen.
Wels-Land schneidet bei dem heurigen Härtetest schlechter ab als in den vergangenen Jahren. Statt wie bisher acht sind nur noch fünf Orte unter den 250 besten Kommunen. Und Sattledt musste nach drei Jahren in Folge den ersten Platz räumen. Auf dem Stockerl stehen jetzt Langkampfen (Tirol), Elixhausen (Sbg.) und Elsbethen (Sbg.). Überhaupt dominieren die Salzburger Gemeinden das oberste Viertel. KDZ-Experte Peter Biwald begründet das mit "stärkerem Bevölkerunsgwachstum, höheren Einnahmen der gemeindeeigenen Steuern aufgrund der Wirtschaftskraft und weniger Abgaben ans Land." OÖ kassiere hier bundesweit am meisten für Spitäler, Sozialhilfe- und Landesumlage ab. Diese Abgaben empfinden alle Ortschefs im Gesprach mit der BezirksRundSchau als belastend.
Sattledt "immer noch top"
Trotz alledem: Die 2.700-Seelen-Gemeinde Sattledt kann sich mit Platz 8 unter den Top 10 behaupten. Zugleich bleibt sie in OÖ weiter auf Platz eins. "Wir sind immer noch beim Budget solide unterwegs", so Bürgermeister Gerhard Huber (ÖVP). "Unsere doch gute Position ist unseren Betrieben geschuldet. Durch sie haben wir gute Kommunalsteuereinnahmen und die sind DIE dominante Einkommensquelle."
Wir sind immer noch beim Budget solide unterwegs."
Bürgermeister Gerhard Huber (ÖVP)
Die Finanzkraft von Sattledt sei immer noch top. "Ich interpretiere den leichten Absturz so, dass wir bei der Umsetzung des Großprojektes 'Ortszentrum neu' viel investiert und dafür auch auf Rücklagen zurückgegriffen haben." Aber Darlehen habe man nicht aufgenommen. Zu kämpfen hätten derzeit alle Gemeinden vor allem im Bereich der Energiepreise. "Das geht an keinem spurlos vorbei. Uns kommt zugute, dass wir schon vor zehn Jahren den Gasaustieg gewagt haben."
Edt bei Lambach & Eberstalzell
Nach Sattledt kommt im Ranking eine Weile nichts aus der Region. Als Nächstes rangiert dann Edt bei Lambach auf Platz 95. Zwar ist man 60 Ränge nach unten gerutscht, gehört aber noch zu den Top-10-Einsteigern. Immerhin hat es der 2.300-Seelen-Ort erst 2021 ins Ranking geschafft. "Wir sind mit dem neuen Platz natürlich nicht zufrieden, aber stehen im Österreichvergleich gut da", sagt Ortschef Alexander Bäck (ÖVP). Relativ konstant bleibt Eberstalzell auf Platz 148
"Wir stehen im Österreichvergleich gut da"
Bürgermeister Alexander Bäck (ÖVP)
"Definitiv Mehrausgaben"
Am Ende finden sich zwei alte Hasen: Steinhaus liegt auf Rang 160. Holzhausen, zwar deutlich abgestürzt, ist immerhin noch auf Platz 196 dabei: "Wir haben definitiv Mehrausgaben", sagt Holzhausens Bürgermeister Andreas Ströbitzer (ÖVP). "Die Teuerung trifft nicht nur Privatpersonen." Der Absturz im Ranking überrasche ihn aber: "Wir haben im Vorjahr fast alle Schulden getilgt, dafür zwar Reserven aufgewendet, aber das ist ja eigentlich etwas Gutes." Man werde den bisherigen Weg weitergehen, "uns wieder vorkämpfen." Zudem steige mit dem neuen Wohnbaugebiet wieder die Einwohnerzahl. Und das bedeute mehr Bundesertragsanteile. Generell fällt Holzhausen positiv aus dem Raster: Denn eigentlich hätten gerade kleine Gemeinden um die 1.000 Einwohner laut KDZ besonders zu kämpfen.
"Wir werden uns wieder vorkämpfen."
Bürgermeister Andreas Ströbitzer (ÖVP)
Übrigens: Aus dem Ranking der besten Gemeinden flogen heuer Thalheim, Weißkirchen und Bad Wimsbach raus.
Das Ranking
Gemeinden nach Rang:
8: Sattledt -7 Plätze
95: Edt bei Lambach -60
148: Eberstalzell -21
160: Steinhaus -57
196: Holzhausen -180
Die Daten für das Bonitätsranking 2023 basieren auf den Rechnungsabschlussdaten der Gemeinden für die Jahre 2019 bis 2021. Damit ist erstmals die Gesundheitskrise im Ranking abgebildet.
Berechnung: Basis ist der „Quicktest“. Dabei wird analysiert, ob eine Gemeinde einen ausreichenden finanziellen Spielraum hat, um ihre laufenden Ausgaben zu decken und Investitionen zu tätigen. Neben dem laufenden Betrieb werden auch Investitionen, Investitionszuschüsse und die Verschuldung in die Analyse miteinbezogen.
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