Das Leben in Wels vor 100 Jahren
Inflation in der Nachkriegszeit und der Ankauf der Elektrizitätswerke beschäftigten die Stadt.
WELS (sw). Die Stadt Wels war im Jahr 1918 geprägt von einem tiefen Loch im Stadtbudget durch den ersten Weltkrieg. Zusätzlich musste sie sich um die Verwundeten kümmern und die Grundversorgung der Zivilbevölkerung sichern. Wirtschaftliche Belange sorgten die Stadtregierung und die Bevölkerung, vor allem deshalb, weil die Inflation in der Nachkriegszeit besonders stark war. Mit "100 Jahre Hoamatland" legt die BezirksRundschau heuer besonderes Augenmerk auf die Jahre 1918 bis 2018. Durch die damaligen Zeitungen "Welser Zeitung" und "Welser Anzeiger" – beide liegen im Stadtarchiv Wels auf – wird lebensnah gezeigt, was die Bürger in und um Wels vor einhundert Jahren beschäftigt hat.
Bevölkerungswachstum
Die Stadt Wels hatte 1918 laut Auskunft des Stadtarchives zwei Bürgermeister: Camillo Schulz von der national-liberalen Partei und ab 11. 12. 1918 Carl Richter. Dieser war Spitzenkandidat der deutsch-nationalen Partei und wurde einstimmig in das Amt gewählt. Er hielt den Sitz bis 1924 und wurde von Karl Salzmann von der christlich-sozialen Partei abgelöst. Die Zahl der Bürger stieg und so wurde schon 1911 die Welser Heimstättengenossenschaft gegründet. 1921 baute die Stadt die Müllereifachschule sowie 1923 die Landesfrauenklinik. Das Gemeindegebiet wuchs sehr schnell und erlangte zudem durch das Forscherehepaar Annie Francé-Harrar und Raoul Heinrich Francé, die ein Verfahren zur ersten industriellen Anwendung der Kompostierung entwickelten, Bekanntheit. Am 28. Dezember 1920 wurde die "Welser Naturdüngerfabrik" gegründet, die bis 1939 bestand hatte.
Nahrungsversorgung
Laut den damaligen Politikern ging es Wels im Vergleich zu anderen Städten "gar nicht so schlecht". Gerade im letzten Kriegsjahr war aber die Nahrung rationiert. Ein Großteil der Ernte musste an das Heer abgegeben werden, um die Truppen zu versorgen. Dies führte auch zu Spannungen zwischen den Gemeinden: So fragte sich die Gemeinde Krenglbach etwa, warum ihr geerntetes Getreide in Wels gemahlen werden solle, da sie selbst ja auch genügend Mühlen haben. In Wels wurden die Zwischenhändler am Spanferkelmarkt ausgeschlossen, um die Preise der Lebensmittel möglichst niedrig zu halten.
Elektrizitätswerk Wels
Anfang des Jahres 1918 mussten sich die Politiker der Stadt entscheiden, ob das 1899 gegründete Elektrizitätswerk gekauft werden sollte. Der damalige Vertrag sah laut den Berichten in der "Welser Zeitung" vor, dass die Stadt nach 20 Jahren ab Gründung des Kraftwerkes ein Vorkaufsrecht hatte. Die Entscheidung dazu musste jedoch drei Jahre zuvor am 30. Jänner getroffen werden. 1920 kaufte sich die Stadt dann mit zwei Millionen Kronen ein.
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