Rund 57.800 Liter Styrol
Bei Zugunfall in Wels doch mehr Gift ausgetreten
Im September trat in Wels bei einem Güterzugunfall in Wels-Pernau giftiges Styrol aus, verbreitete sich im Grundwasser. Erst gab es Kritik an schlechter öffentlicher Information und einem PR-Desaster, nun wird klar: Die ausgetretene Menge war doch größer als bisher behauptet.
WELS, WELS-LAND. "Bananenrepublik", "ein Jahr Vertuschung und jeder wiegt sich in Unschuld", immer alles relativieren und runterspielen", "wehe, das Auto verliert einen Tropfen Öl, da geht schlagartig die Hölle auf": Die Online-Kommentare zur Causa "Styrol" sind ziemlich deutlich. Auch ein Jahr nach dem Zugunfall, bei dem giftiges Styrol austrat, gehen die Gemüter hoch. Ein Grund dafür war die schlechte und verspätete Information der Bevölkerung durch ÖBB und Stadt Wels.
Nun kommt ein weiteres Detail dazu: Laut Unfallzwischenbericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes war die Giftmenge viel höher: Hieß es bisher, rund 40.000 Liter seien ausgetreten, sind es nun laut Bericht 57.800 Liter.
Verspätete Info
Bei der Entgleisung mehrerer Kesselwaggons war es am 29. September 2023 zu dem Austritt gekommen. Der Stoff sickerte durch das Gleisbett und den Boden ins Grundwasser. Nachdem am Abend des Unfalls vorerst die Rede war, dass "keine Gefahr" mehr bestehe, wurde teils erst Wochen später bekannt, dass es doch zu einer großflächigen Verunreinigung des Grundwassers durch das ausgetretene Styrol gekommen sei.
Eindämmung
Ein Spezialunternehmen arbeitet bis heute daran, mit Sperrbrunnen und Pumpen das Gift aus dem Boden zu holen. Zumindest mit Erfolg: Die sogenannte "Schadstofffahne", die zeitweise mit 15 Metern pro Tag über Schafwiesen bis an die Grenze von Wels-Land gewandert war, ist mittlerweile auf einen sehr schmalen Streifen im Bereich der Bahnanlage sowie der direkt angrenzenden Siedlung zurückgegangen.
Infos & Kontakte
Unter wels.at/styrolunfall finden sich nun laut Stadt Wels die wichtigsten Fragen und Antworten, ein zeitlicher Ablauf seit dem Unglück und regelmäßige Updates zur aktuellen und wahrscheinlichen Ausbreitung des Styrol-Schadstoffes.
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