Tierheim Schlosser: Ein zweites Leben für Hund und Katz (mit Video)

Erwin Schlosser mit Toni.
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GASTERN. Sie wurden geschlagen, misshandelt, ausgesetzt oder haben sich verlaufen – aktuell finden im Tierheim Schlosser 14 Hunde, 34 Katzen sowie Sittiche, Enten und sogar ein Schwan Zuflucht. Im heutigen Teil der Serie "Mein bester Freund" sind die Bezirksblätter Waidhofen zu Besuch im Tierheim, sprechen mit Verantwortlichen, die Tiere aus Auffangstationen in der Region vermitteln.

Seit beinahe drei Jahrzehnten betreibt Erwin Schlosser das Tierheim an der Hauptstraße in Gastern. Rund 25.000 Tiere fanden schon Zuflucht in dem umgebauten Bauernhof. Aber was sind die Gründe, warum sich Halter von ihren Vierbeinern trennen? "Die Klassiker sind Umzug und Scheidung oder weil sie mit ihrem Hund nicht zurecht kommen. Aber es gibt auch viele, die sich das Futter oder den Tierarzt nicht mehr leisten können", berichtet Schlosser.

"Probleme liegen beim Halter"

Vor allem bei Verhaltensauffälligkeiten hört bei dem resoluten Tierschützer das Verständnis auf: "Es gibt keine Problemhunde. Das Problem liegt immer beim Halter. Ich habe da zwei Kategorien: Verpfuscht oder total verpfuscht".

In erstere Kategorie fällt Tom, ein knapp sechsjährigen Labradormix, der seinem Halter abgenommen wurde. Das Kraftpaket ist freundlich und freut sich riesig über menschliche Gesellschaft - aber es fehlt die Erziehung. In Schlossers zweite Kategorie fällt etwa sein Partner, ein Husky, der vom Halter misshandelt wurde. "Da haben wir ein Problem: er hat riesige Angst vor der Leine, weil er glaubt er wird damit geschlagen".

Dem Tier diese Angst zu nehmen kann mühsam sein: "Oft dauert es Monate, bis ein Hund die Grundkommandos beherrscht", so Schlosser. Er trainiert mit den Tieren, ohne die Basis-Erziehung sind Hunde nämlich kaum vermittelbar so Schlosser. "Und wenn, dann landen sie sowieso wieder bei mir".

"Plötzlich stand ich mit 250 Katzen da"

Zu seinem Tierheim kam der Gasterner wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind: Schlosser half der vorigen Besitzerin in der Betreuung der Tiere aus. Als diese unerwartet starb, fanden Angehörige beim Ausräumen ein Kuvert mit dem Testament - die Dame hatte Schlosser ihr Tierheim vererbt. "Und auf einmal stand ich mit 250 Katzen da!"

Seitdem hat sich viel getan: mittlerweile gibt es Hundeboxen, eine Auslaufzone, einen kleinen Teich für die Enten, Gänse und den Schwan (sogar mit eigenem Straßenschild "Entenhausenplatz") und einen Kletterparcours für Katzen. Das alles wird mit privaten Spenden finanziert, obwohl er manchmal im Auftrag von Behörden oder dem Landestierheim in Krems unterwegs ist. So war Schlosser auch als einer der ersten vor Ort in Pommersdorf, wo 78 Hunde aus katastrophalen Zuständen gerettet wurden, als deren Halterin verstarb. 32 Tiere hatten nicht überlebt und die Kadaver lagen im Haus.

Aber es sind nicht nur Dramen, die sich abspielen. Gerne verweist Schlosser auf die Dogge Artos, der völlig abgemagert und lebensbedrohlich krank aus schlechter Haltung gerettet wurde. Lange war unklar, ob Artos überlebt. Er hat: die Dogge nahm von 42 auf 70 Kilo zu und konnte vermittelt werden, wo er jetzt seinen Lebensabend verbringen darf.

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