Lebensmittel
Steigen die Butterpreise zu Weihnachten wieder an?

- Wird das Plätzchenbacken zu Weihnachten hin wieder teurer? In Deutschland warnt man bereits vor einer 10-prozentigen Preissteigerung für Butter.
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In Deutschland berichten einige Medien über einen Preisanstieg bei Butter zu Weihnachten hin. Im Nachbarland erwartet man sogar einen 10-prozentigen Anstieg. Wir haben bei den Verantwortlichen in Tirol nachgefragt, ob das Plätzchenbacken dieses Jahr auch bei uns teurer wird.
TIROL. Branchenverbände der Deutschen Presse-Agentur stellen fest: Die Deutschen müssen bezüglich Butter bald noch tiefer in die Tasche greifen. In den amtlichen Notierungen sehe man so hohe "Blockbutterpreise" wie noch nie zuvor. Letztendlich erwartet man bis Weihnachten eine Preissteigerung von bis zu 10%. Begründet werden die wachsenden Preise mit einem Rückgang der Produktion, da Betriebe die Milchviehhaltung aufgegeben hätten. Aber wie sieht es diesbezüglich in Tirol aus?
Wird die Butter auch in Tirol teurer?
In Tirol ist Berglandmilch der größte Abnehmer der Tirol Milch. Laut Georg Lehner, Mitglied der Geschäftsführung von Berglandmilch, ist ein Preisanstieg bei Butter durchaus realistisch. Es komme allerdings auf den Bezugspunkt an, den man auswählt.
"Wir erwarten ein Preisniveau, welches wir bereits 2022 hatten, ehe es dann wieder zu Preisrückgängen gekommen ist und wir werden natürlich weiterhin inflationsbereinigt unter den Butterpreisen von vor 30 Jahren bleiben. Butter wird also leistbar bleiben. Zumal die Buttermengen nur einen kleinen Bruchteil der Haushaltsausgaben in Österreich ausmachen."
Laut Lehner wäre auch die "Nachfrage nach Genuss" gestiegen. Light Produkte wären nicht mehr so gefragt wie vor ein paar Jahren. International ist die Nachfrage nach Milchfett in Form von Butter, Obers, griechischen Joghurts, Cremedesserts, hoch und weiter steigend.
"Echte Lebensmittel mit vollem Geschmack, dafür in der Menge bewusster genossen, so lässt sich der aktuelle gesellschaftliche Trend zusammenfassen."
Genau jene Nachfrage trifft allerdings auf ein international nicht mehr so stark steigendes Rohmilchangebot.

- Die Butter wird bis Ende des Jahres wohl wieder auf das Preisniveau von 2022 ansteigen.
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In Tirol könne man ein leichtes Wachstum bei den Milchanlieferungen ausmachen, doch aktuell liegen die Milchanlieferungen tatsächlich leicht unter dem Vorjahresniveau. Das hätte laut Lehner aber eher saisonale Ursachen und hängt auch mit der jeweiligen Futterqualität zusammen.
"Sorgen sollte man sich um das Rohmilchaufkommen in Tirol und Österreich aktuell noch nicht machen."
Fazit: Die Preise für Butter werden wieder steigen, allerdings nicht im dramatischen Ausmaß, wie es in Deutschland erwartet wird.
Reinhard Brunner, von der Käserei Plangger, erläutert, dass die Milchwirtschaft in Tirol wirklich unter Druck wäre, da die Tiroler Bauern mit den gleichen Auflagen konfrontiert wären wie die Großbauern in Gunstlagen.
"Tirol kann man nicht mit Flachgebieten vergleichen, das ist unmöglich und so passiert es dass kleinere Nebenerwerbsbauern aufgeben. Auch Tierwohl ist ein Problem, da es Großteils nur an die Stall-Art (Laufstall) gemessen wird. Für uns ist Weidehaltung wichtiger.
Für uns geht und sollte Tierwohl viel viel weiter gehen. Somit ist ein Bauersterben vorprogrammiert. Leider sieht das der Handel noch nicht, wir hoffen das hier noch eine Kehrtwendung passiert bevor es ganz zu spät ist."
Ein Rückgang der Milchviehhaltung wäre in Tirol also möglich.
Wieso steigen die Preise?
In Deutschland begründet man die steigenden Butterpreise mit einem Rückgang der Produktion, da Betriebe die Milchviehhaltung aufgegeben hätten. Allerdings hätten auch andere Faktoren den Butterpreis in die Höhe getrieben. Wie zum Beispiel die hohen Gaspreise, die die Produktion von Dünger belastet hätten, was wiederum den Anbau von Futtermitteln für Kühe und daher Milch verteuert hätte.
Lehner von Berglandmilch sieht die Ursachen in Umweltauflagen (wie eine Phosphatquote oder Nitratgrenzen) in den Gunstlagen Europas (Niederlande, Irland, Norddeutschland,…), die das Wachstum der Rohmilchanlieferungen in wichtigen Milchproduktionsländer reduzieren. Ebenso erwähnt er Tierwohlauflagen, die zwar zur Tiergesundheit und Wohlbefinden, aber in der Regel zu keinen hohen Milchleistungssteigerungen führen.
Diese Entwicklungen würden international zu steigenden Preisen führen.
"Eine Entwicklung von der wir uns auch in Österreich und in Tirol nicht abkoppeln können."
Laut Brunner würden die Preise allerdings zu Weihnachten generell steigen, da auch die Nachfrage steigt. Bemerkt aber, dass zu dieser Zeit die Qualität der Butter auch am besten sei.
In Deutschland stiegen die Preise bereits
Mit dem 1. Oktober stiegen die Preise in Deutschland bereits an. Der Endverbraucherpreis der Aldi-Eigenmarke “Milsani” beträgt jetzt 2,39 Euro/250 g. Das sind um 30 Cent mehr als im Monat September und um 10 Cent mehr als der bisher höchste Endverbraucherpreis im Jahr 2022.
Im vergleichbaren Preiseinstiegssegment in Österreich kostet das Packerl Butter die Konsumenten aktuell 2,59 Euro pro 250 Gramm. Dies entspricht den Preisen, wie sie auch im Dezember 2022 verlangt wurden.
Mit Blick auf die Notierungen im Großhandel sind die derzeitigen Konsumentenpreise nach Einschätzung des Milcherzeugerverbands Bayern “weitgehend marktgerecht”.
Auf Österreichische Verhältnisse umgelegt muss man fragen, wann diese Butterpreise auch bei den Bauern ankommen? Noch liegen die Preisberichte für September nicht vor. Für die zum Teil schon laufenden Kontraktverhandlungen für Standardkäse und die Produktpalette der “weißen Linie” erwarten die verhandelnden Molkereien viel Rückenwind, was auch den Preisperspektiven der Milchbauern zugute kommen sollte.
Medial wird der Preisauftrieb mit starken Worten kommentiert wie “Butterkrise in der EU” oder “Teuerungs-Schock”. Bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von knapp 5,5 kg in Österreich sollte die Preissteigerung aber verkraftbar sein. Begründet ist der Preisauftrieb in der saisonal niedrigen Milchanlieferung, die insbesondere in den Niederlanden und Norddeutschland zusätzlich durch die Epidemie der Blauzungenkrankheit gedämpft wird. Die Nachfrage nach Milchfett wird demgegenüber als “lebhaft” beschrieben.
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