Wasser in Tirol
Welches Wasser kann ich beim Wandern trinken?
Ihr seid unterwegs auf einer anstrengenden Wanderung, genießt die Berglandschaft und schwitzt bei strahlendem Sonnenschein? Jetzt ist es wichtig, nicht zu dehydrieren. Wasser trinken ist die Devise. Doch kann ich einfach an den nächstbesten Bach gehen und meine Trinkflasche auffüllen? Und wie viel sollte ich überhaupt in so einem Zustand trinken?
TIROL. Wasser können wir auf Hütten, Bachen, Flüssen, Seen und Brunnen beziehen. Doch können wir aus all diesen Quellen bedenkenlos trinken?
Wo können wir unsere Trinkflasche auffüllen?
Zunächst einmal das offensichtliche: Trinkwasser in den Schutzhütten auffüllen. Dieses Wasser kann bedenkenlos getrunken werden. Allerdings solltet ihr darauf achten, aus welcher Quelle der Schutzhütte ihr das Wasser bezieht. In Sanitärräumen hat das Wasser nicht zwingend Trinkwasserqualität. Im Zweifel ist dies jedoch entsprechend ausgeschildert: Wer lesen kann, ist also klar im Vorteil.
Wer noch unterwegs ist und die Schutzhütte noch nicht im Blick hat, neigt dazu, auf Bäche oder Flüsse zurück zu greifen. Doch aus diesen sollte man nicht trinken. Dabei kann das Wasser noch so klar sein, man kann nie wissen, ob nicht doch Tiere weiter am oben am Fluss weiden.
Eine Verunreinigung durch Tierkadaver ist auch möglich. Wer das verunreinigte Wasser trotzdem trinkt, kann in der Folge an Erbrechen und schweren Magen-Darm-Beschwerden leiden.
Wenn keine Bäche und Flüsse dann aber Berg- und Voralpenseen oder? Leider nein. Der See kann noch so klar sein, das ist keine Garantie für Trinkwasserqualität. Denn auch in den Bergseen leben Tiere, wie Wasservögel, die ihren Kot im Wasser ausscheiden. Darin sind Milliarden Mikroorganismen enthalten, die für die Gesundheit eine ernstzunehmende Gefahr darstellen können.
Auch beim Gletscherwasser kann man sich leider nicht erfrischen, zumindest sollte man das Wasser nicht trinken. Jenes ist nämlich durch den Staub und den atmosphärischen Eintrag belastet. Das Wasser ist im Übrigen auch sehr salzarm. Wer es über einen längeren Zeitraum trinkt, hat es am Ende mit gesundheitlichen Problemen zu tun. Auch vor tierischen Exkrementen ist das Wasser nicht sicher, denn es wird durch keine Gesteinsschichten gefiltert.
Als letztes aber noch eine gute Nachricht: Nicht nur in Schutzhütten haben wir die Möglichkeit unsere Trinkflasche aufzufüllen, sondern auch an Brunnen, zumindest wenn das Wasser als Trinkwasser gekennzeichnet ist.
Wie kann ich sicher gehen, dass ich das Wasser trinken kann?
Wer erst gar nicht Gefahr laufen will, sich mit verunreinigtem Wasser in Gefahr zu bringen, sollte einfach ausreichend Flüssigkeit mit sich führen. Alternativ dazu kann man auch wiederbefüllbare Flaschen mit eingebauten Filtersystemen verwenden. Nach dem Filterprozess kann das Wasser bedenkenlos getrunken werden. Es gibt unterschiedliche Filtersystem auf dem Markt, deren Einsatz vom Verschmutzungsgrad des Wassers abhängig ist. Wenn man auf Nummer sicher gehen möchte, ist eine Kombination aus mechanischen Wasserfilter und dem zusätzlichen Einsatz von Tabletten oder UV-Licht ideal.
Im absoluten Notfall kann man sich auch selbst einen Wasserfilter bauen. Unsere Socken spielen dabei eine wesentliche Rolle. Sand, Kies oder ein Papiertaschentuch in den Socken füllen und das Wasser hindurchtropfen lassen. Die Kiesschicht filtert die Schwebstoffe aus dem Wasser heraus.
In absoluten Notfällen könnt ihr euch auch an die Faustregel halten: je kälter das Wasser, desto sauberer ist es. Bakterien und Viren mögen warmes Wasser und vermehren sich darin schneller als in kaltem. Diese Regel kann man auch auf die Fließgeschwindigkeit beziehen: je schneller ein Bach durch das Gebirge rauscht, desto sauberer ist das Wasser. Stehendes Wasser ist meist ein Paradies für Bakterien.
Wieviel Wasser gehört in den Wanderrucksack?
Wenn wir unterwegs sind, vielleicht gar auf einer Bergtour, schwitzen wir für gewöhnlich und verlieren viel Flüssigkeit aber auch Mineralstoffe. Diesen Verlust sollten wir möglichst ausgleichen. Doch wie viel Wasser muss ich am Ende dabei haben, um den Ausgleich zu schaffen?
Wie bei so vielem ist die Antwort: es kommt darauf an. Darauf, wie lange man unterwegs ist, ob es möglich ist unterwegs die Trinkvorräte aufzufüllen und natürlich auf uns als Person. Pi mal Daumen sagt man, dass für eine Halbtagestour mindestens ein Liter Wasser mitzuführen ist, bei einer Ganztagestour bis zu zwei Liter (beide Angaben pro Person). Die Wassermengen kann man auf mehrere kleine Flaschen verteilen, so dass das Gewicht auch im Rucksack besser verteilt ist.
Wenn man eine Tour bei hohen Temperaturen und viel Sonneneinstrahlung plant, ist es noch wichtiger ausreichend zu trinken dabei zu haben. Dann gilt: lieber ein Liter mehr als zu wenig. Ein Warnsignal, dass ihr zu wenig getrunken habt ist ein Durstgefühl oder trockene Mundschleimhäute. Vermeiden lässt sich dies, wenn man regelmäßig alle 20 bis 30 Minuten eine Trinkpause einlegt.
Übrigens: Stilles Wasser ist für Wanderungen ideal. Alternativ zu Mineralwasser, dass wichtige Mineralstoffe bietet, könnte man aber auch Apfelschorle nehmen. Durch kleine Snacks kann man auch Flüssigkeit und Mineralstoffe zu sich nehmen. Wasserhaltiges Obst und Gemüse wie Melonen, Gurken oder Tomaten sind nicht nur ein leckerer Proviant, sonder bieten zusätzliche Flüssigkeit.
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