Werwolf-Syndrom
Vermehrte Panikattacken und Halluzinationen bei Hunden

- Typisch sind plötzlich auftretende Verhaltensänderungen, unkoordinierte Bewegungsabläufe, extreme Aufregung und Panikattacken, Versuche, zu fliehen, gelegentlich aggressives Verhalten, sowie Hinweise auf Halluzinationen und später generalisierte epileptische Anfälle.
Symbolbild - Foto: pixabay, moshehar
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(Süd)Deutschland, Dänemark, Belgien, Finnland und Niederlande. In all diesen Ländern wurde bereits das Werwolf-Syndrom bei Hunden festgestellt. Jetzt gibt es einen Verdachtsfall in Tirol. So kannst du deinen Hund schützen.
TIROL. Das Werwolf-Syndrom bezeichnet neurologische Störungen die meist nach dem Fressen von Kauartikeln auftreten. Der Begriff wird umgangssprachlich verwendet, laut den Besitzern heulen die Tiere häufig wie Wölfe. Es handelt sich jedoch nicht um einen tierärztlichen Fachbegriff. In Deutschland gab es bereits mehrere Fälle, auch in Süddeutschland. Nina Meyerhoff von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover schreibt uns:
"Bisher wurden vor allem junge bis mittelalte, mittelgroße bis große Hunde vorgestellt. Eine spezifische Rasseprädisposition ist bisher nicht erkennbar. Plötzliches, lautes Bellen und Panik können extreme Unsicherheit bei den Halter*innen auslösen. In solchen Fällen sollte auf eine reizarme Umgebung und klare Alltagsstruktur geachtet werden. Bei einem Vorfall im öffentlichen Raum sollte möglichst schnell ein ruhiger, geschützter Ort aufgesucht werden, und der Hund sollte nicht abgeleint werden, da er Fluchttendenzen entwickeln könnte. Der Hund sollte außerdem einer tierärztlichen Untersuchung unterzogen werden.
Akute Episoden können oft mit Notfallmedikamenten unterbrochen werden. Die meisten schwerer betroffenen Hunde benötigen jedoch für einige Tage bis Wochen angstlösende Medikamente, bis die Symptomatik sich verbessert."
Treten diese Anzeichen auf sollte sofort ein Tierarzt kontaktiert werden. Bei rascher Behandlung stehen die Chancen gut, dass keine längerfristigen Schäden bleiben.
"Hunde dieser spezifischen Fallserie haben insgesamt eine gute Langzeit-Prognose, wenn rasch eine individuelle symptomatische Therapie erfolgt."
Verdachtsfall in Tirol
Mitte Dezember wurde ein Hund mit epileptischen Anfällen bei einem Tierarzt in Hall vorgestellt. Die Symptomatik ist relativ identisch mit denen des Werwolfsyndroms. Vorher hatte der Hund noch nie derartige Anfälle gezeigt. Der Tierarzt musste sich die ganze Nacht um den krampfenden Hund kümmern. Es stehen noch weitere Klärungen aus, die Tierärzte und Tierkliniken stehen dabei in Kontakt. Der Hund bekam vor den Anfällen eine mit Huhn überzogene Kaustange zu fressen. Ein Zusammenhang wird vermutet, wurde aber noch nicht mit Sicherheit festgestellt.
Was tun wenn der Hund ähnliche Symptome zeigt?
Sofort bei einem Tierarzt vorstellen. Dieser kann dann schnell reagieren und die passende Behandlung beginnen. Schreib auf wann die Anfälle begonnen haben und was der Hund vorher gefressen hat. Heb die Verpackungen vom Futter auf, und fotografier sie. Diese Informationen könne für den Tierarzt sehr wichtig sein.
"Betroffene Hunde sollten rechtzeitig bei Neurolog*innen vorgestellt werden oder die behandelnden Tierärzt*innen sollten Kontakt zu entsprechenden Spezialist*innen aufnehmen. Futtermittelreste sollten fotografiert und aufbewahrt werden, ebenso wie Chargennummern und MHD."
Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover macht in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München eine Vergleichsstudie. So sollen weitere Informationen gesammelt werden die dann helfen die Ursache zu finden. Falls Halter von betroffenen Hunden können unter folgendem Link die Online-Umfrage ausfüllen: ibei.tiho-hannover.de
Videos von Symptomen
Episodisches Verhalten:
So schützt du deinen Hund
Verzichte auf Hundefutter und Kauartikel vor denen gewarnt wird. Stattdessen greife auf sicherheitsgeprüfte Zahnpflegespielzeuge, Schleckmatten oder auch Karotten zurück. Hat dein Hund bereits Vorerkrankungen, lagere Notfallmedikamente daheim. Lass dich von einem Tierarzt beraten.
Produktwarnungen
Informationen von www.produktwarnung.eu
Niederländische Behörden warnen am 31.12.2024:
"Die NVWA warnt vor Barkoo-Kauknochen für Hunde. Diese Kauknochen gelten als Ursache schwerwiegender neurologischer Anomalien bei Hunden. Dies wird derzeit noch untersucht.
Diese neurologischen Anomalien werden auch als Werwolf-Syndrom bezeichnet. Dieses Syndrom kann zum Tod führen.
Die Barkoo-Kauknochen werden von den Online-Shops Zooplus und Bitiba vertrieben . Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an den Online-Shop, bei dem Sie die Kauknochen gekauft haben.
Um welche Produkte handelt es sich?
Barkoo Käsesorte natur 29 cm
Verpackung: Beutel à 570 Gramm (mit 3 Kauknochen)
Code auf der Verpackung (siehe Foto): 1148655 MHD 04.2027 3200PF027
Barcode: 4260077047292
Barkoo-Kauknochen, geknotet, natur, 11 cm
Verpackung: Beutel à 150 Gramm (mit 3 Kauknochen)
Code auf der Verpackung (siehe Beispielfoto oben): 1148592 MHD 07.2027 3200PF027
Barcode: 4260077046875
Barkoo Kauknochen geknotet 24cm
Verpackung: Beutel à 150 Gramm (mit 3 Kauknochen)
Barcode: 4260077046899
Code auf der Verpackung (siehe Foto): 1148657 MHD05.2027 3200PF027
Barkoo Kauknochen geknotet mit Spirulina 12cm
Verpackung: Beutel à 180 Gramm (mit 3 Kauknochen)
Barcode: 4260077047261
Code auf der Verpackung (siehe Foto): 1148654 MHD 06.2027 3200PF027
Adresse auf der Verpackung:
Matina GmbH
8003 München, Deutschland
service@matina-gmbh.de
www.matina-gmbh.de
Chrisco A/S (aus Dänemark) meldet, dass die Zusammenarbeit mit einem ausländischen Lieferanten eingestellt wurde und ruft aus Vorsichtsgründen untenstehende Futtermittel für Hunde zurück. Wenn Sie die Produkte haben, sollten Sie sie Ihrem Hund nicht mehr geben.
Sie sollten die Produkte entsorgen oder in dem Geschäft zurückgeben, in dem Sie sie gekauft haben.

- Bild aller zurückgerufenen Produkte von Chrisco.
- Foto: https://foedevarestyrelsen.dk/nyheder/tilbagekaldte-produkter/2024/dec/tilbagekald-af-tyggeruller-til-hunde
- hochgeladen von Julia Perktold
Ganzer Infotext von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover:
"Kollegen aus Österreich haben sich aktuell nicht gemeldet, jedoch sehen die Tierneurolog*innen in Süddeutschland auch viele Fälle. Wir arbeiten weiter daran, die Ursache der Episoden zu klären. Ein erster Hinweis deutet auf einen zeitlichen Zusammenhang mit der Fütterung von Rinderhautknochen hin, da viele betroffene Hunde diese in der nahen Vergangenheit erhalten haben. Bisher ist jedoch nicht nachgewiesen, inwiefern diese tatsächlich die klinischen Symptome auslösen. Die Ursache könnte also auch in anderen Bereichen liegen, weshalb wir eng mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten und Futtermittel sowie Körperflüssigkeiten der betroffenen Hunde auf Kontaminationen, Giftstoffe, Autoimmunerkrankungen und Infektionserreger untersuchen.
Im deutschsprachigen Raum wurden bisher mindestens 47 betroffene Hunde bei Tierneurolog*innen vorgestellt, wobei die Dunkelziffer aufgrund der unspezifischen Symptome vermutlich höher ist. Alle deutschsprachigen Tierneurolog*innen arbeiten eng zusammen und tauschen sich aus, um die Ursache zu finden. Es ist jedoch zu bedenken, dass nicht jeder Hund mit Verhaltensauffälligkeiten oder epileptischen Anfällen Teil dieser Fallserie ist. Daher ist eine gründliche Untersuchung und Ausschlussdiagnostik unerlässlich, um andere Ursachen auszuschließen. Zudem berichten tierärztliche Kolleg*innen von ähnlichen Fällen in Belgien, den Niederlanden, Finnland und Dänemark. Exakte Fallzahlen können jedoch fürs Ausland nicht genannt werden.
Generell ist es ratsam, auf Reaktionen oder Unverträglichkeiten hinsichtlich Futtermittel oder Kausnacks zu achten Es gibt zahlreiche Alternativen, einen Hund zu beschäftigen, wie sicherheitsgeprüfte Zahnpflegespielzeuge, Schleckmatten oder auch Karotten.
Die klinischen Symptome treten perakut oder akut auf, wobei die Hunde zuvor gesund und unauffällig waren. Typisch sind plötzlich auftretende Verhaltensänderungen, unkoordinierte Bewegungsabläufe, extreme Aufregung und Panikattacken, Versuche, zu fliehen, gelegentlich aggressives Verhalten, sowie Hinweise auf Halluzinationen und später generalisierte epileptische Anfälle. Eine gründliche Anamnese und differenzialdiagnostische Abklärung sind entscheidend, um andere Ursachen auszuschließen. Neurologische Untersuchungen wie MRT oder Gehirnwasseranalysen können zur weiteren Abklärung und Ausschlussdiagnsotik notwendig sein.
Bisher wurden vor allem junge bis mittelalte, mittelgroße bis große Hunde vorgestellt. Eine spezifische Rasseprädisposition ist bisher nicht erkennbar. Plötzliches, lautes Bellen und Panik können extreme Unsicherheit bei den Halter*innen auslösen. In solchen Fällen sollte auf eine reizarme Umgebung und klare Alltagsstruktur geachtet werden. Bei einem Vorfall im öffentlichen Raum sollte möglichst schnell ein ruhiger, geschützter Ort aufgesucht werden, und der Hund sollte nicht abgeleint werden, da er Fluchttendenzen entwickeln könnte. Der Hund sollte außerdem einer tierärztlichen Untersuchung unterzogen werden.
Akute Episoden können oft mit Notfallmedikamenten unterbrochen werden. Die meisten schwerer betroffenen Hunde benötigen jedoch für einige Tage bis Wochen angstlösende Medikamente, bis die Symptomatik sich verbessert.
Es ist wichtig, die Fütterungshistorie und andere potenziell relevante Informationen zu dokumentieren. Neurologische Untersuchungen, MRT oder Gehirnwasseranalysen können notwendig sein. Betroffene Hunde sollten rechtzeitig bei Neurolog*innen vorgestellt werden oder die behandelnden Tierärzt*innen sollten Kontakt zu entsprechenden Spezialist*innen aufnehmen. Futtermittelreste sollten fotografiert und aufbewahrt werden, ebenso wie Chargennummern und MHD.
Hundehalter sollten besonders aufmerksam sein und ihre Tiere bei akuten Auffälligkeiten untersuchen lassen. Hunde dieser spezifischen Fallserie haben insgesamt eine gute Langzeit-Prognose, wenn rasch eine individuelle symptomatische Therapie erfolgt.
Stellungnahme Zooplus/Barkoo
"Wir verstehen, dass die berichteten Symptome bei den betroffenen Tierhaltern Besorgnis auslösen. Da die Sicherheit von Haustieren für uns an erster Stelle steht, haben wir den Verkauf der entsprechenden Produkte in unserem Online-Shop bereits Ende 2024 vorsorglich gestoppt, als wir erstmalig davon hörten.
Gleichzeitig haben wir unabhängige Labors damit beauftragt, die Angelegenheit zu untersuchen. Jedoch haben weder unsere Testergebnisse noch die einiger europäischer Lebensmittelsicherheitsbehörden bisher Hinweise auf Verunreinigungen, verbotene Substanzen oder sonstigen Sicherheitsbedenken bei Barkoo-Produkten ergeben.
Wir respektieren die von vereinzelten europäischen Behörden veröffentlichten Produktwarnungen, da ihnen genauso wie uns das Tierwohl am Herzen liegt. Allerdings konnte bislang niemand einen Zusammenhang zwischen den Barkoo Hundekauknochen und den gemeldeten Symptomen feststellen. Wir arbeiten eng mit den Behörden und Wissenschaftlern zusammen und sind bereit, diesen alle uns vorliegenden Daten zur Verfügung zu stellen.
Wir werden die Entwicklungen weiterhin aufmerksam verfolgen und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit und das Wohl unserer Kunden und ihrer Haustiere zu gewährleisten."
Beatrice Ermer für das zooplus Presseteam.

- Hundehalter sollten besonders aufmerksam sein und ihre Tiere bei akuten Auffälligkeiten untersuchen lassen. Hunde dieser spezifischen Fallserie haben insgesamt eine gute Langzeit-Prognose, wenn rasch eine individuelle symptomatische Therapie erfolgt.
- Foto: pixabay (Symbolbild)
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