Das sagen Tennengauer Politiker zur Wahl
Bei uns sehen Sie das aktuelle Ergebnis und erfahren, wie Parteivertreter die Sache mit der Nationalratswahl – auf Bezirks- sowie Bundesebene – sehen.
Erste Statements der Parteivertreter
Wie fast überall ist auch im Tennengau die ÖVP der große Wahlsieger. Auch die FPÖ darf sich als siegreich bezeichnen. Die SPÖ fuhr Verluste ein, die Grünen einen K.O.-Schlag.
Die Bezirksblätter sprachen mit wichtigen politischen Vertretern der Parteien im Bezirk.
Bedingungsloser Glaube an den Spitzenkandidaten bei der ÖVP: "Das werden sicher harte Gespräche für den Spitzenkandidaten"
Landeshauptmann-Stellvertreter und Bezirksobmann der ÖVP Christian Stöckl zeigt sich – wenig überraschend – mehr als zufrieden mit dem Wahlergebnis: "Ich habe unseren Spitzenkandidaten sehr unterstützt. Auch die hervorragenden Ergebnisse in einzelnen Gemeinden des Bezirks Hallein, die ein zwölfprozentiges Plus gegenüber dem Österreichschnitt aufweisen, freuen mich besonders", sagt er zu den Bezirksblättern. Er zeigt sich stolz darauf, dass die ÖVP im gesamten Tennengau, bis auf ein paar Zehntel Prozent in der Stadt Hallein, als Sieger aus der Wahl hervorging. Eine Koaltionspräferenz auf Bundesebene äußert er bewusst nicht, weil er Sebastian Kurz die Möglichkeit geben wolle, ohne Druck von außen zu verhandeln: "Das werden sicher harte Gespräche, und ich denke, es wird wahnsinnig schwer für ihn, den geeigneten Partner zu finden und Veränderungen umzusetzen." Auch BO Stöckl repetiert das Mantra vom "neuen Stil", das die Liste Kurz landauf und landab plakatieren ließ. Was man darunter eigentlich verstehen dürfe? "Dass man nicht glauben darf, man könne sich in ein besseres Licht stellen, indem man den Gegner anpatzt", so Stöckl. Die Frage, ob der Bezirksobmann einer jener Parteikollegen gewesen sei, der mit den von Sebastian Kurz geforderten "sieben Bedingungen" an die ÖVP, um ihr Obmann zu werden, einverstanden war, bejaht er: "Ich war einverstanden mit Kurz' Forderungen."
Gefasstheit bei der SPÖ: "Licht und Schatten im Tennengau."
Der Bezirksparteivorsitzende der SPÖ Tennengau, Roland Meisl, sieht die Sache mit der Wahl differenziert: „Das war Licht und Schatten im Tennengau. Hallein ist für mich positiv, da konnten wir die Nummer Eins erhalten. Das ist zum Großteil den Halleinern selbst zu verdanken, die wieder in Schwung gekommen sind. Rußbach und Golling waren auch starke Gemeinden für uns. Es schmerzt natürlich schon, dass uns die Freiheitlichen in vielen Gemeinden überholt haben – das ist die Schattenseite.“
Die Frage, ob es auf Bezirksebene personelle Konsequenzen geben werde, verneint er deutlich. „Es ist nicht so, dass es eine große Enttäuschung unter den Funktionären gäbe. Ehrlich gesagt habe ich den Wahlausgang schimmer erwartet. Bundesweit bin ich sogar positiv überrascht. Das relativ gute Ergebnis ist vermutlich ausschließlich dem Christian Kern zuzuschreiben, weil er begeistern und Leute mitziehen kann. Auch die Parteibasis ist durch ihn sehr motiviert. Hinsichtlich Regierungsbildung gehe ich mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit von Schwarz-Blau aus. Eine 20- prozentige Restchance sehe ich für Rot-Blau.“ Könnte sich Meisl eine Koalition mit der FPÖ vorstellen? „Ja, ich persönlich wäre dafür offen.“
Nach schweren Verlusten für die SPÖ im Bezirk Hallein ist Halleins Vizebürgermeister Alexander Stangassinger nicht glücklich, aber gefasst: "Das Ergebnis ist zur Kenntnis zu nehmen, die Prognosen waren teilweise noch schlechter. Ich denke, zum Schluss haben wir noch ein starkes Finish hingelegt. Aus den erfolgten Fehlern müssen wir lernen." Was die Bundesebene anbelangt, hat Stangassinger einen eindeutigen Eindruck: "So wie es für mich aussieht, ist Schwarz-Blau ausgemacht, und wir werden in die Opposition gehen. Die SPÖ wird auf den sozialen Ausgleich schauen, darauf dass die Reichen nicht noch reicher werden, dass nicht nur Politik für fünf Prozent der Bevölkerung gemacht wird. Ich glaube, auf Landesebene würde das Ergebnis anders aussehen. Die Strategie der ÖVP, den Wahlkampf auf den Spitzenkandidaten hin maßzuschneidern, ist voll aufgegangen. Ich bin aber nach wie vor der Meinung, dass wir den besten Spitzenkandidaten haben und das beste Pogramm. Ich bin überzeugt, wenn Schwarz-Blau kommt, werden die Leute sehen, was die tatsächlich umsetzen wollen, und dann wird sich die Zustimmung auch wieder wandeln." Er ist froh, dass die SPÖ in der Stadt Hallein immer noch stimmenstärkste Partei ist, obgleich der Vorsprung vor der FPÖ und der ÖVP nur noch hauchdünn ist: "Angesichts der Lage muss man zufrieden sein. Es wäre gelogen, wenn wir sagen würden, wir hätten uns nicht mehr gewünscht, wir haben 2,8 Prozent verloren. Da gibt es nichts zu feiern, aber wir sind auch nicht zu Tode betrübt."
Euphorie bei der FPÖ: "Wollen zurück in die Stadtregierung"
Oliver Mitterlechner, Stadtparteiobmann der FPÖ Hallein, ist sichtbar euphorisch angesichts des Wahlausgangs sowohl im Bezirk als auch auf Bundesebene: "Das ist ein sensationelles Wahlergebnis, mittlerweile sind wir Kopf an Kopf mit der SPÖ und der ÖVP. Wir haben mit einem starken Zuwachs gerechnet, aber ehrlich gesagt nicht mit so einem starkem", so sein erstes Statement, "Wir erhoffen uns Rückenwind für die Landtagswahlen im Frühjahr 2018. Außerdem wollen wir 2019 bei der Bürgermeister- und Gemeindevertreterwahl zurück in die Stadtregierung, bei der wir mit einem verjüngten Kampfteam antreten werden." Besonders erfreut zeigt er sich darüber, dass die FPÖ in Rif und Rehof, traditionell keine FPÖ-lastigen Stadtteile, stark zulegte. Die Frage, ob er eine Präferenz für eine Regierungskoalition auf Bundesebene habe, sofern die FPÖ mitregieren wird, verneint Mitterlechner: "Koalitionspräferenz habe ich keine. Es geht mir um einen freiheitlichen Anstrich in der Regierung."
Ergebnis aller 13 Gemeinden im Bezirk Hallein:
ÖVP 39,1 % (+11,1 PP)
FPÖ 23,2 % (+ 4,1 PP)
SPÖ 22,3 % (-2,1 PP)
NEOS 5,6 % (+1,6 PP)
Grüne 3,9 % (-11,3 PP)
Pilz 3,5 %
GILT 0,9 %
KPÖ 0,6 % (- 0,0 PP)
FLÖ 0,5 %
WEIßE 0,4 %
Die ÖVP ist im Bezirk Hallein klarer Wahlsieger mit 39,1 Prozent der Stimmen, das sind um 11,1 Prozentpunkte mehr als bei der Nationalratswahl 2013. In vier von 13 Gemeinden kommt die ÖVP gar auf mehr als 50 Prozent: in Annaberg-Lungötz, Krispl, Scheffau und Sankt Koloman. Ihr mit Abstand stärkstes Gemeindeergebnis lag in Sankt Koloman mit 57,2 Prozent, ihr schwächstes ausgerechnet in der Bezirkshauptstadt Hallein mit 27,5 Prozent.
Zweiter Sieger ist die FPÖ mit einem Anteil von 23,2 Prozent der Stimmen, einer Steigerung um 4,1 Prozentpunkte im Vergleich zur NRW 2013. Damit überholte sie die SPÖ und liegt nun – wie auch landesweit – auf Platz Zwei. Ihr bestes Ergebnis erzielte die FPÖ in der Gemeinde Krispl mit 27,9 Prozent, ihr schwächstes mit 20,5 Prozent in Abtenau.
Mit Verlusten von 2,1 Prozentpunkten belegt die SPÖ mit 22,3 Prozent nur noch den dritten Platz, was auch dem Podiumsplatz-Wechsel mit der FPÖ auf Salzburger Landesebene entspricht. Bemerkenswert ist, dass die SPÖ in der Bezirkshauptstadt Hallein mit 27,9 Prozent als einziger Gemeinde nach wie vor – hauchdünn allerdings – auf Platz Eins liegt. Dicht auf den Fersen sind ihr dort die FPÖ mit 27,8 und die ÖVP mit 27,5 Prozent.
Die NEOS konnten um 1,6 Prozentpunkte zulegen und bringen es nun, genauso wie auf Salzburger Landesebene, auf 5,6 Prozent. Am stärksten schnitten sie in Golling mit 6,8 Prozent ab.
Die Grünen, bei der Wahl 2013 noch stark vertreten im Bezirk Hallein, verlieren gar 11,3 Prozentpunkte und kommen nur noch auf bittere 3,9 Prozent. Einzig in Oberalm schafften sie mit 5,5 Prozent mehr als 5 Prozent, ihr niedrigstes Ergebnis erzielten sie in Annaberg-Lungötz, wo sie 4,8 Prozentpunkte aus 2013 verloren und auf 0,7 Prozent kommen.
Die Liste Pilz erreicht aus dem Stand 3,5 Prozent und liegt somit nur 0,4 Prozentpunkte hinter den Grünen.
Düringers Liste GILT brachte es sowohl österreichweit als auch in Salzburg sowie im Bezirk Hallein auf 0,9 Prozent.
Mit 0,6 Prozent der Stimmen liegt die KPÖ exakt auf ihrem Niveau auf Landesebene. In Puch kratzten sie mit 0,9 Prozentpunkten an der Ein-Prozent-Hürde. Nur in Scheffau wurden sie zu null Prozent gewählt.
Für die FLÖ ging die Wahl mit 0,5 Prozent zu Ende, nur in Golling erreichten sie mehr als ein Prozent, in Krispl null Prozent.
Die Weißen sind neben der KPÖ und der FLÖ die dritte Partei, die in einer der Gemeinden, in dem Fall in Rußbach, null Prozentpunkte einfährt. Insgesamt schaffen sie 0,4 Prozent.
Bezirk Hallein im Fokus:
- hohe Wahlbeteiligung mit 82,6 Prozent im Bezirk Hallein (zum Vergleich im Bundesland Salzburg: 80,2 Prozent)
- Krispl: Gemeinde mit der höchsten Wahlbeteiligung: 82,5 Prozent
- St. Koloman: Gemeinde, in der die ÖVP ihr bestes Ergebnis erzielte: 57,2 Prozent
- Oberalm: einzige Gemeinde, in der Liste Pilz über 4 Prozent erreichte: 4,8 Prozent
- Hallein: Gemeinde, in der die SPÖ ihr bestes Ergebnis erzielte: 27,9 Prozent
- Wahlberechtigte im Bezirk: 43.433 Personen
- Abgegebene Stimmen: 35.887
- Ausgestellte Wahlkarten: 4.887 Stück
- ungültige Stimmen: 1,2 Prozent bzw. 425 Stimmen
* So hat Österreich gewählt: Das Ergebnis der Nationalratswahl
* Live-Ticker zur Nationalratswahl aus Wien
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