Wetterpech bei den Volksschauspielen 2010 in Telfs
Nach dem Theatersommer wird teils gute, teils traurige Bilanz gezogen
TELFS. Ein kühler und regnerischer Theatersommer geht in einen kühlen Herbst der Bilanz über. "Das Wetter hat uns schon einen Strich durch die Rechnung gemacht, ansonsten waren wir aber sehr zufrieden", resümiert Silvia Wechselberger, die Geschäftsführerin der Tiroler Volksschauspiele in Telfs nach dem Ende der 29. Spielesaison in Telfs (22. Juli bis 29. August). Volksschauspielobmann Markus Völlenklee zog in einer Presseaussendung eine erste Bilanz des Theatersommers, der mit den Hauptstücken "König Hirsch" (Waldbühne) und "Beauty Queen" (Rathaussaal) brilliert hat. Von den 53 geplante Veranstaltungen konnten schlussendlich 49 tatsächlich gespielt werden.
KÖNIG HIRSCH - und der Regen:
Freilicht gehört zum Sommertheater - vor allem, wenn es eine so zauberhafte Waldlichtung wie die auf dem Telfer Birkenberg gibt und ein Stück, das gerade wegen dieses Spielorts die Wiederentdeckung lohnt. "Aber das Wetter! Trotz überdachter Tribüne konnten von 24 geplanten Vorstellungen nur 20 gespielt werden, zwei Absagen wegen strömenden Regens (ab einer bestimmtem Intensität übertönt das Getrommel des Regens auf der Zeltplane jeden Schauspieler), zwei Absagen wegen Krankheit. Drei trockene Vorstellungen bei über 20 Grad", so lautet das ernüchternde Resüme von Volksschauspiel-Obmann Markus Völlenklee. KÖNIG HIRSCH hat, trotz einhelliger Akzeptanz der Presse und hochamüsiertem Jubel des Publikums nach ausnahmslos jeder Vorstellung, nur etwas mehr als die Hälfte der möglichen Zuschauer gehabt.
Das Wetter lockte daher in Richtung „indoor“. So waren alle Vorstellungen in den Rathaussälen über Erwarten gut besucht, wie Völlenklee meint: ZWEI AUF EINER BANK, der Volksmusikabend HEAGFOTZT UND ODROSCHN und DIE SALIGEN mussten vom vorgesehenen kleinen Saal wegen Überbuchung kurzfristig in den großen Saal verlegt werden.
Völlenklee: "Mit BEAUTY QUEEN von Martin McDonagh ist der Regisseurin Christine Wipplinger eine feinsinnige Inszenierung gelungen, die eine prekäre Mutter-Tochter Beziehung schildert, ohne den Zuschauer durch vordergründigen Ekelhaftigkeiten zu verärgern. Der große Erfolg ist vor allem der großartigen Julia Gschnitzer und ihrem töchterlichen Gegenpart Katharina Brenner gedankt, ergänzt durch Stefan Riedl und Edwin Hochmuth. Für die ästhetische Höhe der Ausstattung im knappen finanziellen Rahmen danken wir Christine Brandi. Die Vorstellungen wurden so gestürmt, dass zusätzliche Plätze dazugestuhlt werden mussten."
Zwei Grotesken zeigten auf sehr verschiedene, aber gleichermaßen erheiternde Weise, wie nah sich Realität und Wahnsinn eigentlich sind.
Veronika Faber, ihre Tochter Annabel Faber und Annette Kreft aus München karikieren in WETTERLEUCHTEN den allgemein beobachtbaren Realitätsverlust zugunsten psychotischer Syndrome.
DIE HINRICHTUNG macht sich über den irrsinnig sturen Trott des europäischen Amtsschimmels lustig, der sich von seinem legendären altösterreichischen Vorgänger nur unwesentlich unterscheidet; Schwungvoll präsentiert von Charly Rabanser, Florian Adamski und Susanne Schartner.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.