Zuerst Staub und Brocken, erst dann kommt der Knall

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STEINACH. Mit Klettergurten sind sie gesichert. Zwei Männer überprüfen die Sprengdecke. Der Verkehr stört sich nicht daran, was da etwa 200 Meter darüber in der Felswand bei Stafflach geschieht. Auto um Auto fährt an der Tankstelle bei der Abzweigung Richtung St. Jodok vorbei. Noch! Denn in wenigen Minuten wird die Straße für den Verkehr gesperrt. Um 14 Uhr soll gesprengt werden.
Nach einem Felssturz im August 2012 (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten) kam es auch zu Schäden am Dach des Sägewerks von Heinz Mayr. Nachdem die Wildbach- und Lawinenverbauung die Felswand im Bereich Stafflach-Planken danach überprüft hatte, war klar, dass hier im Frühjahr 2013 Maßnahmen ergriffen werden müssten.
Im Radio wurde bereits seit einiger Zeit die bevorstehende Sperre gemeldet. Ein Streckenposten der ausführenden Firma HTB fragt über Funk, ob der Linienbus bereits durchgefahren sei. Nachdem das geschehen ist, werden die Sperren errichtet. Die letzten der noch im Sperrbereich von 150 Metern Radius verbliebenen Menschen müssen nun die Gefahrenzone verlassen.
Für Bauleiter Roland Sumper ist das Sprengen ein alltägliches Geschäft. Die Innsbrucker Abteilung der Hoch-Tief-Bau Imst GmbH ist spezialisiert auf diese Art von Arbeiten. So ist zwar professionelle Konzentration, aber keine Aufregung bei den Mitarbeitern zu bemerken.
"Jetzt aber wirklich weg hier!", ruft Sumper und deutet auf den Bereich, in dem sich bereits mehrere Schaulustige die Sprengung ansehen wollen. Kurz darauf hört man einen längeren Sirenenton, gefolgt von zwei kürzeren. Das Signal zur Sprengung!
Diese Signale sind nach der Sprengarbeitenverordnung gesetzlich vorgeschrieben. Erst wenn nach der Sprengung noch dreimal ein kurzer Ton zu hören ist, darf die Sperre wieder aufgehoben werden.
Die Kamera rattert wie eine Nähmaschine, als der erste Staub zu sehen ist. Größere und kleinere Steinblöcke fallen ins Tal. Erst jetzt ist ein Knall zu hören. Fast schon enttäuschend leise ist er, im Vergleich zum vielen Staub und den Felsbrocken. Im ersten Moment stellt sich ein Gefühl ein, als ob die halbe Felswand herunterkommt. Mehrere Minuten dauert es, bis die Luft wieder klar ist.
"Wir gehen davon aus, dass wir mehrmals sprengen müssen", erklärt Florian Riedl von der Wildbach- und Lawinenverbauung. Ein Geologe wird beurteilen, wie viel Material noch abzutragen sei. Dies soll laut Riedl in portionsweisen Kleinsprengungen geschehen.
Drei kurze Sirenentöne. Der Bereich ist wieder frei. Die Straße wird wieder geöffnet. Schon sind wieder Kletterer in der Wand, die die Stelle, aus der zuvor noch eine Felsnase ragte, untersuchen. Sie bergen die Sprengdecke, praktisch unbeschädigt. "Das muss sie auch aushalten", grinst Sumper: "So teuer, wie sie ist!" Mittlerweile fährt wieder der Verkehr auf der Brennerbundesstraße, wie wenn es nie eine Sperre gegeben hätte.

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