LPBZ Christkindl
Liebe im psychosozialen Bereich trägt und gibt Sicherheit

- Monika Eder und Stefan Gaadt leben im LPBZ Christkindl in einer besonderen Beziehung.
- Foto: OÖG
- hochgeladen von Sandra Kaiser
Wenn zwei Menschen aufgrund einer chronischen Erkrankung mit sich selber beschäftigt sind, fehlt oft die Kraft für eine Beziehung. Geht es dabei um eine psychische Erkrankung, ist das Handling dieser Erkrankung mitunter so zeitraubend, dass es noch seltener zu einer dauerhaften Beziehung kommt. Umso erfreulicher ist es, dass es Menschen unter psychosozialer Betreuung wie in den Landespflege- und Betreuungszentren (LPBZ) Christkindl in Garsten schaffen, dauerhafte Verbindungen aufrecht zu erhalten.
GARSTEN. Monika Eder (68) und Stefan Gaadt (73) leben aufgrund ihres psychosozialen Unterstützungsbedarfs seit mehreren Jahren im LPBZ Christkindl. Dort haben sich ihre jeweiligen Erkrankungen durch die anhaltende individuelle Therapie so weit stabilisiert, dass sie beziehungsfähig geworden sind und später das Wagnis einer Beziehung eingegangen sind. Das Umfeld nimmt die beiden als Paar wahr, sieht man sie doch immer wieder Händchen haltend durch die Gänge schlendern, in der Halle mitsammen plaudern oder man erlebt eine gegenseitige Umarmung. Ab und an fahren sie gemeinsam in die Stadt, wo Stefan seiner Monika eine kleine süße Aufmerksamkeit kauft.
Im Vordergrund steht bei Monika und Stefan die Nähe zueinander, Gespräche zu führen, füreinander da zu sein und einander seelisch zu stützen. Ein respektvolles Miteinander, ein stetes Herantasten an den anderen – so ist der Umgang miteinander.
Behutsam und langsam hat auch ihre Beziehung begonnen. So klopfen die beiden nach wie vor etwa an der Zimmertüre des jeweils anderen an, bevor sie eintreten.
Gegenseitig Nähe
Für den Betrachter stellt es sich so dar, als könnte der eine nicht ohne den anderen; sie brauchen die gegenseitige Nähe. Doch während psychischer Krankheits-Episoden macht die Zweisamkeit eine Pause. Hier braucht der Einzelne Ruhe und zieht sich in das eigene Zimmer zurück. Währenddessen fährt der andere allerdings mit der Beziehungsarbeit fort, indem ere sich bei den Wohngruppen-Mitarbeitern intensiv nach dem Gesundheitszustand des Partners erkundigt.
So behutsam die zwei im Umgang miteinander sind, so ungestüm ist der Redeschwall, wenn man sie unabhängig voneinander fragt, was ihnen am jeweils anderen gefällt. Was schätzt Monika an Stefan?: „Dass er immer für mich da ist, dass wir zusammenhalten und gemeinsam Spaß haben und durch dick und dünn gehen. Ich finde Stefan sehr hübsch, besonders sein Lächeln ist einnehmend.“ Und auch Stefan hält nicht hinter dem Berg, wenn er sagt: „Die Moni ist voll hübsch und lieb. Ich rechne es ihr hoch an, dass sie immer für mich da ist. Sie unterstützt mich bei den Dingen des alltäglichen Lebens wie zum Beispiel beim Telefonieren. Herrlich ist ihr Humor und ihr nettes Lächeln.“ Es fällt auf, dass hier jeder für den anderen rasch mehr Zuschreibungen parat hat, als dies bei durchschnittlichen Paaren oftmals der Fall ist. Wenn es um die Dauer der Beziehung geht, sind sie sich allerdings uneins: Sieht sich Monika seit vier Jahren in einer Beziehung, findet Stefan, dass es schon viereinhalb sind.
Beziehung ist ein Segen
Für LPBZ Christkindl-Direktor Horst Konrad, ist eine derartige Beziehung ein Segen: „Jeder akzeptiert es, wenn der andere eine psychische Krise durchläuft. Sie sind füreinander da. Diese Beziehung wirkt nicht nur stabilisierend auf die PartnerInnen, sie bringt die Erfahrung, dass Beziehung etwas Positives sein kann und damit auch Lebensfreude, was sich wiederum positiv auf das jeweilige Krankheitsbild auswirkt.“
„Dass sich zwei Menschen unter den Bewohnern finden, ist sehr selten, stehen doch die psychischen Erkrankungen quasi dazwischen, die eine Beziehung schnell einmal aus dem Takt bringen kann“, weiß LPBZ Christkindl-Wohnbereichsleiter Alexander Hofer. „Das letzte Mal, dass sich bei uns eine Bewohnerin und ein Bewohner gefunden haben, ist bereits 15 Jahre her.“


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